Dass es zwischen den Archivtheorien etwa von Michel Foucault, Arlette Farge und Jacques Derrida – oder auch den jüngeren Theorien von Achille Mbembe und Ann Laura Stoler – und der praktischen archivarischen Arbeit eine Überlappung gäbe, wird oft vorausgesetzt, ist aber kaum der Fall. Im Gespräch mit Knut Ebeling gehen Jenny Dirksen und Lara Scherrieble diesem mangelnden Austausch auf den Grund und beleuchten Aspekte der Archivtheorie hinsichtlich ihrer möglichen Nutzbarmachung für das praktische Arbeiten im Archiv. Knut Ebeling ist Professor für Medientheorie und Ästhetik an der weißensee – kunsthochschule berlin. Als Philosoph, Medientheoretiker und Kunstkritiker veröffentlichte er u.a. “Wilde Archäologien 2. Theorien der Materialität der Zeit von Archiv bis Zerstörung” (Berlin 2016), “There Is No Now. An Archeology of Contemporaneity” (Berlin 2017) und „Sorge. Autotheorie der Trauer“ (Hamburg 2021).
Zeitgenössische Kunst sprengt in vieler Hinsicht traditionelle Praktiken des Archivierens – insbesondere zu beobachten bei prozessorientierten oder kollektiv entstandenen Formaten. Archive, die sich mit zeitgenössischer Kunst und ihren Ausstellungszusamme
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