Auf dem virtuellen Sofa - Im Gespräch mit Günter Born (Teil 1 von 3)

Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen] Auf dem virtuellen Sofa - Im Gespräch mit Günter Born (Teil 1 von 3) Du hast über 200 Bücher geschrieben, hast Du noch einen Überblick, wie viele Bücher es genau sind? Wie bist Du denn zum Schreiben gekommen, gab es dafür einen besonderen Auslöser? Da ich selbst Windows-Bücher schreibe weiß ich, dass sich der Buchmarkt, zumindest in unserem Fachbereich, sehr schwertut. Die Frage mag ein bisschen platt klingen, aber lohnt sich das Schreiben noch? require(['Ui/Screen'], function(UiScreen) { var container = elById('tocContainer-c8cfdd2c'); elBySelAll('.jsTableOfContentsHide, .jsTableOfContentsShow', container, function(button) { button.addEventListener('click', function(event) { event.preventDefault(); container.classList.toggle('open'); }); }); if (UiScreen.is('screen-sm-down')) { container.classList.remove('open'); } container.classList.remove('mobileForceHide'); }); Auf dem virtuellen Sofa - Im Gespräch mit Günter Born (Teil 1 von 3) Sachbuchautor und Windows Insider MVP Günter Born ist Gast auf unserem nagelneuen, virtuellen Sofa. Wie kam Günter zum Schreiben, welche Erfahrungen sammelte er in seinen über 30 Jahren als Autor und Blogger? Folgt nun der Ruhestand oder sind bereits neue Projekte in Arbeit?Du hast über 200 Bücher geschrieben, hast Du noch einen Überblick, wie viele Bücher es genau sind? Ich habe nicht mehr wirklich den Überblick - es müssen mit Übersetzungen eher 300 als 200 Titel sein. Mir fehlten bisher aber immer Zeit und Motivation, mal die 6-7 Meter Regallänge mit Titeln, oft in zwei Reihen hintereinander gestapelt, durchzuzählen. Zudem habe ich bei Übersetzungen nicht immer ein Autorenexemplar von den ausländischen Verlagen bekommen. Und so wirklich relevant ist es auch nicht, ob es jetzt 150, 200 oder 300 Bücher geworden sind.Es hat Spaß gemacht, die letzten 34 Jahre IT-Bücher zu schreiben. Eigentlich wollte ich mit meinem Eintritt in den Ruhestand zum 1.3.2021 das Schreiben von Büchern einstellen. Aber die Leserschaft liebt bestimmte Titel - und ich möchte Verlage, mit denen ich länger zusammen arbeite, auch nicht hängen lassen. Daher steht Anfang 2022 nochmals eine Überarbeitung für die 5. Auflage eines Android-Titels für die Zielgruppe der Senioren an. Wie es weiter geht? Wir werden sehen.Wie bist Du denn zum Schreiben gekommen, gab es dafür einen besonderen Auslöser? Erste Meriten habe ich mir als junger Ingenieur mit Artikeln zum Computer Integrated Manufacturing (CIM, der Vorgänger von Industrie 4.0) verdient. Gehörte zu meinem Beruf und es gab sogar immer ein kleines Salär dafür. Dann kamen irgendwann Zeitschriften wie "Markt +Technik", die Tipps aus der damaligen Computertechnik suchten und - für mich überraschend - auch die von mir eingesandten Texte abdruckten. Tipps, z.B. zu undokumentierten Prozessorbefehlen der damaligen Zilog Z80- und Intel 808x-Prozessoren, hatte ich zur Genüge, da ich seinerzeit Microprozessor-Systeme auf Chip-Ebene programmiert und eigene Betriebssystemfunktionen implementiert habe. Gab dann jeweils einen kleinen Geldbetrag oder ein Gratis-Buch als Vergütung für die eingesandten Tipps.Da ich im Zeitraum von 1980 bis so ca. 1986 noch nebenberuflich Mathematik, Informatik, Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen studierte, habe ich in diesem Bereich viel Zeit verbraten. Irgendwann stellte ich das Ganze auf den Prüfstand und suchte Antwort auf die Frage: "Wie viele Jahre willst Du noch investieren, um einen weiteren Hochschulabschluss zu haben, und was bringt es dir beruflich und finanziell?" Die Antwort lautete wohl "Was Du praktisch gebrauchen kannst, hast Du bereits an der Fernuni in den Kursen gelernt. Die theoretischen Fächer, speziell die theoretische Informatik und Mathematik mit ihren formalen Beweisen, für die Du jetzt noch Scheine zum Abschluss brauchst, interessieren dich nicht. Also lasse es."Daher habe ich mich exmatrikuliert und beschlossen "Jetzt hast Du viel geackert, weißt eine Menge, es ist Zeit, reich und berühmt zu werden". Damals waren wir ja ganz arme Schweine, da gab es noch keine Influencer, wir hatten nicht mal YouTube. Also habe ich überlegt: "Junge, was machst Du nun, Ok, Du kannst schreiben, da gibt es Geld für, also mach was draus."Die Idee zum ersten Buch war dann arg hemdsärmelig. Ich hatte mir einen Amstrad PC 1512 mit MS-DOS, aber bereits mit einer 20 MByte Festplatte, für um die 2.000 DM sowie einen Epson Nadeldrucker für um die 600 DM zugelegt. Weil das Geld, wegen einer kurz vorher gekauften Eigentumswohnung, nicht so üppig war, und ich wegen kleiner Kinder den Familienunterhalt alleine verdienen musste, war der Luxus eines eigenen PCs eigentlich nicht drin. Meine Frau hatte Monate überlegt, ob sie sich eine Nähmaschine für 300 DM leisten solle und hatte das Teil endlich auf mein zuraten gekauft. Also beschloss ich: Schreib ein Buch über das auf dem Amstrad PC mitgelieferte Locomotive Basic - und mit den Tantiemen für das Buch kompensierst Du den Kauf des Amstrad sowie des Druckers ...... hat nicht so richtig geklappt. Zum Schreiben habe ich 8 Monate gebraucht. Die Verlage Data Becker und Markt + Technik, denen ich das Manuskript schickte, ließen dieses gut 6 Monate ohne Entscheidung liegen. Da war das Thema tot. Als ich schließlich nachdrücklich eine Entscheidung verlangte und dann die Absagen kamen, hatte ich Mühe, das Thema noch unterzubringen. Dies ist übrigens der Grund, warum nie ein Buch von mir bei Data Becker erschienen ist.Aber das Buch ist im DMV-Verlag erschienen und hat erinnerungsmäßig gerade mal 2.000 Mark vor Steuern eingebracht. Für den Drucker hat es also nicht mehr gereicht. Aber hey, ich hatte jetzt einen MS-DOS-PC mit Festplatte und konnte für den DMV-Verlag und die Zeitschrift Pascal eine Menge Artikel verfassen, die dann für meinen Geschmack gut bezahlt wurden. Die Einnahmen haben den Kauf des PCs damals mehr als kompensiert. Das hätte es dann jedoch gewesen sein können ...Aber es fanden sich plötzlich sowohl ein Turbo Pascal-, als auch ein QuickBasic- und ein Turbo Basic-Compiler auf meinem PC. Die waren mir von Borland und Microsoft zur Verfügung gestellt worden. Und so kam es, dass ich das Konzept des ersten Buches zu Locomotiv Basic noch für QuickBasic, TurboBasic und TurboPascal umgestrickt und als Bücher - diesmal beim Markt+Technik-Verlag - veröffentlicht habe.Deren Glück: Es gab einen neuen Cheflektor, mit dem ich verhandelte, und der dann signalisierte "die Manuskripte will ich haben". Jahre später habe ich dann erfahren, dass das Erstmanuskript bei einem nur kurzzeitig eingestellten Lektor in einer Schublade vergammelte, statt mir zügig abzusagen.Jedenfalls gab es dann von Markt + Technik pro Buch immer so einige Tausend DM an Tantiemen, so dass es mir lohnend erschien, so was als Hobby nebenbei zu betreiben. Und ich wollte ja reich und berühmt werden - da hält einen der Flop beim ersten Buchprojekt nicht auf. Und das zweite, und dritte, und vierte Buch hatte mich ja immer noch nicht reich und berühmt gemacht ...Aber ich hatte durch meine berufliche Tätigkeit 1983 den ersten IBM-PC XT, den der Hersteller so irgendwann nach Europa auslieferte, für einen Inhouse-Kunden auf dem Schreibtisch. Dadurch fiel mir damals viel Dokumentation (teilweise fotokopiert) von Microsoft in die Hände. Von MS-DOS 1.x über UCSD-Pascal bis hin zu CPM/86 und dBASE II war zudem alles an Software dabei, was das Herz begehrte. Mich interessierten vor allem Details zu BIOS-Aufrufen und API-Schnittstellen von MS-DOS. Zudem hatte ich mal im Rahmen der oben erwähnten Tipps-Beiträge von Markt+Technik ein frühes Buch zu MS-DOS-Programmierschnittstellen gratis erhalten, was mir ebenfalls einige Interna verriet.Aber das kann man sicher besser und vor allem umfassender machen, war so ein spontaner Gedanke. Und so kam es, dass irgendwann das MS-DOS 2.x Programmierhandbuch für Markt + Technik mit einer detaillierten Dokumentation dieser Schnittstellen, aber wesentlich weitergehend, als bisherige Literatur abdeckte, entstand. Der Titel hat es bis zu 1.000 seitigen MS-DOS 6.22-Ausgabe geschafft, wobei diese Auflage damals von Microsoft Press Deutschland als offizielle Dokumentation für Entwickler verlegt wurde.Und es gab noch so eine Referenz: Das Referenzhandbuch Dateiformate - welches die internen Formate diverser Programme (dBase II, Lotus 1-2-3, Grafikformate etc.) in der 600 seitigen Erstauflage beschrieb. Das hatte ich über zwei Jahre recherchiert und ursprünglich für Markt+Technik geplant. Da es aber keinen Verlagsvertrag mit denen gab und ich mich über ein verunglücktes Buchprojekt geärgert hatte, zog ich die Reißleine. Das Referenzhandbuch Dateiformate erschien daher bei Addison Wesley, die damals noch in Bonn residierten. Ironie des Schicksals: Addison Wesley ging 2 Jahre später an Pearson und gehörte damit zu Markt + Technik. Der Titel war jedenfalls sofort der Standard, und wurde in der ersten Auflage auch in Russland verlegt. Später erschien dann noch die von mir geschriebene, gut 1.000 Seiten starke, englische Fassung bei International Thomson Publishing.Und so habe ich dann ein Buch nach dem anderen geschrieben, denn reich und berühmt war ich immer noch nicht. Böse Zungen behaupten, ich hätte die einzelnen Zimmer meiner Eigentumswohnung mit selbst geschriebenen Büchern abgestottert. Im Jahr 1993 habe ich dann beschlossen, meinen Job als Ingenieur im Management meines damaligen Arbeitgebers an den Nagel zu hängen, und statt Software-Entwickler zu führen und Projekte zu managen, als freiberuflicher Autor zu arbeiten. Am 1. Oktober 2021 sind dies dann 28 Jahre als freier Autor geworden.In dieser Zeit entstanden, zumindest bis 2013, so ca. 10 IT-Buchtitel pro Jahr. Vom Kinder-Computerbuch über Insider-Werke zur Windows-Registrierung (erschienen bei Microsoft Press USA) bis hin zu Computerbüchern für Senioren war alles dabei. Da ich am 1. Oktober 2021 genau 28 Jahre als freier Autor aktiv war, habe ich die Höhen und Tiefen des Autorenlebens mal im Blog-Beitrag Jubiläum: 28 Jahre Gesamtkunstwerk »Günter Born – ohne Sohn« beschrieben. Geht von der Entscheidungsfindung auf einer Strandliege auf Mallorca, über den Umstand, dass der ehemalige russische Präsident Boris Jelzin mir mal kräftig in die Suppe gespuckt hat, bis hin zur Erfahrung, wie man mit dem eigenen Sohnemann zusammen Bücher schreibt.Ach ja, das "ich wollte schnell reich und berühmt werden", war vielleicht mal eine spinnerte Idee, als ich über die Chance nachdachte, das erste Buch zu schreiben. Diese Idee hat mich aber die Folgejahre nie wirklich angetrieben. Motivation und Mission war für mich eigentlich immer: "Du hast der Leserschaft was zu erzählen" und ich habe mich als Mittler zwischen den Software-Entwicklern und den normalen Anwendern gesehen.Dass mir dies den Lebensunterhalt finanzierte, war eine angenehme Nebensache. Obwohl: Es gab auch Zeiten, da kam ein halbes Jahr kein roter Heller an Einnahmen rein. So ist halt Schriftstellerleben. Mal bist Du oben, mal ganz unten.Das "schnell reich und berühmt werden" hat sich aber als Running Gag ganz gut gemacht. Reich und berühmt geworden bin ich nie, und das ist auch gut so. Ist schon angenehm, auf der Straße nicht auf Schritt und Tritt angesprochen zu werden.Da ich selbst Windows-Bücher schreibe weiß ich, dass sich der Buchmarkt, zumindest in unserem Fachbereich, sehr schwertut. Die Frage mag ein bisschen platt klingen, aber lohnt sich das Schreiben noch? Jetzt, im Jahr 2021, würde ich die Frage "lohnt sich das noch" eher mit Nein beantworten. Von einigen Ausnahmen abgesehen, ist es schwierig, Aufwand und Ertrag in Einklang zu bringen. Das hat diverse Gründe. Als Urgestein der IT-Landschaft habe ich erlebt, wie zwischen 2012 und 2014 die deutschen Ableger der Verlage Markt+Technik/Addison Wesley, Microsoft Press und O'Reilly von den internationalen Eigentümern platt gemacht wurden - übrigens nicht, weil dort rote Zahlen geschrieben wurden, sondern weil strategische Entscheidungen andere Pläne bedingten. Das war bei meinen Umsätzen jeweils eine Zäsur, die ich persönlich nie wieder mit den jeweiligen Nachfolgeverlagen kompensieren konnteHinzu kommt, dass mit Office 365 und Windows 10 das Modell Software-as-a-Service eingeführt wurde. Alle Monate oder halbe Jahre ändert sich die Funktionalität dieser Produkte - bei Android und iOS ist das mit den Apps auch nicht viel anders. Die Halbwertszeit, die ein IT-Buch besitzt, liegt in diesem Bereich bei wenigen Monaten. Vor der Jahrtausendwende hatte ich im Bereich Linux bereits ein Buchprojekt, welches nach der zweiten oder dritten Auflage eingestellt werden musste, weil alle 3 Monate eine neue Distribution herauskam.Aktuell habe ich daher so gut wie alle Buchprojekte eingestellt. Ausnahmen sind zwei Buchprojekte zu Android und Windows 10 für die Zielgruppe der Senioren (50 Plus). Hier werde ich noch das eine oder andere Manuskript für Neuauflagen überarbeiten. Aber richtig Geld verdienen kann man damit nicht mehr. Hier geht es zum 2. Teil des Interviews.  Dieses Interview im Forum diskutieren  Auf dem virtuellen Sofa - Im Gespräch mit Günter Born - Teil 1Auf dem virtuellen Sofa - Im Gespräch mit Günter Born - Teil 2 Auf dem virtuellen Sofa - Im Gespräch mit Günter Born - Teil 3

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