Kritik an Kriminalstatistik

Kritik an Kriminalstatistik Eine halbe Stunde wartet der Einbrecher hinter dem Busch: Sind die Bewohner wirklich weg? Wird er beobachtet? Es ist November 2011 eine Wohnsiedlung irgendwo im Ruhrgebiet. Einziges Werkzeug in diesem Fall: ein Schraubenzieher. Richtig angesetzt dauert es nur Sekunden und die Terrassent r ist aufgehebelt. Der Einbrecher sucht nur hochwertige Elektronik, Schmuck, Bargeld. Sein Fehler: Vor oder nach dem Einbruch z ndet er sich eine Zigarette an. Durch die DNA-Spuren an der Kippe kann die Polizei ihn sp ter berf hren und macht den vorbestraften T ter dingfest. Damit nicht genug: In der Nachbarschaft gibt es in diesem Zeitraum acht weitere Einbr che. Auch diese F lle rechnet die Polizei dem T ter zu ohne jegliche weiteren Beweise. Verurteilt wird er sp ter nur f r die eine Tat, alle anderen Verfahren stellt der Staatsanwalt ein. In der Kriminalstatistik gelten aber weiterhin neun Taten als aufgekl rt. So l uft es h ufig. Die Polizei spricht von berf hrten Einbrechern, die Staatsanwaltschaften stellen die Verfahren ein. In 83 Prozent der F lle. Es gibt keine Spuren. Keine Zeugen. Keine Gest ndnisse. Klaus Uwe Schroeder vom Richterbund NRW sagt: Die Polizei hat Ermessen bei der Zurechnung. Aber es werden durchaus Akten vorgelegt, wo ich mich als Sachbearbeiter frage, was hat derjenige, der das zusammengef hrt hat, sich dabei gedacht. Kritik von Kriminologen an Statistik Frank Kowalevski ist Kripo-Hauptkommissar und Kriminologe. Er hat die Aufkl rungsquote der Polizei untersucht. Seine Kollegen machen einen guten Job, sagt er. Aber die Kriterien der polizeilichen Kriminal-Statistik seien zu weich. Zu schnell gilt ein Beschuldigter als berf hrt: Es reicht, dass etwa ein Gesch digter einen Verdacht ausspricht vielleicht gegen einen Nachbarn, von dem er wei , dass der schon Straftaten begangen hat und von dem er vermutet, dass er f r die Tat in Frage kommen k nnte dann wird dieser Verd chtige ins Verfahren eingef hrt, dann gilt die Straftat damit als aufgekl rt. So werden beim Einbruch k nstlich Aufkl rungsquoten produziert, die mit der Realit t nicht mehr viel zu tun haben. WESTPOL hat nachgerechnet WESTPOL hat deshalb nachgerechnet und die Polizeiliche Kriminalstatistik mit unver ffentlichten Daten des Justizministeriums verglichen. Das Ergebnis: Mehr als 54.000 Einbr che gab es im vergangenen Jahr. Rekord in Nordrhein-Westfalen. 7.470 Einbr che sind angeblich gekl rt. Das entspricht einer Aufkl rungsquote von 13,8 Prozent. Umgerechnet verurteilt wurden aber nur 1.222 Taten. Das entspricht einer realen Aufkl rungsquote von lediglich 2,2 Prozent. Wir konfrontieren das Innenministerium mit unseren Zahlen. Ein Sprecher erkl rt am Telefon: Die Verurteilungsquote in NRW ist doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Das mag sein, macht die Sache aber nicht besser. Minister wechseln die Aussage bleibt Bei der j hrlichen Vorstellung der Polizeikriminalstatistik ist die Botschaft immer die Gleiche, lediglich die Minister wechseln: Die Aufkl rungsquote sei in Ordnung, die Politik habe das Problem im Griff, NRW sei sicher. Die ermittelnden Polizisten selbst, so sagt die Gewerkschaft, n hmen die Statistik ohnehin nicht mehr f r voll, weil sie genau w ssten, wie sie zustande komme. Wilfried Albishausen vom Bund Deutscher Kriminalbeamter sagt: „Ich kann ihnen sagen, die Kollegen und Kolleginnen schauen da gar nicht mehr hin, am Ende oder am Anfang des Jahres, wenn die Statistik bekannt gegeben wird, weil sie sehr wohl wissen, dass die polizeiliche Kriminalstatistik kein realistisches Bild der tats chlichen Kriminalit tslage und schon gar nicht ein realistisches Bild ber die Arbeitsleistung der Kolleginnen und Kollegen vor Ort darstellt. Andere L nder sind weiter Die Polizeiliche Kriminalstatik. J hrlich 80 Seiten mit Diagrammen, Graphiken und Erfolgsgeschichten. Zum Beispiel, dass die Polizei in Hagen eine rum nische T tergruppe ermitteln konnte. Doch ein realistisches Bild, wie viele Einbr che tats chlich aufgekl rt werden, liefert die Statistik nicht. Andere L nder in Europa sind da weiter, wie der Kriminologe Frank Kowalevski erkl rt: Es gibt beispielsweise in den baltischen L ndern ein anderes Statistikmodell, in dem alle F lle von der Anzeigenerstattung bis zur Verurteilung gemessen werden, so dass man ganz klar sehen kann, welche F lle unter welchen Umst nden verurteilt werden. Ich halte das f r sehr aufschlussreich, weil man daraus auch ablesen kann, welche Ma nahmen m glicherweise gegriffen haben und welche nicht. Ein Vorbild f r NRW? Daran besteht wohl wenig Interesse. Denn dann w rde berdeutlich: Einbrecher in NRW das ist ein Job mit geringem Berufsrisiko. Quelle: WDR (http://www1.wdr.de/fernsehen/regional/westpol/sendungen/sbkriminalitaet102.html) Der Beitrag Kritik an Kriminalstatistik erschien zuerst auf ALERTA - Sicherheit vom Profi.

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