Grußwort zum 50. Jubiläum des Verbandes der Sozialen Dienste in der niedersächsischen Strafrechtspflege - VDS

Ich danke Ihnen herzlich fr die Einladung. Es ist fr mich eine groe Ehre und Freude, heute hier zu stehen und stellvertretend fr 1000 ADB-Mitglieder, als neu gewhlter Bundesvorsitzender, derArbeitsgemeinschaft Deutscher Bewhrungshelferinnen undBewhrungshelfer unsere Glckwnsche zum Ausdruck zu bringen. Wir feiern heute gemeinsam ein bedeutendes Jubilum - 50 Jahre desVerbandes der Sozialen Dienste in der niederschsischenStrafrechtspflege - VDS. Ein halbes Jahrhundert, in dem Sie gemeinsamsicherlich Hhen und Tiefen erlebt haben, in dem Sie als Gemeinschaftgewachsen sind und sich fr unsere gemeinsamen Ziele eingesetzthaben. Zum Beispiel fr die Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen in derArbeit mit straffllig gewordenen Menschen.Ihre Entschlossenheit und ihr ehrenamtliches Engagement sind dasFundament Ihres Verbandes. Ihre Weitsicht hat es ermglicht, dass wirheute hier stehen und auf eine beeindruckende Geschichte zurckblickenknnen. Ein herzliches Dankeschn gilt auch all den Mitgliedern, die im Laufe derJahre dem Verband beigetreten sind und ihn zu dem gemacht haben, waser heute ist. Jeder von Ihnen hat mit seinem Einsatz und seinerLeidenschaft dazu beigetragen, dass Sie als Gemeinschaft gewachsensind und Ihre Ziele erreicht haben. Ihr unermdliches Engagement hat den Verband zu dem starken undeinflussreichen Netzwerk gemacht, welches es heute ist.Die Mitglieder sind das Rckgrat Ihres Verbands und auch Ihre Arbeit imHintergrund ist von unschtzbarem Wert. Ohne Ihre unermdlicheUntersttzung, Ihr Fachwissen und Ihr ehrenamtliches Engagementwren die Veranstaltungen, Projekte und Aktivitten sicherlich nichtmglich gewesen. Apropos Ehrenamt an dieser Stelle mchte ich noch den Familien undFreunden danken, die Sie im Hintergrund mit Rat und Tat untersttzthaben und die Verstndnis fr Ihre zeitlichen Engpsse hatten. Es ist nicht selbstverstndlich sich ehrenamtlich fr eine stigmatisierteGruppe, und zwar die der straffllig gewordenen Menschen, einzusetzen.Es bedarf Mut und Durchhaltewillen und verdient Respekt undUntersttzung, auch von Seiten der Gesellschaft und des Arbeitgebers! In diesen 50 Jahren haben Sie als Verband viel erreicht, doch Sie ruhensich nicht auf den Lorbeeren aus. Das Jubilum ist eine Gelegenheit, umauf Ihre Erfolge zurckzublicken und gleichzeitig den Blick nach vorne zurichten. Gemeinsam wollen wir weiterhin die Interessen unserer Mitgliedervertreten, innovative Lsungen entwickeln und unsere Gemeinschaftstrken. Die beim AJSD angesiedelte Bewhrungshilfe werden wir strken.Dokumentationspflichten werden wir zugunsten von sozialer Arbeit undUntersttzung zurckfhren. Die Professionalisierung undQualittsentwicklung werden wir durch eine berarbeitung der Standardsweiterentwickeln und den risikobasierten Ansatz hin zu einemganzheitlichen Ansatz weiterentwickeln, der neue Erkenntnisse aus derWissenschaft und Erfahrungen aus anderen Lndern in den Blick nimmt. Chapeau! Die Richtschnur im Koalitionsvertrag der Landesregierung ist ein ersterund bemerkenswerter Schritt. Niedersachsen geht mit diesem Kurs in dierichtige Richtung! Die Umsetzung wird sicherlich kritisch von den Kolleg:innen beobachtetund hinterfragt. Die kritische Betrachtung und Begleitung ist wichtigerBestandteil unserer Profession und eint uns. Diese kritische Begleitung istTeil des Fortschritts und sollte nicht als hinderlich angesehen werden. Die Ausfhrungen im Koalitionsvertrag wurden bei der letztenBundesdelegiertenversammlung der ADB in Berlin Neuklln besprochenund der Wunsch nach mehr Austausch wurde schnell deutlich. Deswegensind Sie immer herzlich willkommen bei unseren ADB-Veranstaltungen,z.B. unserer nchsten Gesamtbundes-Vorstandssitzung! Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und einewissenschaftliche Disziplin, deren Ziel die Frderung des sozialenWandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhaltssowie die Strkung und Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien dersozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortungund die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen Arbeit.Gesttzt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf Sozialwissenschaften,Geisteswissenschaften und indigenem Wissen, werden bei der SozialenArbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um existenzielle Herausforderungen zu bewltigen und das Wohlergehen zu verbessern. (Definition DBSH 20214) Das war die Definition der Sozialen Arbeit, bersetzt durch die DBSH2014. Durch die Arbeit Ihres Verbandes hauchen Sie dem politischenMandat der Sozialen Arbeit Leben ein durch die Frderung des sozialenWandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts. Die Umsetzung bestmglicher sozialarbeiterischer Bedingungen istjedoch nur eine Herausforderung. Wie viele Bereiche ist auch dieBewhrungshilfe vom Fachkrftemangel und gleichzeitigemGenerationswechsel betroffen. Die Bewhrungshilfen in Deutschland mssen Arbeitsbedingungenschaffen, die auch jngere Generationen attraktiv finden. Die bessereBezahlung spielt hier u.a. eine Rolle, weil andere soziale Berufsfelderaufgeholt haben. Jedoch spielen auch Themen wie flexible Arbeitszeitmodelle, flacheHierarchien und eine Kultur der wertschtzenden Kommunikation eineentscheidende Rolle. Ziel sollte es sein, eine angenehmeArbeitsatmosphre zu schaffen, welche von Mitgestaltung geprgt ist. Die Arbeitgeber knnen sich sicher sein, dass wir alsBewhrungshelfer:innen wissen, dass wir Angestellte oder Beamte undBeamtinnen der Justizverwaltung sind. Der Gesetzgeber, wollte aber auch, dass wir Pdagog:innen sein sollen,um den Proband:innen helfend und betreuend zur Seite zu stehen. Dasheit: Der Ruck muss in Richtung mehr Soziale Arbeit anstatt mehrBrokratisierung und Formalisierung gehen. Dies haben die politischenEntscheidungstrger:innen bereits erkannt. Eine weitere Herausforderung wird es sein, den Wissenstransfererfahrenerer Kolleg:innen und Mitglieder und den Wunsch nach neuenErkenntnissen und Handlungssicherheit neuer Kolleg:innen in Einklang zubringen. Was hat die Arbeit der Bewhrungshilfen in Deutschland whrend derletzten 5 Jahre bewegt? Die Pandemie Der Russland-Ukraine Krieg und die damit verbundene Verknappung finanzieller Ressourcen (Stellenwegfall) Die Zunahme von psychischen Erkrankungen Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum Die Inflation Der Klimawandel und Migration usw. Das aktuellste Thema ist vielleicht KI. Wie wird knstliche Intelligenz Einfluss auf unser Berufsfeld nehmen? Zum Beispiel durch Chat GPT?! Wir merken, dass sich durch die genannten Krisen und Probleme die Soziale Frage weiter zuspitzt. Dadurch ist unsere Profession SozialeArbeit quasi nicht mehr wegzudenken, z.B. in Schulen, inKrankenhusern, bei groen Firmen und eben in der Justiz. Ich mchte Sie alle gerne ermutigen, weiterhin wahrgenommene Missstnde und Verbesserungsvorschlge zu benennen und die Dingeeinfordern, die Sie fr unseren auch anspruchsvollen Beruf bentigen. Nochmals mchte ich allen danken, die zu diesem wunderbaren Jubilum beigetragen haben. Mgen die nchsten 50 Jahre ebenso erfolgreich und erfllt sein. Vielen Dank fr Ihre Aufmerksamkeit! Thomas Fetting Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Bewhrungshelferinnen und Bewhrungshelfer e.V.

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