Coronavirus-Risiken in Innenr umen minimieren Was Baubiologen schon immer rieten, n mlich h ufiges Sto -und Querl ften, kann eine wichtige Ma nahme sein, Corona-Risiken in Innenr umen zu minimieren. Der Baubiologe Dr. Manfred Mierau fasst im Baubiologie Magazin des Instituts f r Baubiologie und Nachhaltigkeit die wichtigsten Erkenntnisse zusammen, die wir hier ungek rzt wiedergeben. Wann immer sich viele Menschen l ngere Zeit in Innenr umen aufhalten, stellen m glichst hohe Luftwechselraten bzw. Frischluftzufuhren einen entscheidenden Baustein beim Schutz gegen Infektionen mit Coronaviren dar und d rften neben dem Vermeiden von K rperkontakten sowie zu gro er N he die wichtigste Ma nahme sein. Je k rzer und seltener Fenster ge ffnet werden oder je leistungsschw cher L ftungsanlagen sind, desto h her sind die Ansteckungsrisiken. Mehr als Masken und Abstand Bislang wird neben verschiedenen Hygienema nahmen versucht, vor allem durch das Tragen von Masken und das Einhalten eines Abstandes von mehr als 1,5 Metern Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu vermeiden. Dies ist sicherlich sehr sinnvoll, geht es doch um das Risiko durch Virus-beladene gro e Speicheltr pfchen, wie sie insbesondere beim Husten und Niesen freigesetzt werden, aber auch beim Sprechen, hier wiederum vor allem beim lauten und intensiven Reden, Schreien, Rufen, Singen Diese mit rund 5-100 Mikrometer ( m) vergleichsweise gro en Tr pfchen k nnen nach derzeitigem Kenntnisstand durch mehr oder minder alle Masken (ob gekauft oder selbst hergestellt) weitgehend aufgehalten werden, bleiben in deren Gewebe h ngen und belasten die Umgebung nicht. Selbst wenn man keine Maske tr gt, sinken die Tr pfchen aufgrund ihrer Gr e sehr schnell ab, fallen zu Boden, so dass der genannte Abstand auch ohne Maske einen recht guten Schutz vor einem Kontakt mit ihnen, also auch vor einer Ansteckung bietet. Feine Aerosole Es zeichnet sich in der letzten Zeit durch verschiedene Studien und Erfahrungen allerdings immer mehr ab, dass Infektionen auch und sogar sehr wesentlich durch viel feinere Tr pfchen mit Durchmessern von weniger als 5 m hervorgerufen werden, in einem vielleicht ganz hnlichen Umfang wie durch die gro en, so sch tzt der bekannte Virologe und Coronavirus-Experte Prof. Christian Drosten. Auch diese mikrokleinen Partikel entstehen unweigerlich beim Husten, Niesen und Reden, aber auch schon beim Atmen Sch tzungen zufolge ist deren Anzahl individuell sehr unterschiedlich und liegt zwischen 100 und 50.000 pro Atemzug, bei bronchialen Infekten auch noch mehr. Sie schweben deutlich l nger durch die Luft, Minuten oder vielleicht sogar Stunden. Untersuchungen aus Hongkong zeigten, dass sich etwa die H lfte freigesetzter Viruspartikel in solch feinen Aerosolen befindet. Diese k nnen sich im Raum verteilen, sicherlich auch ber die 1,5-2 Meter Sicherheitsabstand hinaus, je nach Str mungs- und L ftungsgegebenheiten sogar weiter bis in andere R ume. So hat z.B. ein Infizierter bei einer Chorprobe in Amerika, bei welcher auf direkte Kontakte verzichtet wurde und Desinfektionsmittel eingesetzt wurden, auf diese Weise wahrscheinlich 53 von 60 Anwesenden infiziert, bei einer Chorprobe in Berlin waren es 60 von 80 S ngern. Auch die gro e Anzahl Infizierter bei der legend ren Karnevalssitzung in Gangelt im Kreis Heinsberg lauml;sst sich vermutlich zumindest zum Teil durch Virus-haltige Aerosole erkl ren, die stundenlang durch die volle Halle zirkulierten. hnliches gilt f r die Masseninfektionen in einem Berliner Club oder einer Bar in Ischgl. In all diesen R umlichkeiten gab es wenig Frischluftzufuhr bzw. Luftaustausch. Verschiedene Studien zeigen eindeutig, dass die gr te Ansteckungsgefahr immer dann lauert, wenn man l ngere Zeit gemeinsam mit einem Infizierten in einem geschlossenen, schlecht gel fteten Raum verbringt. Interview mit Prof. Drosten zur Bedeutung von Aerosolen, L ften und Desinfektionsma nahmen im Deutschlandfunk Auch Virus-Verteilungen aufgrund von Luftbewegungen durch Klima- und L ftungsanlagen k nnen m glicherweise zu Infektionen f hren. So belegt ein gut dokumentierter Fall aus einem Restaurant in China die Infektion von Personen an entfernteren Tischen, die sich im durch eine Klimaanlage hervorgerufenen Luftstrom befanden, wohingegen Personen an anderen n her gelegenen, aber im Bereich einer anderen Klimaanlage befindlichen Tische nicht betroffen waren. Befunde aus Kreuzfahrtschiffen mit hohen Infektionszahlen weisen darauf hin, dass Viren ber die L ftungsanlagen in andere R ume verteilt wurden (in Schiffen wird vermutlich h ufig Abluft mit Frischluft gemischt und wieder in R ume geleitet). Schon beim SARS-1-Virus im Jahr 2003 steckten sich hunderte Menschen in einem Hongkonger Hochhaus in Stockwerken an, die ber den Wohnungen Infizierter lagen und mit diesen ber (technisch fehlerhafte) Installationen verbunden waren. Was tun? Erkenntnisse und abgeleitete Ma nahmen aus all diesen berlegungen sind beraus wichtig, gerade in der aktuellen Phase der Pandemie, wo berall Schulen, Restaurants, Kinos usw. mehr und mehr wieder ge ffnet werden, wo sich also Menschen wieder in Innenr umen versammeln, dies oft ohne Masken. In all diesen F llen ist es dringend zu empfehlen, so viel wie m glich zu l ften, um die unweigerlich entstehenden Aerosole bestm glich zu verd nnen, die virusbeladenen feinen Tr pfchen so schnell und so intensiv wie m glich nach drau en zu bef rdern. Nun wird also das, was die Baubiologie schon immer fordert und umsetzt, n mlich durch reichliches L ften f r ein m glichst gutes und damit gesundes Raumklima zu sorgen, noch wichtiger, kann Leben retten und Infektionsketten unterbrechen: Es sollte so h ufig und so intensiv wie machbar gel ftet werden, soweit es Temperaturen und Behaglichkeit zulassen, m glichst dauerhaft. Zur Erinnerung: Sto - und Querl ften mit weit ge ffneten Fenstern f hrt am schnellsten zu einem Luftaustausch. Das dauert beim Dauer-Kipp-L ften deutlich l nger, ist aber immer noch besser, als die Fenster ganz geschlossen zu halten, und nat rlich in der warmen Jahreszeit gut machbar. Im Winter sind je nach Geb udetyp und -nutzung m gliche Schimmelrisiken zu beachten (siehe Beitrag Schimmel Ursachen, Folgen und Sanierung). F r B ror ume, in welchen blicherweise ein st ndliches L ften empfohlen wird, r t z.B. die Berufsgenossenschaft Holz und Metall in einer Handlungshilfe nun zum ffnen der Fenster alle 20 Minuten. Solche L ftungsma nahmen lassen sich sogar h ufig auf einfache Art und Weise technisch unterst tzen. So empfiehlt Prof. Drosten zu berlegen, ob man nicht z.B. in Schulen Ventilatoren in ge ffnete Fenster stellt und so Luft gezielt nach drau en bef rdert. Gut aus baubiologischer Sicht, wobei hier wie letztendlich bei jeder Abluftma nahme auch die entsprechende Zuluft garantiert sein sollte, damit auch ein wirklicher Luftaustausch und nicht nur ein Umherwirbeln der Luft erfolgt. Idealerweise sollte einwandfreie Au enluft in den Raum nachstr men, zumindest aber Luft aus R umen garantiert ohne Corona-Infizierte. Falls L ftungsanlagen vorhanden sind, sollten sie auf m glichst hohe Luftwechsel eingestellt werden, also mit einer m glichst hohen Au enluftmenge betrieben werden gut konzipierte und gewartete Anlagen k nnen die Corona-Risiken in vielen Situationen vermutlich hochgradig senken. Dies gilt selbstverst ndlich nur f r L ftungsanlagen, die die Abluft sofort aus dem Geb ude entfernen (bei neueren d rfte dies meist der Fall sein). L ftungsanlagen, welche die Luft hingegen komplett oder teilweise umw lzen (zum Heizen, K hlen, Befeuchten ), sollten nicht mehr genutzt bzw. auf reinen Au enluftbetrieb ohne irgendwelche Umluftanteile umgestellt werden. Andernfalls k nnten sie zur Verteilung von Viren beitragen, da in aller Regel keine diesbez glich effizienten Filter im L ftungssystem vorhanden sind. Auch in R umen bzw. Geb uden mit L ftungsanlagen ist zus tzliches L ften ber Fenster empfehlenswert. Falls in Toilettenr umen Abluftventilatoren vorhanden sind, sollte man sie dauerhaft laufen lassen. Auch hier sollte f r eine entsprechende Frischluftzufuhr gesorgt sein. M glichst sollte f r die Kl rung technischer L ftungs-L sungen (Abluft, Fortluft, Au enluft, Zuluft ) auch schon bei einfachen Ma nahmen zumindest ein Haustechniker hinzugezogen werden, zudem k nnen Baubiologische Beratungsstellen IBN hier oft weiterhelfen. Weiterhin kann es sinnvoll sein, Luftfilterger te einzusetzen. Zwar sind die Coronaviren mit rund 0,12 m recht klein und haben damit Durchmesser, die unterhalb der Schwelle von 0,3 m liegen, welche die in vielen Luftreinigern vorhandenen Hepa-Filter zu nahezu 100 % abdecken. Dennoch d rften diese Ger te schon einen Gro teil der Viren erfassen, weil eben auch unterhalb von 0,3 m in aller Regel noch einiges gefiltert wird und noch mehr, weil die Viren nicht einzeln durch die Luft schweben, sondern an Tr pfchen aus Wasser, St uben, Salzen, Proteinen oder sonstigen Speichelbestandteilen gebunden sind. Hepa-Luftreiniger (oder wohl auch solche, die elektrostatisch arbeiten) sollten also Viren-Belastungen in der Raumluft reduzieren k nnen, k nnen somit insbesondere in Situationen, wo reichliche Luftwechsel nicht machbar sind, helfen (sollten allerdings nie Ersatz f r das meist wesentlich effektivere L ften sein!). ber den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf Infektionen mit SARS-CoV-2 gibt es unterschiedliche Ansichten. Sehr niedrige relative Luftfeuchten unter etwa 30 % sind wahrscheinlich ung nstig, da zum einen die Viren-Partikel wohl l nger in der Luft zirkulieren k nnen, vor allem aber weil die menschlichen Schleimh ute bei Austrocknung generell anf lliger f r Viren sind (siehe auch Beitrag Trockene Raumluft). Da solch niedrige Werte in Innenr umen aber i.d.R. nur an sehr kalten Tagen im Winter auftreten, sind Luftbefeuchtungsma nahmen meist nicht n tig oder allenfalls an den wenigen Tagen mit relativen Luftfeuchten von unter 30 % (hierbei ist zudem immer abzukl ren, ob durch Befeuchtungsma nahmen nicht g nstigere Bedingungen f r Schimmelbef lle an z.B. k hlen W nden geschaffen werden, siehe auch Beitrag Schimmel Ursachen, Folgen und Sanierung). Manche Fachleute sowie Hersteller von Luftbefeuchtungsger ten behaupten, dass Coronaviren bei Luftfeuchtigkeiten von 40-60 % weniger lange infekti s sind als bei niedrigeren oder auch h heren Werten, was aber nach verschiedenen wissenschaftlichen Studien wohl kaum haltbar ist. Der gro e internationale Fachverband REHVA (Federation of European Heating, Ventilation and Air Conditioning Associations) betont, dass Luftbefeuchtung keine Methode zur Verringerung der Lebensf higkeit von SARS-CoV-2 ist. Literaturtipp: Brosch re: Richtig l ften in Wohnungen Weitere Beitr ge, die Sie interessieren k nnten:Coronavirus und die BaubiologieSch tzen Atemschutzmasken vor Coronaviren?Trockene RaumluftSchimmel Ursachen, Folgen und Sanierung Autor: Dr. Manfred Mierau ist Diplom-Biologe und arbeitet als Sachverst ndiger in seinem Partnerb ro der Baubiologie Maes in Aachen. Baubiologische Einsch tzungen, Empfehlungen und M glichkeiten. Alles rund um Atemschutzmasken, L ftung, Luftfeuchte, Luftbefeuchter und Luftreiniger.
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