Naser Ahmadi: Das Schachspiel Afghanistan

Heute darf ich Ihnen einen Artikel des afghanischen Journalisten Naser Ahmadi präsentieren. Das freut mich besonders, da sich nun endlich auch afghanische Journalisten in die aktuelle Diskussion um eine Zukunft für Afghanistan einmischen. Taschakor Naser jan. Naser arbeitete von 2005 bis 2009 als Nachrichtensprecher und als Redakteur für den afghanischen Fernsehsender Ariana TV und lebt nun hier in Deutschland. Somit bekommen wir jetzt eine afghanische Perspektive auf die aktuellen Entwicklungen. Sicherheitspolitik, Nachrichten, Meinungen und andere Blickwinkeldas Blog soll eine Plattform für alle sein, die sich für die Afghanistandebatte interessieren. Naser Ahmadi, Journalist, Ariana TV Die Rolle von Deutschland  beim komplexen Schachspiel in Afghanistan von Naser Ahmadi  Nach der Vertreibung der Taliban sollte Afghanistan Frieden, Demokratie und Wohlstand erhalten, aber diese Werte sind immer noch ein Traum geblieben. Diese Situation ist das Ergebnis des großen Fehlers der internationalen Gemeinschaft: diese beschloss im Jahr 2001 im Bonner Abkommen, statt mit den liberalen und demokratischen Gruppierungen aus Afghanistan, mit den Warlords, Kriegsverbrechern und Verletzern der  Menschenrechte zusammen zu arbeiten. Das war ein großer Fehler. Nach der Bonner Konferenz Heute, elf Jahre nach der Bonner Konferenz  beherrschen immer noch Krieg, Armut, Drogenhandel und Korruption den Alltag der Menschen. Die  ausländischen  und afghanischen Soldaten sind nicht in der Lage, für die Sicherheit im Land zu sorgen. Milliarden Dollar der internationalen Hilfe für Afghanistan sind durch Korruption verschwunden. Die Macht der Taliban und ihrer Verbündeten hat dramatisch zugenommen. Leider müssen Bürger von Afghanistan und die Steuerzahler von Europa und Amerika die Kosten für diese Fehler tragen. Außerdem werden immer mehr Menschen getötet. Wiederholung des gleichen Fehlers Geheimverhandlungen mit Taliban Zusammenarbeit mit  den angeklagten Gruppierungen In Afghanistan haben wir ein Sprichwort: ‚AzmodaraAzmodadkhatast’.  Im übertragenen Sinne bedeutet das: ‚ Es ist ein Fehler, jemanden lehren zu wollen, der schon weist’. Heutzutage versucht Deutschland die Lage in Afghanistan durch politischen Maßnahmen zu verbessern. Laut einem Bericht von Spiegel online am 10.01.2012 eröffnet die deutsche Diplomatie einen Weg für Taliban und Amerikaner, wodurch zum ersten Mal Friedenhandlungen mit den Taliban möglich wurden. Gerade eröffneten die  USA und Deutschland eine Botschaft in Katar für Taliban. Hier werden Geheimverhandlungen geführt, an denen weder staatliche noch zivilgesellschaftliche Organisationen aus Afghanistan teilnehmen, obwohl über  das Schicksal von Afghanistan entschieden werden soll.. Gleichzeitig Taliban erklärten den Medien  sie werden ihre Militäraktionen nicht einstellen, auch wenn sie ein Büro in Katar eröffnen lassen. Sie sind der Ansicht, dass   dieser Schritt nicht das Ende ihres Kampfes  bedeutet. Außerdem lud die Bundesregierung die Oppositionsgruppen von Hamed Karzai, dem afghanischen Präsidenten vor kurzem nach  Berlin ein und sprach mit Ihnen über die  Veränderung des politischen Systems von Afghanistan. Die Leute die von Berlin eingeladen wurden, sind wegen  Kriegsverbrechen und  Menschenrechtsverletzungen angeklagt. Diese Gruppierungen sprachen sowohl mit  amerikanischen als auch mit deutschen Abgeordneten  über die Zukunft von Afghanistan nach dem Jahr 2014. Das Jahr 2014 ist sehr wichtig und bedeutsam   für Afghanistan, weil in diesem Jahr die internationalen Soldaten abziehen werden und die afghanische Bevölkerung  in der Zwischenzeit einen neuen Präsidenten gewählt haben werden. Angesichts der neuen Politik und Strategie der internationalen Gemeinschaften vor allem von Amerika und Deutschland für Afghanistan, kommt man zum Ergebnis, dass wieder die gleichen Fehler wie 2001 begangen werden. Man sollte aus den Erfahrungen lernen und deshalb sollte Deutschland  seine Politik für Afghanistan korrigieren. Es ist sehr gefährlich mit denselben Leuten zusammen zu arbeiten, die schon ein schlechtes Erbe hinterlassen haben.  Wenn Deutschland wirklich den Frieden in Afghanistan will, muss es sich mit den demokratischen und liberalen Gruppierungen des unterhalten und sie als seine strategischen  Partner wählen. Nur so kann es gelingen einen demokratischen Staat in Afghanistan zu gründen und zu etablieren. Wenn dies nicht gelingt, müssen  die Deutschen  damit rechnen, dass ihre Truppen noch lange in Afghanistan eingesetzt bleiben sollen und viele Soldaten Opfer einer  vergeblichen Mission werden. Diese Gruppierungen existieren  immer noch in Afghanistan und im Ausland, aber da die Machtverhältnisse immer noch von Warlords geregelt werden, haben diese leider keine Chance. Sie sind hochqualifizierte Experten  und denken für Freiheit, Unabhängigkeit, Entwicklung und Gemeinwohl  in Afghanistan. Sehen Sie eines von vielen Interviews von Naser Ahmadi auf Ariana TV:

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Naser Ahmadi: Offener Brief an die Bundeskanzlerin

Ich freue mich immer, wenn sich Afghanen in eine politische Diskussion einmischen. Ein in Wiesbaden lebender afghanischer Journalist bat mich, seinen offenen Brief an die Bundeskanzlerin im Blog zu veröffentlichen. Naser Ahmadi hat vorallem für Ariana TV

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Live Blogging: Friedenskongress AFG 2012 in Bonn

Aktualisiert (Video) So. Zwei Tage versuchen nun verschiedene Organisationen, sich über die Rettung Afghanistans auszutauschen. Nach dem erfolgreichen LIVE-Stream (<hier nochmal anschaubar) aus der Uni Bochum, nun Live Blogging aus dem Landesmuseum Bo

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Boxen für den Frieden in Afghanistan News

Momentan liegt das Hauptaugenmerk des Blogs beim Box-Projekt Boxen für den Frieden in Afghanistan , mit dem wir eine unabhängige Journalistenschule in Kabul aufbauen wollen. Ich stecke tagtäglich im Training und arbeite bei meinem Sender, da bleibt kaum Z

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Radiotipp: Kreuz quer durch Afghanistan

Morgen auf Radio Bonn Rhein/Sieg von 20 bis 21 Uhr Afghanistan, Blog & more von und mit Johanna Risse in der Sendung Kreuz & quer. Zwei Talks über das, was ich hier im Blog so mache und warum ich manche Dinge so sehe wie ich sie sehe. Danke für di

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DW-Akademie: Medien International Afghanistan

Das Afghanistan Blog nimmt seine Arbeit jetzt wieder auf! Deshalb möchte ich Sie auf eine längst überfällige Veranstaltung aufmerksam machen. Im Jahr des Truppenabzuges aus Afghanistan häufen sich jetzt solche Termine. Hoffen wir, dass das Land am Hinduku

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