Heute darf ich Ihnen ein neues Blog empfehlen. Es geht um PTBS: um die posttraumatische Beslastungsstörung, die auch unter einsatzrückkehrenden Bundeswehrsoldaten auftreten kann. Einer von diesen Vielen ist Daniel Lücking, ein Kamerad, den ich in meinen Einsätzen in Afghanistan kennenlernen durfte. Lange haben wir uns hier nicht mehr mit den Problemen der Soldaten beschäftigt. PTBS hat es mittlerweile in die Medien geschafft, Spielfilme werden darüber gedreht, darüber haben wir hier im Blog schon viel gelesen. Doch jetzt gibt es etwas Neues: ein Ex-Soldat bloggt über seine PTBS Symptome, die er erst vier Jahre nach seinem letzten Einsatz an sich beobachtet. Er schreibt unter Klarnamen. dafür Respekt für diesen Mut und diese Öffentlichkeit. Als ich seinen ersten Post auf meiner AFG-Blog Facebookseite postete, haben in weniger als 24 Stunden mehr als 6000 Leute seinen Artikel gelesen. Deshalb möchte ich meinen lesern, dieses Blog hier nicht vorenthalten. Lesen Sie selber es ist bewegend, offen, ehrlich und ängstlich. Offenbar musste er keine Anschläge erleben o.ä, dennoch gehen seine Einstätze nicht spurlos an ihm vorbei. Und das gilt für jeden Soldaten. Viele wollen es nich wahrhaben oder zugeben. Auch ich habe mich seither verändert, blende vieles aus, woran andere sich festbeissenGrenzerfahrung zu mach ist das eine, damit zu leben, das anderelesen Sie einfach selber. Daniel: für Dich alles Gute, wenn was ist, melde Dich!!! Und taschakor, dass ich deinen Post hier im Afghanistan-Blog veröffentlichen darf. Von Daniel Lücking “Das ist wie Fahrradfahren – das verlernst du nie!” Den Spruch kennen wir alle – und er trifft auf vieles zu, was wir erlernt haben. Stellen Sie sich nun einmal vor, sie stehen jetzt vor der Herausforderung, sie sollen das fahrradfahren wieder verlernen. Einen Gleichgewichtssinn ablegen, der unterbewusst agiert und verhindert, dass sie fallen. Eine Hand-Augen-Koodination vergessen, mit der sie das Fahrrad sicher im Straßenverkehr bewegt haben. Unmöglich? Wer sollte das auch schon verlangen? Doch das ist in etwa die Herausforderung, vor der ich nun stehe. Mein letzter Afghanistaneinsatz für die Bundeswehr endete am 5. Oktober 2008. Ich stieg aus dem Flugzeug in Köln-Wahn aus und beendete meinen vierten Auslandseinsatz. Einen Tag später saß ich in einem Hörsaal der Universität Koblenz und widmete mich meiner zivilen Karriere. Mit dem Ende der Soldatenzeit konnte ich die Uniform ablegen – doch der Soldat in mir machte weiter. Für mich ist Soldat sein wie Fahrradfahren. Weg vom Pathos In den letzten Jahren bemerkte ich immer wieder, dass ich Probleme im Alltag habe. Den “Kasernenhofton” – eine all zu raue Wortwahl im Umgang mit Menschen – abzulegen war noch die einfachste Aufgabe. Die emotionalen Probleme, die aus meiner Bundeswehrzeit resultieren werden mir erst jetzt – viereinhalb Jahre nach Beginn meines Zivillebens – bewusst. Wie genau die aussehen werde ich in diesem Blog versuchen zu beschreiben. Letztlich, um mir über die Mechanismen klar zu werden, die immer noch laufen. Unterbewusst. Leidensdruck & Kompensation Meinem Umfeld dürfte schon seit einiger Zeit aufgefallen sein, dass die Auslandseinsätze und die Bundeswehrzeit nicht spurlos an mir vorüber gehen. Eine Weile habe ich es selbst nicht wahrgenommen. Und bei den ersten Anzeichen sagte ich mir noch: “Wird schon nicht so schlimm sein. Du hast ja nichts schlimmes erlebt.” Nicht beschossen, nicht angesprengt – also nichts im Vergleich zu anderen Kameraden. Die gedrückte Stimmung nahm mich aber immer öfter in Beschlag. Ohne konkreten Anlass. Ich hatte mich seit 2009 daran gewöhnt, dass mich die Berichte von gefallenen Soldaten in Afghanistan stärker treffen, als den Rest der Bevölkerung. Als bei drei Anschlägen in Afghanistan Ende Mai 2011 in kurzer Zeit mehrere Soldaten sterben, eine mir persönlich bekannte Soldatin schwerstverletzt wird und nur knapp überlebt, dauert es mehrere Wochen, bis ich wieder zu positiven Gefühlen fähig war. Ich “therapierte” mich kurzerhand selbst. Ein Fallschirmsprung sollte einen Schlussstrich setzen. Arbeit, Studium und die Fallschirmlizenz, die ich mir erarbeitete lenkten erst einmal ab. Im Juli 2012 gestand ich mir ein, dass ich etwas gegen die offenkundigen Depressionen tun muss. Doch das Studium und die Praxisphase hatten Vorrang. Nachdem ich an meinen beiden Praktikumsstellen – Rhein-Zeitung und hr-iNFO – funktionierte, kam der Gedanke auf, dass es ja doch irgendwie geht. Eine Auszeit für eine Behandlung zu nehmen erschien mir nicht mehr notwendig. Privat hatte sich einiges gebessert – beste Vorraussetzung, mein Studium abzuschließen. Im Januar 2013 nahm ich mir eine Wohnung in Berlin. Mein Ziel war es, nach Abschluss des Studiums hier als freier Journalist zu arbeiten. Bis zum Abschluss der Bachelorarbeit im August 2013 sollte mein Kontaktnetzwerk zu Redaktionen und Auftraggebern stehen. Die Bachelorarbeit zielte ebenfalls auf eine Tätigkeit als freier Journalist hin. Aber Leben ist das, was passiert während man andere Pläne hat. Im Februar gewannen die Depressionen wieder die Überhand. Dazu braucht es mittlerweile keinen konkreten Anlass mehr. Zumindest kann ich keinen Anlass identifizieren. Mit Mühe brachte ich die letzten Arbeiten des Wintersemesters zu Ende. Die Bachelorarbeit anzugehen fiel mir schwer. Fliegende oder kreisende Gedanken, kaum in der Lage mich zu konzentrieren. Ein Fachbuch lesen? Schon nach drei Seiten wusste ich nicht mehr, was ich da gelesen hatte. Ich habe Probleme damit Prioritäten zu setzen. To-Do-Listen – das ultimative Instrument, wenn sich Studenten selbst in den Arsch treten müssen – hatte ich schon seit Monaten nicht mehr abgearbeitet. Mittlerweile erstelle ich keine mehr – löst das Problem nicht, aber mindert die Anspannung. Seltsam ist, dass ich an anderer Stelle durchaus funktioniere. Routineaufgaben sind lösbar. Und es dauerte noch einmal einige Wochen, bis ich mir erklären konnte, warum ich Facebook und Twitter in hoher Intensität – sehr leicht mit Konzentration zu verwechseln – bedienen konnte. Bundeswehrkrankenhaus Berlin Am 3. April 2013 stellte ich mich im Bundeswehrkrankenhaus vor. Die Tests ergeben eine mittelgradig ausgeprägt einsatzbezogene Belastungsreaktion mit phobischem und depressiven Erleben. Konkret heißt dass, das mir nicht immer wieder ein Film aus bösen Bildern von schrecklichen Ereignissen im Kopf flimmert, die Soldaten z.B. nach Anschlägen beschreiben. Depressionen hatte ich ja schon bemerkt – aber phobisches Erleben? Wie genau sich das auswirkt, wird mir allmählich bewusst. Was mir Halt gibt Momentan ruht meine Bachelorarbeit. Die letzten Kursleistungen, die in diesem Semester fällig wären sind auf die Zeit nach der Behandlung verschoben. Das lässt mir den Raum, mich mit der Erkrankung und den Auswirkungen zu befassen. Schreiben war in den letzten Jahren schon oft ein gutes Ventil. Da ich bis zum Behandlungstermin noch einige Wochen zu überbrücken habe und mich bis dahin auch mit der Krankheit befassen muss, führe ich dieses Blog. Wie regelmäßig das sein wird, kann ich nicht sagen. Darüber hinaus arbeite ich täglich für etwa 1,5 Stunden bei Rhein-Zeitung.de mit – zumindest ein Bereich, in dem ich sagen kann, dass ich normal funktioniere. Was ich nicht brauche Ich gehe gern auf Anregungen ein oder bessere noch einmal den ein oder anderen Absatz aus, wenn ein Gedanke nicht verständlich war. Feedback dieser Art bitte über die Kommentarfunktion. Was ich nicht brauche sind die üblichen “Rechtschreib-NAZIs”, die sich über Kommasetzung oder Rechtschreibfehler echauffieren wollen. Ebenfalls dürfen sich Kommentatoren zurückhalten, die nur Soldatenbashing à la “Soldaten sind Mörder – hast es ja so gewollt – hast es nicht anders verdient” betreiben wollen. Wie lange wird dieser Blog geführt? Ich werde Artikel und Informationen rund um das Thema PTBS sammeln. Wie der Untertitel “Raus aus der Dunkelziffer” beschreibt, werde ich meinen Blick auf diejenigen richten, die noch keine Behandlung begonnen haben. Primär auf die Mechanismen, die uns davon abhalten – mich davon abgehalten haben – die Behandlung frühzeitig anzugehen. Hier geht es zum Blog von Daniel Lücking.
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