Der unpolitische Mensch – Hort der Reaktion oder Quelle der Hoffnung?

Wer »im lebendigen Leben der Menschen stand und wirkte, wer Menschen jeden Berufs in verschiedenen Nationen ärztlich und erzieherisch genau kennengelernt hatte, der geriet nicht leicht in die Fänge politischer Schlagworte. Besonders gut waren diejenigen dran, die von jeher ›unpolitisch‹ gewesen waren und nur nach Erfüllung ihres Arbeitslebens gestrebt hatten. Gerade diese ›unpolitischen‹ und nur von Arbeit erfüllten Kreise in Europa waren den so entscheidenden sozialen Einsichten zugänglich. Wer dagegen einmal mit irgendeinem Parteiapparat wirtschaftlich und ideologisch verschmolzen war, der […] wehrte sich in der Regel mit irrationalem Haß gegen jeden Versuch, die grundsätzlich neue Erscheinung des autoritären, ›totalitären‹, diktatorischen Regimes begreiflich zu machen« (nur 1946: S. 196). 1933 hatte Reich dies noch genau umgekehrt analysiert und den »unpolitischen Menschen« zum Faschisten par excellence erklärt: Hitler begründete »seine Macht nicht nur von vornherein mit bis dahin wesentlich weniger politisierten  Massen […], sondern [führte] auch seinen letzten Schritt zum Siege im März 1933 durch Mobilisierung von nicht weniger als 5 Millionen bisheriger Nichtwähler, also Unpolitischer, ›legal‹ durch […]. […] Je unpolitischer ein Mensch aus der grossen Masse der Werktätigen ist, desto leichter wird er der Ideologie der politischen Reaktion zugänglich sein. [… Bei der Mehrzahl] beruht das Unpolitischsein[1]  auf völligem Eingefangensein in persönlichen Konflikten und Sorgen, unter denen die sexuellen Sorgen die der Existenz nicht zu politischer Konsequenz ausreifen lassen. […] Der Kommunismus [2] missverstand bisher diese Situation und versuchte den unpolitischen  Menschen dadurch zu politisieren, dass er ihm nur seine wirtschaftlichen Interessen, die unerfüllt bleiben, zum Bewusstsein zu bringen suchte. Die Praxis lehrte, dass die Masse dieser Unpolitischen  kaum zum Hinhören zu bringen ist, sich aber leicht den mystischen Phrasen eines Nationalsozialisten zuzuwenden vermag, ohne dass dieser allzu viel über die wirtschaftlichen Interessen spricht. Wie erklärt sich das? Daraus, dass die schweren sexuellen Konflikte (im weitesten Sinne), gleichgültig ob bewusst oder unbewusst, das rationale Denken in der Richtung des durchaus rationalen Marxismus  hemmen,[3] den Betreffenden unfähig und ängstlich machen, ihn in seine seelischen Eingeweide verstricken. Begegnet er nun einem mit den Mitteln der Gläubigkeit und Mystik, also mit sexuellen, libidinösen Mitteln arbeitenden Faschisten, so wendet er ihm seine Interessen restlos zu, nicht weil ihm das nationalsozialistische Programm mehr imponiert als das kommunistische,[4] sondern weil er in der Hingabe an den Führer und seine Ideologie eine momentane Entlastung seiner ständigen inneren Spannung erfährt, weil er seinen Konflikt dadurch unbewusst in eine andere Form bringen und dadurch lösen kann; ja, das befähigt ihn, gelegentlich im Faschisten den Kommunisten,[5] in Hitler den deutschen Lenin zu sehen« (1933: S. 271 ff; 1946: S. 186 f). Dass Reich dies 1946 nur linkisch verschleierte, lässt uns mit einem Fragezeichen zurück: Sind die »unpolitischen« Menschen nun Hort der Reaktion oder Quelle der Hoffnung? [1] 1946: … beruht die soziale Verantwortungslosigkeit auf persönlichen Konflikten und Sorgen, bei denen die sexuellen Sorgen überwiegen. [2]  1946: Die revolutionäre Bewegung … Welch eine Bewegung meint er damit? [3] 1946: Denken und die Entwicklung sozialer Verantwortlichkeit hemmen, … [4] 1946:  … freiheitliche, … (Auf das Programm von wem bezieht er sich hier?) [5] 1946: Den Revolutionär, … Der Beitrag Der unpolitische Mensch – Hort der Reaktion oder Quelle der Hoffnung? erschien zuerst auf Berliner Gestaltsalon.

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