Arnstadts grüner Diamant

Der Schlossgarten in Arnstadt ist ein Juwel, ein Renaissance-Garten aus dem 16. Jahrhundert, von Naturstein-Mauerwerk eingefriedet, mit ehrwürdigen Solitär-Bäumen, mehreren kleinen Alleen, anregenden Niveausprüngen im Gelände und einem Theater in seiner Mitte. So ein Juwel erfordert allerdings Pflege, und damit stand es die letzten Jahre nicht zum Besten. Aber es bewegt sich was. Ende 2019 war die Aufregung groß, als in Schlossgarten, auf dem Alten Friedhof und in den Gera-Auen auf einen Schlag 157 Bäume gefällt wurden. Das Thema ergriff den Stadtrat, die AG Stadtgrün und den Bauauschuss, es wurden Stümpfe scheinbar gesunder Bäume fotografiert und erboste Leserbriefe geschrieben. Die Arnstädter GRÜNEN begann daraufhin, sich die Grünanlagen genauer anzusehen. Wir verlangten und erhielten Akteneinsicht, führten Gespräche mit den Zuständigen in der Verwaltung und dem Bürgermeister und stellten fest: unabhängig von der Frage, ob der Einschlag in diesem Umfang wirklich notwendig war, herrscht insbesondere im Schlossgarten und in den Gera-Auen ein deutlicher Pflegenotstand. Der Arnstädter Schlossgarten vermittelt Mitte Januar 2020, Wochen nach dem Einschlag, einen verwahrlosten Eindruck, wie diese Bilder zeigen. Die Wege ungepflegt, die Einfriedungen überwachsen, die Mülleimer häufig überfüllt, die Bänke veralgt, gekappte Baumstümpfe verrotten unschön vor sich hin, und eine ganze Allee schockiert durch derbe und unprofessionelle Stamm-Kappungen. Zusammen mit einem deutlichen Defizit an Nachpflanzungen entsteht der Eindruck eines vergessenen Parks. Die erste Reaktion der GRÜNEN-Fraktion im Arnstädter Stadtrat war eine Beschlussvorlage, die Kommunikation und Empfehlungen der laut ihrer Satzung nichtöffentlich tagenden AG Stadtgrün öffentlich zu machen und auch diese AG den üblichen Gepflogenheiten in den Ausschüssen zu unterwerfen. Ziel des Antrags war mehr Transparenz bei den Entscheidungen der Verwaltung. Beide Anträge wurden ohne nachvollziehbare Begründung mit großer Mehrheit abgelehnt. Viele Bäume im Schlossgarten sind geschädigt, meist durch die zunehmende Trockenheit. Dieser Ahorn jedoch zählt zu den noch voll vitalen Bäumen ohne erkennbare Schwächen. Dennoch war zu spüren, dass die Verwaltung der Stadt Arnstadt sich die öffentliche Aufregung um die massiven Einschnitte in den Bestand zu Herzen nahm. Man begann, die Wege zu pflegen, Hecken zu schneiden, die Baumstümpfe und Totholz zu entfernen sowie Wildwuchs zurückzuschneiden. Ende Juli 2020 erhielten wir eine Einladung, wie gewünscht den Baumprüfungen und Anlagen-Begehungen beiwohnen zu können. Am Mittwoch den 5. August war es soweit. Fraktionsmitglieder und sachkundige Bürger von Bündnis90/die GRÜNEN trafen sich im Schlossgarten, begrüßt von David Morales, der seit drei Jahren für die Stadt Arnstadt unterwegs ist, den Zustand der Bäume in den Friedhöfen und Parkanlagen zu begutachten. Es war der Auftakt zu zwei ungewöhnlich spannenden und lehrreichen Stunden. Jürgen Mengs, Dieter Bähring, Kerstin Böse, Simone Randak und Josefine Galle von den Arnstädter Grünen (v.l.n.r.) lassen sich vom Baumprüfer der Stadt Arnstadt, David Morales (2.v.r.), den Zustand des Schlossgartens erläutern Wir lernten viel darüber, wie man mit Verbolzungen gespaltene Stämme retten kann, was Luft- und Düngerinjektionen geschädigten Rotbuchen bringen – und was sie kosten, und mit welchen Methoden heute Bäume auf ihre Standfestigkeit untersucht werden. Die Krone dieser Rotbuche im Schlossgarten ist geschädigt. Normalerweise könnte man durch das Blattwerk nicht hindurchsehen. Grund sind Bodenverdichtung (die Wurzeln benötigen Sauerstoff) und die zunehmende Trockenheit. Gegenstand der Begehung waren vor allem die Kappungen der Linden an der Allee zum Straßburg-Kreisel, die Fällungen von vier Bäumen an der Spielplatz-Allee sowie die Notwendigkeit eines Konzeptes zur Gestaltung und Pflege des Schossgartens. Im einzelnen: Die Stamm-Kappungen sämtlicher Bäume an der Allee zum Strassburger Kreisel Die Kappungen, also das horizontale Abschneiden der Hauptstammes eines Baumes, wie an sämtlichen Linden dieser Alleen geschehen, ist eine Maßnahme vermutlich noch aus DDR-Zeiten. Diese Maßnahmen sind längst nicht mehr Stand der Technik, und somit eine Fehlentscheidung gewesen. Man sollte Linden nicht kappen, wie man es mit Kopfweiden macht (um Weidenruten für das Flechthandwerk zu ernten), denn die Linde ist danach nicht mehr in der Lage, neues Astwerk auszubilden. Um zu überleben und die notwendigen Nährstoffe zu fotosynthetisierten, antwortet sie mit Wassertrieben. Diese Triebe sind jedoch nicht mit dem Stamm des Baumes verwachsen, und brechen bei Schnee- und Windlast schnell ab. Von ästhetischen Kriterien ganz zu schweigen. Keine Äste mehr, statt dessen hunderte von Wassertrieben, aus denen kein Baum mehr wird. So versucht die Linde trotz Verstümmelung zu überleben. Die Linden an dieser Allee des Schlossgarten sind verstümmelt, eine Rückkehr zu normalem Kronenwachstum ist nicht möglich. Hier stellt sich die Frage, wie mit diesen Bäumen langfristig umgegangen werden sollte? Im Sommer ist der Anblick durch das starke Blattwerk nicht so auffällig, aber im Winter ist die Brutalität dieses Eingriffs ungeschminkt sichtbar: Die unfachmännisch gekappten Linden im Schlossgarten. Sie wurden vor Jahren behandelt, als seien sie Kopfweiden. Eine Korrektur ist nicht möglich. Die Fällung von vier Linden an der Spielplatz-Allee Besonders zweifelhaft schien die Fällung der vier Linden deshalb, da an den übriggebliebenen Stümpfen keine Schädigungen wie Fäulnis oder Hohlräume sichtbar waren. Die Bäume waren jedoch mit einem Pilz befallen, der den Baum in der Regel absterben läßt: stigmina pulvinata (https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/waldschutz/dateien/stigmina_triebsterben_strasser_afz.pdf). Deutlich wird das heute durch drei weitere noch stehende Linden in unmittelbarer Nachbarschaft der gefällten Bäume, deren Schädigung unübersehbar ist: Auch diese drei Linden sind von stigmina pulvinata befallen. Zwei sollen diesen Herbst gefällt werden, bei der mittleren besteht noch Hoffnung, dass sie sich erholt. Im Stammholz ist der Befall nicht sichtbar. Hier lautet die Perspektive: Neupflanzungen, die nach und nach sowieso erforderlich sind, um den Baumbestand des Parks zu erhalten. Der Schlossgarten braucht ein Pflegekonzept Mit Parkanlagen verhält es sich wie mit Wäldern: ihr Erhalt und Ihre Pflege sind eine generationenübergreifende Aufgabe, der wir uns zu stellen haben. Früher oder später sterben auch die prächtigsten und gesündesten Bäume weg, und wenn wir immer erst dann anfangen, nachzupflanzen, haben wir irgendwann keinen Schlossgarten mehr. So wie wir heute den Baumbestand genießen, der vor 100 Jahren und mehr gepflanzt wurde, müssen wir Jahr für Jahr durchschnittlich 1-2 Prozent des Bestandes ersetzen. Der Schlossgarten ist die grüne Seele der Stadt Arnstadt Wie dies im einzelnen geschehen soll, und wie mit Fehlentwicklungen umzugehen ist, wie den Kappungen der Linden, oder auch dem Wildwuchs der völlig aus der Reihe tanzenden gemischten Laubbäumen und Koniferen am Eingangsbereich Straßburgkreisel, sollte Gegenstand eines von Stadtrat zu verabschiedenden Konzeptes sein. Ein solches Konzept liegt wohl einerseits vor, es ist jedoch gut 20 Jahre alt und sollte auf seine Aktualität überprüft werden, insbesondere auch angesichts der zunehmenden Trockenheit. Wir als Mitglieder des Stadtrates und engagierte und Verantwortung übernehmende Bürger der Stadt Arnstadt werden die Verwaltung dabei unterstützen, dass die kommunale Aufgabe Erhalt des Schlossgartens inhaltlich definiert und politisch beschlossen wird. Ähnliches gilt – nicht zu vergessen – für die Auen der Gera. Der alte Wehrturm an der Schlossmauer. Ein weiteres Projekt mit Potential. Abschließend kann festgehalten werden, dass die Baumfällaktion im November 2019 zwar kommunikativ ein Desaster war, dass die Stadt jedoch fachlich gut beraten ist und auch – zumindest in den von uns bislang überprüften Fällen – keine unnötigen Entscheidungen getroffen hat. Was allerdings gar nicht geht, ist, wie bislang usus, die Ausweisung der Fällungen als Gefahrenabwehr, womit sie dem zuständigen beschließenden Gremium, dem Ausschuss für Bau- und Umweltfragen des Stadtrats, vorenthalten bzw. nur noch zur Kenntnisnahme vorgelegt werden. In keinem einzigen der gefällten 157 Bäume war der Tatbestand der unmittelbaren Gefahrenabwehr gegeben. Es wird in Zukunft wichtig sein, bereits im Vorfeld Erkrankungen und Einschnitte aller Art besser zu kommunizieren. Mit der Einladung der Fraktion der GRÜNEN in Arnstadt hat die Verwaltung hier einen wichtigen und richtigen Schritt getan. Wir werden auch zukünftig die Baumprüfer der Stadt begleiten und dadurch dazu beitragen, dass notwenige Einschnitte der Arnstädter Öffentlichkeit mit anständigen Vorlauf vorab mitgeteilt und erläutert werden. Der Beitrag Arnstadts grüner Diamant erschien zuerst auf Arnstadt - wohin?.

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