Kipppunkte, Klimawandel, Computermodelle: Digitale Lösungen für aktuelle Herausforderungen

Mit der Veranstaltung „Planetary Hopes“ (planetare Hoffnungen) hat das neue Center for Critical Computational Studies (C3S) der Goethe-Universität am 16. Juni 2024 seinen Forschungsschwerpunkt Earth·Nature·Society der Öffentlichkeit vorgestellt. Wissenschaftler*innen aus Frankfurt und ihre Gäste beschäftigten sich dabei insbesondere mit der Frage, ob und wie computer- und datengestützte Methoden zur Lösung planetarer Polykrisen beitragen können. Der wegen der Erderwärmung steigende Meeresspiegel lässt Küstenstädte unbewohnbar werden. Der Verlust an Biodiversität und die Einwanderung von Arten wegen neuer klimatischer Bedingungen verändern die Landwirtschaft. Massive wirtschaftliche Belastungen und Migrationsbewegungen sind die Folge – wie hängen sie miteinander zusammen? Und umgekehrt: Wie sind wir Menschen, unsere Wirtschaftsweise und unsere Gesellschaftsstruktur mitverantwortlich für diese Veränderungen unseres Planeten? Was ist also zu tun, um planetare Polykrisen zu bewältigen? Computermodelle können helfen, die komplexen Zusammenhänge an den Schnittstellen zwischen Geophysik, Ökosystemen und Gesellschaft zu begreifen und Lösungsansätze kritisch zu untersuchen. (Foto: Desertifikation in Jordanien, Fotograf: Damian Denis auf Unsplash) Das Center for Critical Computational Studies (C3S) der Goethe-Universität forscht zu Wechselwirkungen von Digitalität und Demokratie und zu den Dynamiken des Wandels. „Gesellschaftlicher Wandel vollzieht sich immer schneller, und unsere Handlungen als Menschen haben immer drastischere Folgen für die Stabilität des Planeten. Als Präsident dieser Universität bin ich deshalb mit der Idee angetreten, ein Zukunftsinstitut zu gründen, das sich auf besondere, interdisziplinäre Weise der Herausforderungen unserer Zeit des Wandels annimmt, die immer dringlicher werden“, erklärt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, der die Veranstaltung „Planetary Hopes“ eröffnete. „Digitalität ist nicht nur ein Treiber der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation, sie ist auch ein Instrument, mit dessen Hilfe wir die Welt besser verstehen und unsere Zukunft gestalten können, in Verantwortung für Mensch, Gesellschaft und Natur. Wir brauchen das Wissen und die gemeinsamen Ansätze unterschiedlicher Fachrichtungen und wir brauchen hoch entwickelte Modelle, Berechnungsmethoden und -techniken, um die sogenannte Polykrise zu verstehen und besser beeinflussen zu können. Es geht dabei immer auch um Fragen der Rechtfertigung und Fragen der Gerechtigkeit.[...].“ „Mit den ,Critical Computational Studies‘ schlagen wir Brücken – zwischen wissenschaftlichen Disziplinen und zwischen Wissenschaft und Gesellschaft“, erläuterte Prof. Dr. Christoph Burchard, Gründungssprecher des C3S sowie Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches, Europäisches und Internationales Strafrecht, Rechtsvergleichung und Rechtstheorie an der Goethe-Universität. „Kritisch heißt, dass wir computer- und datengestützte Methoden hinterfragend entwickeln und anwenden. Es heißt auch, dass wir ein besonderes Augenmerk auf wesentliche, also kritische Ereignisse wie die menschgemachte Erderwärmung oder die Auswirkungen von KI auf Demokratie legen. Nur so können wir unsere digitalen Zukünfte mitgestalten und zugleich das in den Blick nehmen, was wir nicht mehr vollends kontrollieren. Und das bedeutet, dass wir im C3S essenzielle, also auch in diesem Sinne kritische Aufgaben unserer Zeit angehen, in der das Verhältnis zwischen Mensch, Technik und Natur zunehmend brüchig wird.“ Das C3S hat auch eine Lehr-, Lern- und Bildungsprogrammatik: Es will Critical Computational Literacy vermitteln, also notwendige Kompetenzen und Haltungen, um computer- und datengestützte Technologien kenntnisreich und verantwortbar anzuwenden und weiterzuentwickeln. Unter anderem vernetzt dazu Prof. Dr. Hendrik Drachsler in seinen Funktionen als PI am C3S und als Leiter von studiumdigitale die beiden Institutionen. Mindestens zwölf neue Professuren sollen am C3S perspektivisch gemeinsam mit weiteren internen und externen Forschenden die Critical Computational Studies zu einem eigenständigen Forschungsprofil entwickeln, das sich auch auf Lehre und Ausbildung erstreckt. Dabei erfolgt die Besetzung in einem neuartigen Verfahren: Vorbereitend fanden Workshops statt, bei denen die Goethe-Universität herausragende Kolleg*innen und spannende Ideen sondierte. Das Verfahren erfolgte "open rank und open discipline", das heißt ohne Vorfestlegung auf bestimmte Disziplinen, und mit letztendlicher Einstufung gemäß den Qualifikationen und Erfahrungen der Kandidat*innen. Die eigentlichen Berufungsverfahren finden dann mit Findungskommissionen statt. Angedacht sind Forschungsteams zu Feldern wie den Schnittstellen zwischen klassischer Netzwerkwissenschaft und Deep Learning; der Berechnung von Kippelementen und ihren Wechselwirkungen bei fortschreitender Klimaerhitzung; der Modellierung der sozialen und sozioökonomischen Triebkräfte und Auswirkungen der Erderwärmung sowie von Ökosystemen und Biodiversität in ihrer Wechselbeziehung dazu; Kritik des Computerwesens: Kritische Datenwissenschaft; Ethik der Datenverarbeitung; Wissenschafts- und Technologiestudien; Wissenschaft, Philosophie und Geschichte der Computertechnologie; Vorhersagen in komplexen Systemen; Fortgeschrittene Simulation in den Lebenswissenschaften und in den Sozialwissenschaften. Quellen: Text: Presseinformation der Goethe-Universität, Bild: Unsplash.

zum Artikel gehen

Energiemix in Deutschland: aktuelle Herausforderungen Fragen

Energie ist aktuell ein größeres und wichtigeres Thema als je zuvor. Während der Klimawandel einen schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien erfordert, stellt der russische Krieg gegen die Ukraine die Pläne vor neue Herausforderungen. Der Ausbau der erne

zum Artikel gehen

Fischerei und Klimawandel

Die Ozeane regulieren unser Weltklima. Sie produzieren Sauerstoff und absorbieren Kohlendioxid. Daneben bedeuten sie für Millionen von Menschen Lebensgrundlage und Milliarden von Lebensmitteln. Doch der Klimawandel stellt unsere Ozeane vor enorme Herausfo

zum Artikel gehen

„Dem Klimawandel begegnen – Ställe mit ganzheitlichem Energiekonzept“

(KTBL). Der BMEL-Bundeswettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen 2023/2024“ sucht visionäre Landwirtinnen und Landwirte. Bewerbungen können bis zum 23. Februar 2024 eingereicht werden. Im aktuellen Wettbewerb sollen zukunftsweisende landwirtschaftliche Betri

zum Artikel gehen

The Show Must Go On(line) – Digitale Events für Marketing und Vertrieb

Virtuelle Unterrichtsstunden, Weinseminare oder Parteitage zeigen bereits, was durch die digitalen Medien alles möglich ist. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Chancen aber auch welche Herausforderungen digitale Events mit sich bringen und wie man

zum Artikel gehen

Digitale Tools für den Unterricht – Intel® SFI Erlebnispakete im Einsatz

Neue Herausforderungen lassen ungewöhnliche Lösungswege entstehen. Der übliche Prozess mit Anzeigen, Stellenangeboten und Bewerbungsprüfung oder Interviews mit von Headhuntern vermittelten Interessentinnen und Interessenten ist langwierig und umständlich.

zum Artikel gehen