Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ehrt Bonner Neurobiologen

Frank Bradke erhält den mit 50.000 Euro dotierten Akademiepreis Bonn, 14. Juni 2024. Der Neurobiologe Frank Bradke, Forschungsgruppenleiter am DZNE und Professor an der Universität Bonn, erhält den mit 50.000 Euro dotierten Akademiepreis der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Die Auszeichnung würdigt seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Entwicklung und Regeneration von Nervenzellen. Der Bonner Grundlagenforscher möchte mit seinen Untersuchungen den Weg für eine bessere Behandlung von Rückenmarksverletzungen bereiten. Für seine bedeutende Forschung wurde er schon mehrfach ausgezeichnet. Den Nervenleitungen des Rückenmarks fehlt die Fähigkeit zur Selbstheilung. Werden sie beschädigt oder gar durchtrennt, kann es daher zur dauerhaften Lähmung oder anderen schwerwiegenden Folgen kommen. Vor diesem Hintergrund untersucht Frank Bradke mit seinem Forschungsteam, wie Nervenzellen wachsen, und ob es möglich ist, dieses Wachstum nach einer Nervenschädigung gezielt zu aktivieren. Die Bonner Forschenden führen dazu Studien mit Zellkulturen, Mäusen und Ratten durch. Im Laufe der Jahre fanden sie beispielsweise heraus, wie das Zellskelett am Wachstum von Nervenzellen beteiligt ist und sie gewannen auch bedeutsame Einblicke in die Mechanismen, die das Nachwachsen beziehungsweise die Regeneration von Nervenzellen nach einer Schädigung verhindern. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Sie ist eine außerordentliche Ehre für mich persönlich, aber auch eine große Anerkennung für das gesamte Team aus unserem Labor. Denn Grundlagenforschung, wie wir sie betreiben, ist Teamarbeit“, sagt Bradke. Der Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wird für herausragende Forschung auf allen Fachgebieten verliehen und kann alle zwei Jahre vergeben werden. Überreicht wird er diesmal am 15. Juni im Rahmen eines Festaktes in Berlin. Über den Preisträger: Frank Bradke (Jahrgang 1969) studierte Biochemie an der Freien Universität Berlin und dem University College London. Während seiner Dissertation forschte er am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg. Danach arbeitete er als Postdoc an der University of California in San Francisco und der University of Stanford. Von 2003 bis 2011 leitete er eine Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried. Im Jahre 2009 habilitierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2011 ist Bradke ordentlicher Professor an der Universität Bonn und Leiter der Arbeitsgruppe „Axonales Wachstum und Regeneration“ am DZNE-Standort Bonn. Er ist gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Academia Europaea und der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO). Im Jahre 2016 wurde Bradke mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet – dem wichtigsten Forschungspreis Deutschlands. 2018 erhielt er den Roger De Spoelberch-Preis, der von der gleichnamigen Schweizer Stiftung verliehen wird. 2021 wurde er mit der Carl Zeiss Lecture der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie ausgezeichnet. 2023 erhielt er den Remedios Caro Almela Prize for Research in Developmental Neurobiology, der vom Institut für Neurowissenschaften im spanischen Alicante gemeinsam mit Partnern verliehen wird. Im Jahr 2024 wurde er in das Henriette-Herz-Scouting-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung berufen, was ihm die Möglichkeit gibt, talentierte Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland für ein renommiertes Humboldt-Forschungsstipendium vorzuschlagen. Über das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE): Das DZNE ist ein Forschungsinstitut für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und ALS, die mit Demenz, Bewegungsstörungen und anderen schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Gesundheit einhergehen. Bis heute gibt es keine Heilung für diese Erkrankungen, die eine enorme Belastung für unzählige Betroffene, ihre Familien und das Gesundheitssystem bedeuten. Das DZNE hat zum Ziel, neuartige Strategien der Vorsorge, Diagnose, Versorgung und Behandlung zu entwickeln und in die Praxis zu überführen. Es hat bundesweit zehn Standorte und kooperiert mit Universitäten, Universitätskliniken und anderen Institutionen im In- und Ausland. Das DZNE wird staatlich gefördert, es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung.

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