In der Gefühlsachterbahn zu meinem ersten 50er Barsch

Wenn auch täglich, bin ich dann zugegebenermaßen doch eher der stille Mitleser in diesem außergewöhnlichen Forum. Nun durfte ich mit meinem Angelkumpel Marco vor einigen Wochen aber eine solch außergewöhnliche Großbarsch-Sternstunde erleben, dass ich mich freue, diese Geschichte mit euch teilen zu dürfen. Wie jedes Jahr ging es für Marco und mich auch dieses Mal Ende Mai zum Raubfisch-Saisonauftakt nach Holland. Schon seit Tagen glühte unser WhatsApp Chat mit Fangbildern der letzten Jahre, neuen Ködererrungenschaften, ständig wechselnden Wetterberichten und natürlich (ihr kennt es) den wildesten Theorien und Gedankenspielen, wie es denn wohl laufen wird. Zudem gab es für uns zwei Besonderheiten. Zum einen hatten wir erstmalig unseren Freund Merlin mit an Bord, der uns an diesem besonderen Wochenende mit der Kamera begleitete und zum anderen durften wir endlich das lang ersehnte neue Angelboot von Marco einweihen. Die Taschen natürlich schon seit Tagen gepackt, kann ich es kaum erwarten, von den beiden Jungs aus dem Pott bei mir am Niederrhein eingesammelt zu werden. Endlich, da sind sie. Mit einer kleinen Verzögerung durch den üblichen Stau auf der A40 biegt das lange Gespann um die Ecke und auch ich erblicke das neue Boot zum ersten Mal. Schon aus der Ferne sehe ich Marco hinter Windschutzscheibe grinsen, kann er wohl das Funkeln in meinen Augen erahnen. Kurze Begrüßung, der übliche Kommentar zu meinen natürlich viel zu vielen Klamotten: „Junge, Junge… na geht’s wieder auf Weltreise?“ (war ich doch eigentlich stolz nur eine Ködertasche gepackt zu haben), Ruten verstaut und dann geht es endlich los. Die restlichen zwei Stunden Fahrt vergehen durch die gewohnten Fachsimpelleien wie immer wie im Flug. Angekommen an der Slipanlage, hieß es eigentlich nur noch: Boot ins Wasser, Schlafplätze bereiten, Verdeck zu und gute Nacht. Eigentlich? Ja, richtig gelesen, eigentlich! Was ihr nicht wissen könnt: Marco und mich verbindet mittlerweile eine doch schon langjährige Historie, was Pannen angeht, wenn es gemeinsam in den Angelurlaub geht. Sonntags nachts um 04:00 Uhr aufgebockt auf dem ADAC-Abschlepper Richtung Italien, um nur Mal ein Highlight zu nennen. Naja, zurück zum Thema. Boot im Wasser, Merlin und ich parken noch kurz den Trailer und schnappen uns die Schlafsäcke in Erwartung, dass Marco uns gleich mit angelegtem Boot am Steg empfängt. Falsch gedacht, schon von Weitem erkennen wir Marco in der Dunkelheit treibend im Hafen und hören immer wieder ein mechanisches Klacken. Die Erinnerungen an unsere Pannenserie schießen mir sofort durch den Kopf. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!!!“ Ziemlich frustriert steuert Marco das Boot mit dem E-Motor Richtung Steg. „Der sch… Motor startet nicht!“ Wir checken alles doppelt und dreifach, klemmen Batterien an und ab, Motorkontrollanzeige steht auf „Ok“, doch nichts tut sich. Von Abbruch Richtung Heimat bis Boot versenken sind alle Überlungen dabei. Letztendlich entschließen wir uns aber, eine möglichst nahe Außenborder-Werkstatt ausfindig zu machen und dort unser Camp aufzuschlagen, um früh morgens die ersten Kunden zu sein. Etwas zerknittert durch eine doch eher ungemütliche und kurze Nacht im Kofferraum erwarten wir den freundlichen Werkstattbesitzer schon vor seiner Einfahrt. Trotz vieler Termine und einem vollen Hof dürfen wir glücklicherweise unser Boot zur Werkstatthalle fahren. Er habe aber lediglich 10 Minuten Zeit erklärt er uns. Jetzt heißt es Daumen drücken. Doch dann kommt schnell die gute Nachricht. Lediglich die Batterie ist etwas platt. Nach 20 Minuten am Booster und einem Arbeiter-Kaffee, der einem die Schuhe auszieht, das erlösende „Schnurren“ des Motors. „Puh nochmal‘ Glück gehabt!“ Mit einigen Stunden Verspätung, wollten wir doch eigentlich um 05:00 Uhr am ersten Spot sein, geht es dann um 11:00 Uhr endlich aufs Wasser! Keine Hektik, wir tun uns jetzt die Ruhe an und machen das Beste daraus. Der Plan steht auch: Erst einmal den Hechten auf den Pelz rücken und in den Abendstunden auf Barsch. Das Hechtangeln gestaltet sich bei praller Mittagssonne und glasklarem Wasser erwartungsgemäß zäh. Wir steuern immer wieder die uns bekannten Krautbereiche zwischen einem und drei Meter Wassertiefe an. Einige Nachläufer, zwei Anfasser und dann die erste kleine Erlösung mit einem 85cm großen Hecht bei Marco. Den hatten wir uns jetzt aber auch verdient. Wir geben weiter Gas, müssen uns dann aber doch eingestehen, dass uns die Aufregung und die kurze Nacht in Verbindung mit der knallenden Sonne bei 30 Grad im Schatten zu schaffen machen. Wir beschließen, eine ausgiebige Pause im Schatten einzulegen, um uns dann mit voller Energie den Barschen zu widmen. Kleiner Spoiler: Das hat sich gelohnt! Also, die Hechtruten und großen Gummilatschen verstaut, das für dieses Gewässer doch notwendige MH Barschgeschirr hervorgeholt und los geht´s! Am Spot angekommen schwärmen wir von dem tollen Abendlicht, Merlin lässt die Drohne steigen und dann ist es soweit. Biss, der Anhieb sitzt und ich merke schnell: kein schlechter Barsch. Marco ist schnell mit dem Kescher. Yes, Plan bis hierhin schon einmal aufgegangen! Was später noch folgen sollte, konnten wir uns da noch nicht einmal erträumen. Zum Vorschein kommt ein schön gefärbter 42cm großer Barsch. Vielleicht sind die Barsche in Stimmung! Schneller Release und weiter geht´s! Tatsächlich, einige Würfe später der nächste Einschlag! „Marco, Marco… großer Barsch, sehr großer Barsch!“ Fisch im Kescher… „UUUUUUOOOOHHH!!!!“ Ich erkenne mich kaum wieder bei diesem Freudenschrei. Aber was da im Kescher schwimmt ist unglaublich. Mit komplett weichen Knien hole ich den wirklich sehr alten Fisch an Bord. 49cm, knapp die 50 verfehlt, aber sowas von egal! Ein absoluter Traumbarsch und neuer PB. Wahnsinn, jetzt muss ich erst einmal durchatmen! Doch dazu kommt es nicht. Wiederum einige Minuten später der Ruf von Marco: „Fisch… neeeeein weg…. doch jetzt habe ich ihn!“ Wir können es kaum glauben. Erneut ein strammer Mitte 40er Barsch, der den kleinen Shad im Nachfassen kurz vorm Boot genommen hat. Wir sind im Barsch-Himmel! Jetzt müssen wir uns beide aber erstmal setzen und sammeln. Wir überlegen hin und her, ob wir Feierabend machen sollen, beschließen dann aber doch, noch ein paar letzte Würfe zu wagen. Ich zupfe den kleinen Krebs wieder über die Steine, Tock! Knallharter Biss in der Ruhephase. Der Fisch bleibt verdächtig lange unten. „Das ist kein Barsch.“ Richtig, so landet mit einem kleinen Zander auch noch die dritte Fischart im Kescher. Nennt man das den Holland-Grand-Slam? Ich weiß es nicht, wir sind einfach nur super happy. Jetzt ist aber Schluss! Oder? Ihr ahnt es bestimmt. Die wirklich aller aller letzten Würfe! Zupf, zupf, Tock! „Oh wieder Zander… oder?! Baaarsch!“ Diesmal weicht der Jubelschrei der Fassungslosigkeit. Wieder so ein alter und super dunkler Stachelritter. Wir legen den Fisch auf die nasse Scale und sehen sofort: Jetzt ist es soweit! So lange habe ich von meinem ersten 50er Barsch geträumt und da ist der! Im wahrsten Sinne des Wortes ein absoluter Traumbarsch. Wir können unser Glück nicht fassen! Das war es jetzt aber. Wir fahren in den Hafen und haben endlich die Zeit, auf diesen Wahnsinnstag anzustoßen. Tag zwei ist schnell erzählt. Wir geben alles für den großen Hecht, was uns aber nicht gelingt. Aber wer will sich bei so einem Vortag groß beschweren?! Erst später realisiere ich, was für ein Glück es ist, dass Merlin uns begleitet hat. Mein bisher mit Abstand bester Barschtag und dann noch auf Video. Ich finde Merlin hat da ein echt cooles Video zusammengeschnitten. An der Stelle sei vielleicht kurz erwähnt, dass wir keinerlei Sponsoren oder Ähnliches haben, sondern einfach nur zwei angelverrückte Typen sind, die hin und wieder Ihre Abenteuer filmen. Wenn ihr Lust habt, schaut doch mal rein! Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig mit in unsere Gefühlsachterbahn nehmen. Wie so oft beim Angeln mit Höhen und Tiefen und diesmal mit einem riesen großen Happyend! Liebe Grüße Dominik Der Beitrag In der Gefühlsachterbahn zu meinem ersten 50er Barsch erschien zuerst auf Barsch-Alarm.

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