Gadgetbridge: Smartwatches/Fitness-Tracker datenschutzfreundlich nutzen Teil 1

1. Fitness-Tracking In einer Welt, in der Smartwatches und Fitness-Tracker immer beliebter werden, wird eine zentrale Frage immer drängender: Wie sicher sind unsere Daten? Die meisten dieser Geräte sind auf proprietäre Apps (bspw. Huawei Health, Garmin Connect, Mi Fitness) angewiesen, die häufig persönliche Informationen, wie Gesundheitsdaten, an externe Server übermitteln. Für viele Nutzer, die Wert auf den Schutz ihrer Privatsphäre legen, stellt dies ein ernsthaftes Problem dar. Hier kommt die Gadgetbridge ins Spiel. Gadgetbridge ist eine Open-Source-App für Android, mit der Smartwatches und Fitness-Tracker unabhängig von den offiziellen Apps der Hersteller verwaltet werden können. Gadgetbridge bietet eine datenschutzfreundliche Alternative zu den oft intransparenten und datenhungrigen Apps der großen Hersteller. Durch die volle Kontrolle über die eigenen Daten und die Möglichkeit, diese lokal auf dem eigenen Gerät zu speichern, wird ein Höchstmaß an Datenschutz gewährleistet. Im vorliegenden Artikel werfen wir einen ersten Blick auf die Gadgetbridge und beleuchten, welche Smartwatches/Fitness-Tracker sich besonders gut für die Nutzung mit dieser App eignen. Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie: Gadgetbridge: Smartwatches/Fitness-Tracker datenschutzfreundlich nutzen – Teil 1 Gadgetbridge: Amazfit Balance datenschutzfreundlich nutzen – Teil 2 2. Gadgetbridge Gadgetbridge ist eine quelloffene Android-App, die es ermöglicht, verschiedene Geräte wie Smartwatches, Fitness-Tracker, Kopfhörer und mehr miteinander zu koppeln und zu verwalten, ohne die herstellereigene App verwenden zu müssen. Geräte, die mit der Gadgetbridge eingeschränkt/teilweise/vollständig kompatibel sind, findet man auf der Website unter Gadgets. Verfügbar ist die App über den F-Droid-Store. Gerade bei aktuellen Modellen solltet ihr jedoch die Nightly-Variante verwenden, da diese regelmäßig aktualisiert wird und die neuesten Funktionen unterstützt. Es ist hilfreich, die FAQs einmal gelesen zu haben, um häufig gestellte Fragen und Problemlösungen kennenzulernen. Nachfolgend ein Beispiel für das Aktivitäts- und Schlaftracking mit der Gadgetbridge: Die App ermöglicht eine detaillierte Überwachung der täglichen Aktivitäten wie Schritte, zurückgelegte Distanzen und Kalorienverbrauch. Sie bietet auch Funktionen zur Schlafanalyse, einschließlich Schlafdauer, -phasen und -qualität. Die Gadgetbridge empfängt die Daten von der gekoppelten Smartwatch und speichert alle Daten lokal auf dem Gerät: Eine häufig gestellte Frage ist, welche Smartwatch/Fitness-Tracker sich am besten für die Nutzung mit der Gadgetbridge eignen. Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, da jeder andere Anforderungen hat. Nachfolgend versuche ich einige Anforderungen zu formulieren, die mir persönlich sinnvoll erscheinen, wenn man eine Smartwatch/Fitness-Tracker mit der Gadgetbridge nutzen möchte. 2.1 Anforderungen Smartwatch/Fitness-Tracker Gerade für den Durchschnittsnutzer muss es einfach sein, die Smartwatch/Fitness-Tracker mit der Gadgetbridge zu koppeln. Glücklicherweise ist das bei vielen Modellen der Hersteller Huawei und Garmin möglich. Diese Geräte sind aber nicht nur wegen der einfachen Kopplung zu bevorzugen, sondern auch, wenn man eine Fitnessuhr/Smartwatch mit möglichst genauen Sensoren/Algorithmen für GPS, Schrittzähler, Schlafmessung (schwierig), Herzfrequenz etc. sucht. Aus meiner Sicht sind insbesondere drei Hersteller in diesen Bereichen marktführend: Apple (nur iOS) Huawei Garmin Apple Watches bieten derzeit die genauesten Sensoren/Algorithmen, sind aber nur mit iOS kompatibel und können nicht mit der Gadgetbridge gekoppelt werden. Schließlich bleiben noch Huawei und Garmin. Beide sind mit der Gadgetbridge kompatibel und bieten in einigen Disziplinen wie Herzfrequenzmessung, GPS-Tracking, Schrittzähler und Kalorienverbrauch ähnliche Leistungen wie die Apple Watch. Schwieriger wird es beim Schlaftracking oder der Messung der Sauerstoffsättigung (SpO2-Wert). Hier bleibt die Apple Watch das Maß aller Dinge. HinweisDer YouTube-Kanal »The Quantified Scientist« vergleicht und bewertet regelmäßig Sensoren/Algorithmen verschiedener Hersteller. Der Kanal ist eine gute Anlaufstelle, wenn man wissen möchte, wie genau die verwendeten Sensoren/Algorithmen in den Uhren arbeiten. Neben der einfachen Kopplung mit der Gadgetbridge und möglichst genauen Sensoren/Algorithmen hat natürlich jeder noch weitere Anforderungen. Nachfolgend sind einige aufgeführt, die ebenfalls relevant sein können: Lange Akkulaufzeit: Eine lange Akkulaufzeit ist für viele Nutzer entscheidend, da sie ihre Smartwatch nicht ständig aufladen möchten. Benachrichtigungen: Die Möglichkeit, Anrufe, Nachrichten und App-Benachrichtigungen direkt auf der Smartwatch zu erhalten und zu verwalten. Wasserdichtigkeit: Eine hohe Wasserbeständigkeit, um die Uhr beim Schwimmen, Duschen oder bei Regen tragen zu können. Kontaktloses Bezahlen: Unterstützung für kontaktlose Zahlungssysteme wie Google Pay oder Apple Pay. Aktualisierbarkeit: Regelmäßige Firmware-Updates, um Funktionen zu verbessern und Sicherheitslücken zu schließen. Einige dieser Anforderungen können dem Datenblatt einer Smartwatch entnommen werden (Akkulaufzeit, Wasserdichtigkeit). Andere Faktoren, ob Benachrichtigungen vom Smartphone auf der Uhr ankommen, sind schwer vorherzusagen. Hier ist oft Ausprobieren angesagt. Was mit der Gadgetbridge nicht funktioniert, ist das kontaktlose Bezahlen und auch das Update der Firmware ist je nach Gerät schwierig und muss über die Original-App erfolgen. Nachfolgend habe ich einige Vorschläge für aktuelle Modelle, die möglichst genaue Sensoren/Algorithmen haben und sich einfach mit der Gadgetbridge koppeln lassen: Huawei Watch Fit 3 (ca. 159 €) Huawei Watch GT 4 (ca. 209 €) Garmin Forerunner 165 (ca. 239 €) Garmin Venu 3 (ca. 379 €) Insgesamt bieten die Huawei-Modelle im Vergleich zu Garmin präzisere Sensoren und Algorithmen. Allerdings kann Bluetooth bei keinem Modell vollständig deaktiviert werden. Dieser Umstand sowie das Design könnten für einige Nutzer weniger attraktiv sein, weshalb auch zwei Garmin-Modelle als Alternativen genannt werden. Für technisch versierte Nutzer, die sich nicht scheuen, zunächst einen Huami-Token auszulesen, um die Uhr mit der Gadgetbridge zu koppeln, könnte auch die Amazfit Balance (ca. 219 €) eine interessante Option sein. HinweisBevor man sich aber eine dieser Uhren bestellt, sollte man meine beiden Artikel über die Huawei Watch Fit 3 und die Amazfit Balance abwarten. Darin werde ich einige Dinge beleuchten vor allem, dass es gar nicht so einfach ist, die Smartwatches auf dem neuesten Stand zu halten. Dies ist nämlich nur über die Original-App möglich, was für datenschutzbewusste Nutzer eine Einschränkung darstellen kann, wenn sie eigentlich die Gadgetbrige nutzen möchten, um ihr Gerät unabhängig zu verwalten. 2.2 Unterschiedlicher Funktionsumfang Die Funktionen, die mit Gadgetbridge gesteuert/beeinflusst werden können, sind je nach Modell und Hersteller sehr unterschiedlich. Es ist ratsam, sich auf der Website von Gadgetbridge einen Überblick zu verschaffen. Die folgenden Funktionen werden beispielsweise von Huawei-Modellen unterstützt. Da Garmin-Uhren erst seit kurzem unterstützt werden, ist der Funktionsumfang nicht unbedingt geringer, aber die verfügbaren Informationen darüber, was die Geräte in Kombination mit der Gadgetbridge können, sind jedoch begrenzt. Am Ende bleibt nur eines: Ausprobieren, ob alle gewünschten oder erhofften Funktionen in Kombination mit der Gadgetbridge funktionieren. Das lässt sich im Vorfeld nur schwer vorhersagen. Da die Gadgetbridge hauptsächlich in der Freizeit entwickelt wird, gibt es auch keine Garantie, dass eine Funktion, auf die man vielleicht wartet/hofft, jemals verfügbar sein wird. 2.3 Daten nur lokal Alle Daten, die von der Smartwatch/Fitness-Tracker erfasst und über die Gadgetbridge synchronisiert werden, bleiben ausschließlich lokal gespeichert. Das bedeutet, dass persönliche Informationen wie Gesundheitsdaten, Schrittzahl, Herzfrequenz und Schlafmuster nicht über das Internet oder externe Server übertragen werden. Stattdessen verbleiben sie auf dem Gerät, so dass die Privatsphäre gewährleistet ist. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Kontrolle über die eigenen Daten bleibt in den eigenen Händen und gleichzeitig entfällt das Risiko, dass durch Hackerangriffe oder Datenschutzverletzungen auf die Gesundheitsdaten, die in irgendwelchen flauschigen Clouds gespeichert sind, zugegriffen werden kann. Dazu ein Auszug aus der FAQ: In order to provide data on the wrist, Gadgetbridge must get the data first. See List of requested permissions for more details. To ensure that none of the accessed data is ever forwarded anywhere, Gadgetbridge does not have (and will not have) Android network permission, which means that Gadgetbridge has no means of sending any data anywhere. This is one of the most critical safeguards in the Gadgetbridge permission system. Daher ist es technisch unmöglich, dass die Gadgetbridge Daten über das Netzwerk/Internet überträgt bzw. ausleitet. 3. Zwei Geräte im Test Im Rahmen der Miniserie »Gadgetbridge« werde ich zwei Smartwatches/Fitness-Tracker vorstellen. Zum einen die Huawei Watch Fit 3 und zum anderen die Amazfit Balance. Links ist die Huawei Watch Fit 3 zu sehen, rechts entsprechend die Amazfit Balance: Die Huawei Watch Fit 3 (ca. 159 €) lässt sich problemlos mit Gadgetbridge verbinden, ohne dass vorher eine Verbindung mit der Hersteller-App erforderlich ist. Anders verhält es sich bei der Amazfit Balance (ca. 219 €). Im Gegensatz zur Huawei Watch Fit 3 kann die Amazfit Balance nicht direkt mit Gadgetbridge verbunden werden. Hier muss zunächst ein Huami-Token ausgelesen und anschließend in Gadgetbridge hinterlegt werden, um die Uhr zu koppeln. Die Amazfit Balance ist rund und wirkt am Handgelenk größer, was nicht verwundert, da sie ja auch größer ist (4,6 cm x 4,6 cm x 1,06 cm) als die Huawei (4,32 cm x 3,63 cm x 0,99 cm). Mir persönlich ist sie nicht zu groß, aber an zierlichen Frauengelenken könnte die Uhr zu sehr auftragen. Sowohl der Tragekomfort als auch das Display sind bei beiden Geräten hervorragend. Bei der Genauigkeit der Sensoren/Algorithmen überzeugt die Huawei Watch Fit 3, bei der Amazfit Balance muss man hier Abstriche machen. Insgesamt bietet die Amazfit Balance mehr Konfigurationsmöglichkeiten über die Gadgetbridge. Dies liegt nicht unbedingt daran, dass die Huawei schlechter unterstützt wird, sondern an den Unterschieden der Betriebssysteme. Das Zepp OS der Amazfit Balance sagt mir persönlich mehr zu als das Harmony OS der Huawei Watch Fit 3. 4. Fazit Gadgetbridge ist eine hervorragende Open-Source-Lösung für alle, die ihre Smartwatches und Fitness-Tracker unabhängig von den herstellereigenen Apps verwalten möchten. Sie ermöglicht die vollständige Kontrolle über die persönlichen Daten, da alle synchronisierten Informationen lokal gespeichert werden. Auch wenn die Einrichtung bei einigen Modellen etwas technisches Wissen erfordert, bietet Gadgetbridge je nach Modell insgesamt eine zuverlässige und datenschutzfreundliche Alternative zu proprietären Apps der Hersteller. Bei der Verwendung der Gadgetbridge steht jedoch oft nicht der volle Funktionsumfang zur Verfügung. Dies ist nicht unbedingt ein Nachteil, sollte aber im Vorfeld bedacht werden. Bei meinen beiden Testgeräten konnte ich keine größeren Einschränkungen bei den Grundfunktionen, wie Fitness-/Gesundheitsüberwachung und auch der Anzeige von Nachrichten/Benachrichtigungen vom Smartphone feststellen. Lediglich das Update der Uhren stellt derzeit noch eine Hürde dar, da hierfür die Original-App des Herstellers benötigt wird. In meinen jeweiligen Beiträgen werde ich darauf eingehen und auch erklären, wie man die Geräte aktualisieren kann, ohne seine Gesundheitsdaten in die Cloud des Herstellers zu übertragen. Vorab möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass dies ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen und eine anschließende Neueinrichtung der Geräte erfordert. Mitmachen: Der Kuketz-Blog ist spendenfinanziert!

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