Krypto-Briefmarke der Deutschen Post: Es ist kompliziert

Weniger als 2.000 Menschen haben bislang die Kryptobriefmarken der Deutschen Post in der Blockchain registriert. Doch wer den Aufwand scheut, kann seine Kryptomarken verlieren! Im Kleingedruckten schreibt die Post, dass nicht registrierte Marken Ende 2027 verfallen. Auf der Website polygonscan.com ist öffentlich einsehbar, wie viele Kryptomarken in der Blockchain als NFT eingetragen wurden. Per Stand 9.11.2023 sind es weniger als 4%, wenn man spekulativ 50.000 verkaufte Kryptomarken annimmt. Für Kunden ist es kompliziert, Anspruch auf das digitale Abbild ihrer Briefmarke zu erhalten. Zunächst ist ein Account auf der Website ciphers.me notwendig. Anschließend muss die MetaMask-Wallet per App oder Browser-Plugin installiert werden. Danach werden beide Accounts miteinander verbunden. Das klappt aber erst, nachdem MetaMask von Ethereum auf Polygon umgestellt wurde. Anschließend kann bei ciphers.me die Generierung des NFT angestoßen werden, so dass die Marke der Polygon-Blockchain hinzugefügt wird. Verfallstag 31.12.2027 Trotz der aufwändigen Registrierung sollten Sammler ihre Kryptomarken nicht ungenutzt in der Schublade liegen lassen. In einem Infoblatt (PDF) hat die Deutsche Post nämlich den Hinweis versteckt, dass NFTs bis zum 31.12.2027 abgerufen werden müssen. "Danach sind bis dahin nicht eingelöste NFT nicht mehr verfügbar." PIN-Code im Gegenlicht sichtbar Zur Registrierung einer Marke bei ciphers.me müssen der QR-Code aus dem Booklet gescannt werden und eine PIN eingegeben werden. Die PIN befindet sich unter einem Rubbelfeld, das allerdings wirkungslos ist. Der Code lässt sich lesen, indem man das Rubbelfeld gegen Licht hält. Ein großes Sicherheitsproblem ist es glücklicherweise nicht, weil das Booklet zusätzlich mit 3 Klebeverschlüssen gesichert ist. Erst wenn die durchtrennt sind, gelangt man zum Rubbelfeld. Trotzdem hätte man von dem auf Sicherheitsdruck spezialisierten Unternehmen Royal Joh. Enschede etwas mehr Sorgfalt erwarten können. Laut eigener Website achtet die Druckerei auf ein "highest level of security in our process and products". Deutsche Post konnte noch nicht alle Kryptomarken verkaufen Während der Vorverkaufsphase vom 14. Oktober bis 1. November 2023 gelang es der Deutschen Post nicht, alle 250.000 Stück ihrer ersten Kryptobriefmarken zu verkaufen. Zum Preis von 9,90 Euro sind die Marken hier auf deutschepost.de erhältlich. Bis vor Kurzem erschien im Onlineshop der Deutschen Post noch der Hinweis, dass aufgrund der "hohen Nachfrage" maximal 5 Kryptomarken pro Kunde bestellbar sind. Diese Obergrenze wurde jetzt überraschenderweise aufgehoben. Ab sofort lassen sich bei der Deutschen Post und beim Verkaufspartner deinebriefmarke.de beliebig viele Kryptomarken bestellen. Die Hinweise auf eine angeblich hohe Nachfrage wurden entfernt. So lief der Vorverkauf der Marke In den ersten 1,5 Wochen verkaufte sich die Krypto-Briefmarke der Deutschen Post eher schleppend. Das änderte sich, nachdem Finanzminister Christian Lindner die Marke am 26.10.2023 der Öffentlichkeit präsentierte. Die Bestellzahlen schossen daraufhin nach oben. Bei deinebriefmarke.de gab es einen Fortschrittsbalken, auf dem ablesbar war, wie viele Kryptomarken vorbestellt wurden. Am ersten Tag (14.10.) wurde nicht mal 1 Prozent erreicht. Wohl angesichts dieser mauen Verkaufszahlen wurde die Fortschrittsanzeige wieder entfernt. Doch im Quelltext der Website ist der Verkaufsfortschritt weiterhin ablesbar: So gab es am 26. Oktober, dem Tag der öffentlichen Markenpräsentation, einen Schub von ca. 7 auf 17 Prozent! Am 28.10. vormittags wurden 18,5 Prozent erreicht. Bezieht man diesen Wert auf die Gesamtauflage von 250.000 Kryptomarken, entspricht es 46.250 vorbestellten Marken. (Nachtrag: Am 29.10. wurde die Verkaufsanzeige im Quelltext entfernt.) Eine verstärkte Medienberichterstattung rund um die Kryptomarke dürfte die Verkaufszahlen weiter befeuern. Nichtsdestotrotz bleibt fraglich, ob es der Deutschen Post gelingen wird, alle 250.000 Kryptomarken zu verkaufen. Französische Post mit ähnlichen Problemen Seit dem 18.09.2023 verkauft La Poste in Frankreich ihre erste Kryptobriefmarke für 8 Euro. Die Auflage beträgt 100.000 Stück. Der Verkaufsfortschritt ist unter nftimbre.com einsehbar. Bis zum 26.10.2023, also 5 Wochen später, wurden 25.000 Marken verkauft - also nur 25 Prozent der Gesamtauflage. Deutsche Post zu spät am Markt? Als die allerersten Kryptobriefmarken in der Schweiz und Österreich verkauft wurden, waren sie ruckzuck ausverkauft. Dieses Glück ist der Deutschen Post nicht vergönnt. Vielleicht liegt es an der geringen Berichterstattung über die Kryptomarke. Nur wenige Onlinemedien und kaum Printmedien haben die Marke bisher in der Bevölkerung bekanntgemacht. Auf der Website des Markenproduzenten ciphers.me steht, dass 2021 mit der technischen Entwicklung begonnen wurde. Das war auf dem Höhepunkt des Kryptomarken-Hypes, der inzwischen jedoch abgeflaut ist. Die Deutsche Post hätte viel schneller eine Kryptomarke auf den Markt bringen können, indem sie nicht auf ein komplett neu entwickeltes System setzt, sondern mit einem etablierten Hersteller kooperiert, z.B. Variuscard aus Österreich. So machen es auch die Postgesellschaften in den Niederlanden und Luxemburg sowie die Österreichische Post. Sollte der Worst Case eintreten und deutlich weniger als 250.000 Kryptomarken verkauft werden, bleibt abzuwarten, ob die Deutsche Post ihre Pläne einstampft und die Serie "Historische Bauwerke" nur als klassische Briefmarken druckt - ohne Krypto-Variante. Details zur Kryptomarke der Deutschen Post Am 14. Oktober 2023 startete die Deutsche Post den Vorverkauf ihrer ersten Krypto-Briefmarke mit NFT. Auf der Marke ist ein KI-generiertes Brandenburger Tor zu sehen. Die Marke wird in zwei Varianten angeboten: Klassische Briefmarke ohne Krypto: 1,60 Euro Briefmarke mit Krypto: 9,90 Euro Die Kryptomarke enthält Umsatzsteuer. Das ist erwähnenswert, weil Briefmarken der Deutschen Post eigentlich umsatzsteuerfrei sind. Dass die Kryptomarke umsatzsteuerpflichtig ist, zeigt, dass es sich in erster Linie um ein Produkt für Philatelisten handelt. Denn für normale Postkunden macht es keinen Sinn, eine 1,60-Briefmarke für 9,90 Euro zu kaufen. Ist die Kryptomarke teuer? Die Deutsche Post hat sich wohl an anderen europäischen Postgesellschaften orientiert, die Kryptomarken ebenfalls um die 10 Euro verkaufen. Preisvergleich: Vereinte Nationen: 3,65 Euro (Quelle) Kroatien: 7,80 Euro (Quelle) Luxemburg: 9 Euro (Quelle) Niederlande: 9,25 Euro (Quelle) Liechtenstein: 9 CHF / 9,33 Euro (Quelle) Schweiz: 9 CHF / 9,33 Euro (Quelle) Österreich: 9,90 Euro (Quelle) Deutschland, Nordbrief: 11,99 Euro (Quelle) Färöer: 100 DKK / 13,41 Euro (Quelle) Was ist das Besondere an Krypto-Briefmarken? Kryptomarken genießen unter Sammlern einen zwiespältigen Ruf und gelten entweder als Abzocke oder wertvolle Kostbarkeit. Sie lassen sich mit dem Handy scannen und vom Eigentümer in der Blockchain registrieren. Die Deutsche Post will in Zukunft eine ganze Serie solcher Marken herausbringen, auf denen historische Bauwerke zu sehen sind. Die Kryptomarke des Brandenburger Tors erscheint in einer Auflage von 250.000 Stück. Andere Postgesellschaften unterteilen die Gesamtauflage ihrer Kryptomarken in verschiedene Seltenheitsstufen. So könnte es beispielsweise 100.000 Bronze-Marken geben, 50.000 Silber-Marken, 10.000 Gold-Marken und 1.000 Platin-Marken. Für Kunden ist der Markenkauf wie ein Lotteriespiel, weil vorher nicht bekannt ist, welche Seltenheitsstufe man bekommt. Je seltener eine Marke, desto höher schätzen Sammler das Potenzial einer Wertsteigerung ein. Ob die Deutsche Post verschiedene Seltenheitsstufen anbieten wird, ist aktuell unbekannt. Bei Kleinanzeigen werden Crypto-Stamps der Österreichischen Post zwischen 25 und über 1.000 Euro angeboten. Solche Extrempreise erzielen eher ältere Cryptomarken, die aufgrund des damaligen Hypes schnell ausverkauft waren. Inzwischen ist der Trend abgeflaut, und die Marken sind regulär im Onlineshop der Österreichischen Post zu haben. Vor wenigen Wochen hatte der private Briefdienst Nordbrief eine Wacken-Briefmarke mit RFID-Chip und NFT-Abbild herausgebracht (Paketda berichtete). Die Auflage von 50.000 Stück wurde nicht abverkauft. Die Wacken-Marke ist bei nordbrief.sh erhältlich für 11,99 Euro zzgl. Versandkosten. Die teuerste Versandart bei Nordbrief ist übrigens ein Maxibrief für 2,80 Euro. Die Cryptobriefmarke für 11,99 Euro ist somit für den täglichen Briefversand unbrauchbar und zeigt, dass sie nur für den Sammlermarkt produziert wurde. Mit der Wackenmarke hat sich Nordbrief das Privileg gesichert, Deutschlands erste Kryptobriefmarke herausgebracht zu haben. Die Deutsche Post muss sich mit dem Titel "erste Deutschland-Krypto-Briefmarke" begnügen. Den Länderaufdruck "Deutschland" dürfen private Briefdienste auf ihren Marken nämlich nicht verwenden. Unter Sammlern klassischer Briefmarken haben Cryptomarken einen schlechten Ruf. Als die erste Kryptomarke der Österreichischen Post erschien, warnte der Präsident des Verbandes Österreichischer Philatelistenvereine bei futurezone.at vor überteuerten Wiederverkaufspreisen: "Ich würde das auf gar keinen Fall zahlen, weder vier- noch dreistellige Beiträge. Das wird spätestens in ein paar Monaten wieder im dreistelligen Bereich landen und einige werden sich dann ärgern. Es gibt leider in unserem Bereich ein paar schwarze Schafe, die versuchen, kurzfristig schnelles Geld zu machen. Das wird aber auch wieder abflauen." Der Vorverkauf der Deutsche-Post-Kryptomarke vom 14.10. bis 2.11. wird ein spannender Zeitraum. Dann zeigt sich, ob sich Kunden von der Neuheit begeistern lassen - oder sie als Schnickschnack abtun. Infoseite der Deutschen Post: www.deutschepost.de/kryptomarke

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Gold-Edition der Kryptomarke der Deutschen Post ausverkauft

Für 99,90 Euro verkaufte die Deutsche Post am 2.11.2023 eine auf 100 Stück limitierte Gold-Edition ihrer Kryptobriefmarke. Es handelte sich um die allerersten Marken mit den Seriennummern 1 bis 100. Bestellungen waren theoretisch möglich unter shop

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Wer hat Erfahrung mit Dcmcoin.com?

Wer hat Erfahrung mit Dcmcoin.com? Herr Ralf F. schrieb uns am 18.9.23: Betreff: Dcmcoin.com fake oder ok Sehr geehrte Damen und Herren, Ich wurde über einen Facebook Nutzer auf dcmcoin aufmerksam gemacht. Dieser machte mir das sehr schmackhaft und hat mi

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3 Nominierungen für den Deutschen Hörfilmpreis!!!

Wir freuen uns total und sind natürlich auch sehr stolz gleich 3 Hörfilme haben es von uns zur Nominierung geschafft! Wir sind mit den folgenden Produktionen vertreten: LIEBER THOMAS SHORTA DAS GESETZ DER STRAßE DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE

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