Prof. Dr. Martin Kammler Zu einem Informationsbesuch bei der OTH Regensburg am 15.07.2023 hatte die Akademie OstbayernBhmen (AOB) im Rahmen ihres Jahresprogramms Ressourcen nachhaltig nutzen innovative Wege in Ostbayern und Bhmen in der Fakultt fr Angewandte Natur- undKulturwissenschaften der OTH eingeladen. Hier wird aktuell erforscht, wie das TreibhausgasCO 2 in den flssigen Kraftstoff Ethanol umgewandelt wird und so in den Energiekreislaufzurckgefhrt werden kann. Text und Fotos. Hans-Peter Wei // // Die Besuchergruppe unter der Leitung des AOB-Vorsitzenden Josef Schnhammer und Programmkoordinators Hans Fischer wurde von Prof. Dr. MartinKammler in die Thematik eingefhrt. Treibhausgase haben einen wesentlichen Einfluss aufunser Klima dessen Vernderungen schon lngst zu spren sind.Zusammen mit der Technischen Hochschule Deggendorf und der Firma Infineon TechnologiesAG, Regensburg wird noch bis 2024 an dem Projekt geforscht, das ber das BundesprogrammForschung an Fachhochschulen in Kooperation mit Unternehmen gefrdert wird. Hier ander OTH entwickeln wir einen Katalysator, mit dem das Treibhausgas CO 2 in den synthetischenFlssigkraftstoff Ethanol umgewandelt wird, erklrte Kammler. Das Grundprinzip ist, dassUmgebungsluft durch einen Abscheideapparat strmt, der einen Teil des CO 2 entzieht. Diechemische Bindung des CO 2 zu Ethanol, das von vielen Industriezweigen gebraucht wird,erfolgt durch Elektrolyse an einem Katalysator. Die wirtschaftliche und effiziente Umsetzungwird durch den Einsatz mikro- und nanotechnologischer Strukturierungsmethoden und neuerGraphitstrukturen ermglicht. Gleichzeitig entsteht ein dringend bentigter dauerhafterSpeicher fr zeitweilig berschssige Solar- oder Windenergie in Form von lagerbaremBrennstoff. Der neue komplex zusammengesetzte Katalysator integriert in einerneuentwickelten Elektrolysezelle eine hohe Ausbeute mit hoher Energieeffizienz undunterdrckt die Bildung unerwnschter Produkte, verdeutlichte Kammler. Um dies zu erforschen und zu optimieren, hat sich ein deutschlandweites Forschungsnetzwerkgebildet. Am Ende wird in einem Demonstrator die Umsetzbarkeit fr den industriellenEinsatz im Gromastab gezeigt. So soll es bald Realitt werden, dass aus Brennstoffen nachihrer Verbrennung klimaneutral erneut Brennstoffe gewonnen werden und berschssige grne Energie im Sinne eines kologischen Kreislaufs ihre Speicherform findet, erklrte derPhysiker Kammler. Wir geben jedoch weiterhin wesentlich mehr CO 2 in die Atmosphre abals wir wieder rausholen. Der durch den Menschen verursachte CO 2 Eintrag in dieAtmosphre wird in den nchsten 20 Jahren sicherlich wesentlich grer sein, als was wir ausder Atmosphre wieder rausholen, meinte der Fachmann abschlieend. Prof. Kammler erluterte auerdem eine hochempfindliche Sensortechnologie, mit der schwerabbaubare organische Substanzen wie beispielsweise Medizinrckstnde in Klranlagenbesser als bislang aufgesprt werden knnen. Aufgrund des tglichen Gebrauchs zahlreicherWeichmacher, Medikamente und Kosmetika gelangen diese Substanzen ber Ausscheidungenoder Entsorgung in den Wasserkreislauf. Die konventionellen Reinigungsstufen (einemechanische und zwei biologische) in Klranlagen zur Reinigung von ffentlichen undvornehmlich industriellen Abwssern knnen die Spurenstoffe daraus zumeist nichtausreichend aus dem Wasser entfernen. Dennoch sind Lsungen fr die 4. Reinigungsstufeaufgrund eines hohen Investitions- und Energiebedarfs bislang nicht weit verbreitet. Somitgelangen Spurenstoffe in die Umwelt mit Folgen fr die Fauna und ungewissen Folgen berunsere eigene Nahrungskette, berichtete der Physiker. Ziel des Projekts ist die Entwicklungeiner solchen neuen 4. Reinigungsstufe zur Entfernung von persistenten,organischen Verbindungen und zur Desinfektion. Ein Blick in die Reinraumlabore des Instituts und einekurze Demonstration an einem Rasterelektronenmikroskop rundete den Besuch ab.
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