Die Stunde Null: Nahrungsergänzungsmittel: „Das meiste ist überflüssig“

Omega3-Kapseln, Vitamin D-Produkte – immer häufiger werden Lebensmittel mit Gesundheitsversprechen beworben. Das Rechercheprojekt Medwatch warnt vor irreführenden Hinweisen. Medwatch-Leiterin Sigrid März über einen wachsenden Markt und seine Gefahrenstunde null 261CAPITAL: Nahrungsergänzungsmittel werden immer populärer. Es gibt Studien, wonach 75 Prozent der Deutschen regelmäßig eines oder mehrere solcher Mittel einnehmen. Was passiert da?SIGRID MÄRZ: Die Zahlen auf diesem Markt sind wirklich wahnsinnig. Allein in Drogerien gehen pro Jahr 240 Millionen Packungen an Nahrungsergänzungsmitteln über die Theke. Das sind Marktwerte um rund 2 Mrd. Euro. Und das sind nur die Dinge, die registriert sind, die also offiziell im Laden verkauft werden. Da sprechen wir noch nicht über Angebote im Internet.Ist das aus Ihrer Sicht alles komplett überflüssig, oder gibt es da auch sinnvolle Dinge?Bei Nahrungsergänzungsmitteln ist es tatsächlich so, dass das meiste überflüssig ist. Wenn ein gesunder Mensch sich abwechslungsreich ernährt, nimmt er alle nötigen Nährstoffe auf. Es gibt ein paar Ausnahmen: Folsäure bei schwangeren Frauen oder Frauen mit Kinderwunsch. Oder das Vitamin B12 bei Menschen, die sich vegan ernähren. Dazu gibt es inzwischen gute Studien. Und genau das ist wichtig: Ich brauche Studien, um nachzuweisen, ob etwas funktioniert. Wichtig ist: Nahrungsergänzungsmittel sind rein rechtlich Lebensmittel und keine Medikamente. Sie unterliegen also einer komplett anderen Aufsicht oder eigentlich gar keiner. Das macht das Ganze so tückisch.Die meisten Menschen müssten also derartige Mittel nicht nehmen. Könnte es denn sogar sein, dass man sich damit schadet?Ja, sicher. Nahrungsergänzungsmittel sind ja nicht klar definiert. Wir haben viele Mischprodukte, Multivitaminprodukte zum Beispiel. Bei einer Nahrung, die eigentlich alles bietet, was ich brauche, nehme ich dann zusätzlich weitere Mineralstoffe und Vitamine auf. Das ist nicht schlimm für die Gesundheit, wenn es sich um Stoffe handelt, die der Körper einfach wieder ausschwemmt, wenn er sie nicht braucht. Da sprechen Expertinnen und Experten von sehr teurem Urin. Gefährlich wird es allerdings dann, wenn der Körper diese Stoffe sammelt. Das gilt zum Beispiel für die fettlöslichen Vitamine, die nicht ausgespült werden, wenn man sie in zu hoher Dosierung aufnimmt.Manche Nahrungsergänzungsmittel werden beworben wie Medikamente. Gibt es da eine Regulierungslücke?Es stimmt, manche dieser Produkte werden sehr aggressiv beworben: „Wenn Sie das nicht nehmen, dann wird es Ihnen nicht besser gehen.“ Ich denke schon, dass es da eine Regulierungslücke gibt, in Deutschland und EU-weit. Es gibt schon lange Bestrebungen, diese Lücke zu schließen, aber bisher ist da nichts passiert.„Menge und Intensität dieser Werbung hat zugenommen“Wie suchen Sie nach solch irreführender Werbung?Vieles wird von außen an uns herangetragen. Wir haben Leser, die an uns herantreten, wenn sie ein Produkt in einem Drogeriemarkt gefunden haben – oder wenn sie auf eine Werbung stoßen, bei der sie sich fragen, ob es da mit rechten Dingen zugeht. Einige dieser Dinge schauen wir uns an. Zugleich schauen wir natürlich auch selber, im Internet oder in den Drogeriemärkten. Wenn wir da stutzig werden, schauen wir genauer hin.Inwiefern haben solch unseriöse Angebote zugenommen?Ich glaube, dass sich vor allem die Art der Medien geändert hat. In den sozialen Medien ist es sicher mehr geworden, auch durch die Influencer-Kultur. Wir sehen, dass manche Influencerinnen oder Influencer teilweise bezahlt Werbung für Produkte machen, bei der die Frage ist, ob diese Produkte einlösen, was über sie versprochen wird. Insgesamt hat aber auch die Menge und Intensität dieser Werbung zugenommen.Wie kann ich denn als nicht wissenschaftlich geschulter Konsument erkennen, ob es sich um seriöses oder unseriöses Angebot handelt? Worauf muss ich achten?Das Wichtigste ist, den gesunden Menschenverstand nicht auszuschalten. Man sollte sich immer fragen? Kann das überhaupt sein? Gerade bei Heilsversprechen gegen Krebs oder Alzheimer muss man sich fragen, wie haltbar das ist. Es gibt auch reichlich Angebote, um sich zu informieren. Zum Beispiel die Verbraucherzentralen, die regelmäßig über halbseidene Angebote im Internet oder in Drogeriemärkten informieren. Aber mit einer gesunden Skepsis kommt man ganz gut durch die Welt.Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,was Medwatch vom Modemittel Vitamin D hält,was „krankheitsbezogene Werbung“ von „gesundheitsbezogener Werbung“ unterscheidet,wie Unternehmen reagieren, wenn Medwatch ihre Produkte prüft.Alle Folgen finden Sie direkt bei RTL+, Apple oder Spotify oder via Google.playlist stunde null

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