Digitalisierung versus Digitalisierung

Was können wir tun, um Digitalisierung verständlich zu machen und Werte zu schaffen, die uns und unserer Zukunft dienlich sind? Die Diskussionen um die Digitalisierung und ihre Auswirkungen sind umfangreich, jedoch selten wirklich zielführend. Der Begriff erhält immer mehr einen Buzzword-Charakter und wir bewegen uns nur wenig von der Stelle. Die einen mögen den Begriff nicht, die anderen beschwören ihn und die allermeiste Zeit Reden alle aneinander vorbei. Digitalization vs. digitization Nicht nur Deutschland scheitert an der Sprache. Die Kluft zwischen dem Verständnis was Digitalisierung zum einen und was Digitalisierung zum anderen ist wird im Moment nicht kleiner. Ich bin der Überzeugung, dass wir zwei unterschiedlichen Dingen im selben Kontext mit einem Wort zu beschreiben versuchen und somit die notwendige Klarheit fehlt. Im englischsprachigen Raum gibt es zwei Begriffe, die eine Trennung erlauben. Zum einen ist es Digitization, was für die Umwandlung analoger Daten in die digitale Form steht. Digitization bezieht sich auf die Übernahme oder verstärkte Nutzung von Digital- oder Computertechnologie durch ein Unternehmen, eine Branche, ein Land usw. Diese Definitionen wurden bereits Mitte der 1950er im Oxford English Dictionary veröffentlicht. (Quelle: medium.com) Laut Gartner-Glossary wird der Einsatz digitaler Technologien zur Transformation eines Geschäftsmodells zur Steigerung von Umsätzen und wertschöpfenden Möglichkeiten als Digitalization bezeichnet. Das bedeutet, dass Unternehmen jetzt Technologien nutzen werden, um mit den Menschen in Kontakt zu treten, um ihre spezifischen Bedürfnisse genau zu erfüllen. Beide Begriffe wurden mit Digitalisierung ins Deutsche übersetzt, was für eine Differenzierung und das Verstehen deutlich erschwert. Und auch im englischen Sprachraum reichen 2 Buchstaben oftmals nicht aus, um eine Trennung verständlich zu machen. Außerdem gibt es noch die Bezeichnung digitale Transformation, womit wir das Thema auf 3 Ebenen definieren können. Ich bin aktuell der Überzeugung, dass diese Unterscheidung die Sache an sich nicht unbedingt besser oder gar einfacher macht. Digitalisierung als Neuland In diesem Kontext wird auch der Begriff Neuland besser verständlich. Reden wir von der Digitalisierung als reine technische Entwicklung, ist sie definitiv kein Neuland mehr. Unser größtes Problem betrifft jedoch die Entwicklung des Umfelds. Da wir kaum noch die zukünftige Entwicklung vorhersehen können, ist es ratsam auf Sicht zu fahren, um nicht auf Grund zu laufen. Was wir somit nahezu täglich entdecken können ist …? Genau, Neuland. Oder, wie Angela Merkel es aktuell beim Digital-Gipfel 2018 benannt hat: Ein noch nicht durchschrittenes Terrain. Ein weiterer Stolperstein ist die umfängliche Infizierung vieler Beteiligter an der sogenannten Toolitis. Je mehr digitalen Tools man erliegt, desto digitaler scheint man im Gesamtsystem aufgestellt zu sein. Quantität vor Qualität mit mangelnder Integration und abnehmender Akzeptanz. Je mehr digitalen #Tools man erliegt, desto digitaler scheint man im Gesamtsystem aufgestellt zu sein. #Quantität vor #Qualität mit mangelnder Integration und abnehmender Akzeptanz. #DigitalisierungKlick um zu Tweeten Immer wieder wird geklagt über zunehmenden Stress bis hin zum Burn-out, als Folge zunehmender Überforderung. Ja, die Zukunft wird komplexer und vermutlich auch fordernder von uns werden, jedoch sollten wir, vor allem im beruflichen Umfeld dafür sorgen, dass alles andere dafür einfacher wird. Und das geschieht nicht dadurch, dass immer mehr unterschiedliche Tools zum Einsatz kommen, sondern dadurch, dass der Mensch in seinen Standardroutinen einfach weniger Entscheidungen fällen sollte. Differenzierte Benennung schafft Klarheit Wir können jetzt neue Begrifflichkeiten definieren oder, was ich aktuell als angebracht betrachte, die Dinge die inhaltlich am wenigsten zu unserer Entwicklung beitragen, einfach klar benennen. Nennen wir doch Breitbandausbau und 5G-Netzausbau nicht Digitalisierung, sondern nennen es beim Namen. Leider klingt Breitbandausbau dann nicht mehr modern und nach Zukunft, sondern eher nach verschlafener, digitaler Steinzeit. Genauso wie die Ausstattung mit Rechnern, Tablets usw. nurmehr die Schaffung einer Infrastruktur darstellt, damit Digitalisierung erfolgen kann. Die Übernahme analoger Daten in digitaler Form könnte man ja Entanalogisierung nennen. Nennen wir doch #Breitbandausbau und #5G-Netzausbau nicht #Digitalisierung, sondern nennen diese beim Namen. Leider klingt Breitbandausbau dann nicht mehr modern und nach Zukunft, sondern eher nach verschlafener, digitaler #Steinzeit.Klick um zu Tweeten Der Begriff Digitalisierung kann seine Bedeutung somit dort fixieren, wo er in Zukunft die meiste Bedeutung tragen muss. Das heißt auch, dass wir nicht die Technik, sondern den Menschen in den Fokus zu stellen haben. Wie kann Technik so eingesetzt werden, dass sie ihm hilft, weniger Entscheidungen fällen zu müssen? Es gibt einen Unterschied zwischen Technik bedienen und Technik sinnvoll im Alltag zu integrieren. Integrieren bedeutet, dass sie unterstützt, ohne wahrgenommen zu werden. Die Kunst dabei ist, dass wir dabei nicht simplifizieren dürfen. Es ist aktuell schlichtweg nicht möglich, dass umfangreiche Sachverhalte über drei Eingabefelder und einen OK-Button optimal abgewickelt werden können. Wir können jedoch dafür sorgen, dass Lösungen es einfach machen, alle Optionen ohne große Entscheidungsfindung gut erkennbar bereitzustellen. Informationen, die er benötigt, stehen zur Verfügung, ohne erst mühsam zusammenzutragen. Und es sind keine unnötigen Entscheidungen mehr zu treffen. So was wie Nutze ich jetzt Tool A, B oder C, um Informationen optimal weiterzuleiten. Oder schreibe ich lieber eine E-Mail an alle. Fazit Es gibt viel Ablehnung, jedoch müssen wir bedenken, dass wir uns gerade in einer Umbruchphase befinden. Das Alte wird gar nicht so langsam zu Grabe getragen und das Neue ist erst am Entstehen. Das erzeugt Unsicherheit. Dem müssen wir mit Klarheit entgegentreten, denn ansonsten machen wir es uns nur selber schwer. Denn in Zukunft werden wir regelmäßig mit neu Entstehendem konfrontiert sein. Fotonachweis pixabay.com (CC0 Lizenz) Vorheriger Beitrag: Zero-E-Mail entlastet und schafft Übersicht Nächster Beitrag: Softwareentwickler:in (m/w/d) Rufen Sie weitere Informationen abSenden Sie uns eine kurze Mitteilung und wir liefern Ihnen die Informationen, wie eine individuelle Lösung für Ihr Unternehmen aussehen kann. Kontakt Der Beitrag Digitalisierung versus Digitalisierung erschien zuerst auf Apandia GmbH.

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