Glück und Zufriedenheit in der Partnerschaft sind keine Selbstverständlichkeit, denn sie müssen aktiv miteinander gestaltet werden. Paare stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen, häufig sind es Themen, die zunächst harmlos erscheinen, welche mit der Zeit aber ein Paar schwer belasten können wie zum Beispiel: Die Organisation des Alltags Der Umgang mit Geld Kommunikationsprobleme, andauernder Streit Außenbeziehung / Seitensprung Emotionale Distanz / Gefühlsverflachung Unterschiedliche Wahrnehmungen Streitigkeiten und Vorwürfe Seelische Verletzungen / Kränkungen Uneinigkeit in der Kindererziehung Bei diesen Konflikten empfehle ich gerne eine Eheberatung in Anspruch zu nehmen um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Gibt es ganz unterschiedliche Arten der Paartherapie? Ja, es werden drei Ansätze unterschieden, die nach Studien zufolge gleich wirkungsvoll sind: Die Verhaltenstherapie, versucht in hier und jetzt Handlungsmuster in der Beziehung aufzudecken um nach Alternativen zu suchen und gemeinsam zu erarbeiten. Die systemische Therapie, da werden festgefahrene Beziehungsgefüge aufgerüttelt und verschüttete Ressourcen wieder belebt. Der tiefenpsychologische Ansatz versucht die Verstrickung der Partner zu lösen, indem unbewusste Gefühlsmuster aus der Kindheit angeschaut werden also mehr interaktiv vorgegangen wird. Hat sich das Paar für eine Paartherapie entschlossen? Wenn ja, dann gibt es zuerst mal eine Kennlernstunde mit dem Therapeuten/in und dann entscheidet sich das Paar ganz spontan, ob die Chemie des Paartherapeuten/in stimmt, ja oder nein, wichtig ist, dass beide Parteien miteinander gut übereinstimmen. Ob eine Partnerschaft Hilfe benötigt sieht man vor allem daran, wie sich die Paare miteinander auseinandersetzten, wenn es mal Probleme gibt, dabei spielt die Kommunikation eine wesentliche Rolle, zu diesem Thema komme ich gleich noch. Vorab möchte ich gerne erklären, dass jede Beziehung von ganz individuellen Charakteristika geprägt ist. Jeder bringt seine ganz eigenen Interaktionen mit hinein in die Verbindung, ob das alte Muster aus der Kindheit sind oder negative Erfahrungen aus alten Beziehungen, die nicht immer nur von Vorteil waren. Deshalb empfehle ich meinen Klienten, dass sie sich gegenseitig ihre Gefühle erklären dürfen, ihre eigene innere Landkarte aufzeigen, wie sie empfinden, dies hat den Vorteil, das sich der andere Gegenüber nicht angegriffen fühlt. SIE/ER beginnt zu verstehen und kann ehrlich und ruhig antworten. Oft höre ich in der Paartherapie, manchmal sogar mehr von Frauen als von Männer: „Das macht mein Mann bestimmt mit Absicht, mich so zu ärgern, damit es mir schlecht geht.“ Fakt ist, dass es oft auch nur Übertragungen sind oder Gegenübertragungen stattfinden. Bei solchen Streitthemen korrigiere ich die Fehlannahme und räume den Dissens aus, denn wir wollen letztendlich keine schmutzige Wäsche waschen sondern lösungsorientiert arbeiten. Bei Streitpaare stelle ich oft folgende Fragen: Was passiert in einem Jahr wenn es mit Ihnen so weiter geht? Gibt es Zeiten wo Sie sich nicht streiten? Wenn ja, was machen Sie da anders, so dass Sie nicht in Streit kommen? Ein paar Mal hatte ich sogar Paare erlebt, die mich aufsuchten um sich möglichst friedlich zu trennen, in der Sitzung ist so mancher mutiger und traut sich letztendlich das Schlusswort aus zu sprechen, kommt aber eher selten vor. Übrigens, haben Sie gewusst, dass 95% der Paare aus Liebe geheiratet haben? (Focus Meinungsinstitut 2017) Was macht eine gute Beziehung aus? Die 7 Säulen der guten Beziehung: Miteinander kommunizieren ist der erste Meilenstein in der Beziehung. Offen und ehrlich Dinge ansprechen die einem am Herzen liegen, ob es belastende Themen sind oder auch die Freude des Alltags. Es können interaktive Probleme sein oder äußere wie zum Beispiel das Arbeitsleben. Wichtig ist, dass die Paare sich gegenseitig die inneren Gefühle beschreiben also die innere Landkarte und Sichtweise, somit können Sie sehen wie SIE/ER anders tickt. Akzeptanz und Toleranz In einer Beziehung können bestimmte Eigenschaften des Partner/in akzeptiert werden, wenn der Partner/in gerade mal Zeit für sich benötigt, sollte das akzeptiert werden, denn jeder von uns braucht auch mal seinen Freiraum und Zeit für sich. Die Toleranz in der Partnerschaft heißt so viel wie dulden also annehmen, zulassen. Es sind meist Dinge, die uns zwar stören aber dennoch geduldet werden. Sexualität Beim Thema Sex gibt es kein normal oder unnormal. Wer sich verliebt, möchte den anderen auch körperlich nah sein, dadurch ist es Fakt, dass Paare dann öfters Sex haben und das ist gesund für Körper, Geist und Seele. Es ist bekannt dass es bei diesem sexuellen Akt eine Überflutung der Glückshormone, der Bodenstoff Oxytocin und körpereigene Opioide ausgeschüttet werden. Sigmund Freud sagte schon: „Verliebtheit ist die schönste Form der Psychose“. Ganz ehrlich gesagt, ist es aber auch ganz absolutely normal, dass der Sex in einer guten Beziehung über die Jahre weniger wird. Dieses Thema darf ebenso offen kommuniziert werden. Vielleicht gibt es dann andere Möglichkeiten? Zuverlässigkeit Bereits in der Kindheit sind wir darauf angewiesen das unsere Eltern oder Bezugsperson zuverlässig und uns nahe sind, dadurch können wir Sicherheit und Vertrauen entwickeln. Dies gehört zur Selbstverständlichkeit. Stellen Sie sich vor, ihnen passiert etwas und Ihr Partner wäre nicht zur Stelle, nicht auszudenken. Sich aufeinander verlassen können vertieft jede Liebe. Das Vertrauen und die Zuverlässigkeit ist der Grundstein für Ihre Beziehung. Organisation des Alltags Dein Berufsleben ist strukturiert, es gibt wöchentliche Besprechungen im Team und die Abläufe sind wiederkehrend. Dann kommst Du abends Nachhause und siehst den unordentlichen Haushalt wie dreckiges Geschirr, nicht eingehaltener Putzplan, eine unzufriedene Familie und die Kinder müssen auch noch ins Bett gebracht werden. Zeit den Haushalt nachhaltiger zu organisieren. Hier ein paar Tipps zu diesem Thema: * Finden Sie heraus wie Sie ihren Haushaltsplan verbessern können. * Schreiben Sie TO DO LISTEN. * Bringen Sie eine Routine in den Haushalt hinein. Wenn es sich um diese organisatorischen Themen dreht, setzte ich gerne als Tool das „Zeitmanagement“ ein, so kommt relativ schnell Ordnung in das Leben. Individualität Wie viel lässt eine Beziehung überhaupt zu? Die beginnende Partnerschaft besteht fast nur aus Gemeinsamkeiten, man ist schließlich unzertrennlich. Oft ist es so, dass eine gewisse Zeit das Eigenleben zu Gunsten der Verschmelzung auf der Strecke bleibt. Erst nach dem Wegfallen der rosaroten Brille zeigt sich wie tolerant der Einzelne den eigenen Bedürfnissen seines Partners gegenübersteht. Wenn das Eigenleben des Partners wieder beginnt bereitet es einen gesunden psychisch, stabilen Menschen kaum Schwierigkeiten, wenn manchmal ein gewisser Abstand der beiden entsteht. Denn schließlich haben wir ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Jeder der Partner sollte berechtigt sein, seine Hobbys, Bedürfnisse ganz individuell ausleben zu dürfen, selbstverständlich nicht in übertriebenen Maßen, sonst gibt wieder den Beziehungsstress. Zitat: „Der Regentropfen im Ozean, ist wie das Individuum in der Weltenseele“. (Maselkowski) Humor – Lachen Ist das non plus Ultra in einer erfüllten Partnerschaft, es können die Paare sogar dadurch einen Streit vermeiden, ich sage oft zu meinen Klienten: „Nehmen Sie doch ein Stück weit eine Humorschleife in ihre Beziehung mit hinein , dann gelingt das Miteinander viel harmonischer“. Am idealsten wäre natürlich der ähnliche Humor, manchmal reicht da nur ein Blick und schon gibt es was zu schmunzeln oder ein herzhaftes lachen. Ganz ehrlich, nehmen wir nicht alle das Leben viel zu ernst? Denke daran, dass Erwachsene nur 15mal am Tag lachen und Kinder 400mal. Ebenso kann ein bisschen Humor sogar eine angespannte Situation deutlich auflockern, die Paare können sich auch gegenseitig an alte Begebenheiten meist erinnern, an denen Sie einen großen Spaß hatten und gedanklich dabei geblieben sind. Außerdem fördert Humor oder ein herzhaftes lachen auch unsere Endophine und auch Serotonin wird ausgeschüttet, ja senkt sogar unseren Stresslevel. Übrigens beim Lachen schüttet das Gehirn automatisch einen Glücksbodenstoff aus, der happy macht aus. Fazit: “Nichts in der Welt wirkt so ansteckend wie lachen und gute Laune.“ (Charles Dickens) Ich würde mich freuen, wenn ich ihnen die 7 Meilensteine einer guten Beziehung etwas näher bringen konnte und Sie nun verstehen was die wichtigsten Bestandteile einer gesunden Beziehung sind. Ganz zum Schluss möchte ich ihnen sagen, dass es in der Paartherapie auch ganz rührende Momente gibt, die mich sehr beflügeln, wenn das Paar sich versöhnt, sich dabei tief in die Augen schaut und sich die Hände reicht und ihre Liebe sich zugesteht. Dies ist mein Wunsch als Therapeutin, dass das Paar zu liebevollen Gefühlen zurück findet. Konflikte besser gemeinsam durchstehen, aushalten und lösen können. Literatur: Systemische Paartherapie, Arnold RetzerDer Beitrag Die Ehekrise als Chance auch in Corona-Zeiten erschien zuerst auf Regina Koch Psychotherapie.
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