Naturseifen mit hoher Überfettung - Ein Entwicklungsbericht

Seifen mit einer berfettung von mehr als 20% werden mir im Shop frmlich aus den Hnden gerissen. Bisher gibt es sehr hoch berfettete Seifen bei mir nur saisonal als Limited Editions.Also habe ich mich entschlossen, auch eine hher als 20% berfettete Seife ganzjhrig ins feste Sortiment aufzunehmen. Wie die Rezepturentwicklung abluft, habe ich in diesem Entwicklungsbericht beschrieben. Dazu bedarf es natrlich zuerst einiger berlegungen. Wie soll die "Neue" denn zusammengesetzt sein? 25% berfettung soll es sein, auerdem wird es mal wieder Zeit fr ein "neues" l bei meinen Rezepturen. Da meine Naturseifeneifen ja immer als Haut- und Haarseifen konzipiert werden, sollte dieses l auch gute Eigenschaften fr alle Anwendungsbereiche mitbringen. Ich habe mich deshalb frTraubenkernl entschieden - ein eher leichtes l. Es wird sowohl in Rezepturen fr fettige Haut und Mischhaut verwendet, aber auch ein sehr schnes l fr reife Hautzustnde ist und sich hervorragend zur Haarpflege eignet. Durch seine Fettsurenzusammensetzung hlt es Haut und Haar elastisch und weich. Durch den Gehalt an Lecithin zieht es wunderbar ein ohne fettig "aufzuliegen", auerdem sorgt es verseift fr ein paar Pluspunkte bei der Schaumbildung. // Ein paar chemische Hintergrnde le und (Pflanzen)Butter enthalten verschiedenen Fettsuren in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Relevant fr die Eigenschaften der einzelnen le bei der Seifenherstellung sind der Anteil an lsure, Linolsure,StearinsureundLaurinsure.Alle anderen Fettsuren sind natrlich auch fr die pflegenden Eigenschaften der le ausschlaggebend, aber diese vier Fettsuren sind wichtig fr die Festigkeit und Wasserbestndigkeit der Seifen und beeinflussen auch das Schaumverhalten. Die meisten bei Raumtemparatur flssigen le sind entweder lsure- oder linolsurebetont. Bei Raumtemperatur feste le wie Kokosl und Babassul enthalten hauptschlich Stearinsure und die ebenfalls enthaltene Laurinsure sorgt verseift fr zustzliche Schaumbildung. Verseifte le mit hohemlsure-Anteil ergeben ziemlich feste Seifen, die schaumbildenden Eigenschaften sind aber nicht sehr ausgeprgt. Dagegen schumen verseifte le mit hohemLinolsure-Anteil viel besser und wunderbar cremig, die Seifen werden aber leider oft sehr weich und brauchen eine erheblich lngere Reifezeit, damit sie sich bei der Benutzung nicht so schnell verwaschen. Die "Kunst" bei der Entwicklung von Seifenrezepturen ist also nicht nur die Auswahl von Dften, Farben und Mustern. Viel wichtiger ist die Zusammenstellung der verschiedenen le um die positiven Wirkungen der einzelnen Komponenten hervorzuheben und trotzdem eine feste, gut schumende und wasserbestndige Seife mit langer Haltbarkeit zu erhalten. Traubenkernl in der Seife Traubenkernl gehrt zu den len mit einem hohen Anteil anLinolsure (ca. 70%) und - wie oben beschrieben - ergibt verseift zwar eine schn schumende, aber leider sehr weiche Seife, also muss es mit anderen len sinnvoll kombiniert werden. Da ich trotz sehr hoher berfettung eher milde, leichte le verwenden wollte, habe ich mich fr eine Kombination mit Aprikosenkernl, Mandell und Babassul entschieden...aber trotz allen theoretischen Vorwissens waren die ersten Versuche eine Katastrophe - butterweiche Seife die kaum unfallfrei aus der Form zu lsen war und noch nach vielen Wochen weich wie Knete blieb. Natrlich htte ich einfach den Anteil an Traubenkernl drastisch reduzieren knnen, aber es kann ja nicht der Sinn der Sache sein, dass ich ein tolles l nur im einstelligen Prozentbereich verwende um sagen zu knnen "mit Traubenkernl" (dann kann ich es genau so gut weglassen, denn von seinen tollen Eigenschaften bliebe ja nicht mehr viel brig). // Neue Herangehensweise bei der Produktion Bei der Seifenherstellung folgt man immer den gleichen Ablufen - in Kurzform zusammengefasst: Natriumhydroxid wird in einer vorher berechneten Menge Wasser (meistens ca. 30% der Gesamtfettmenge) gelst und auf Handwrme abgekhlt. Die entstandene Laugenflssigkeit wird mit den vorher abgewogenen len mit einem Stabmixer zu einer homogenen, fliefhigen Masse verrhrt (Seifenleim). Dieser Seifenleim wird dann in eine Form gegossen und dort verseift die Masse zu einem festen Block. Dieser wird nach einigen Tagen ausgeformt, geschnitten, ggf. weiter bearbeitet, und reift dann noch mehrere Wochen weiter bis die Seifen fertig verpackt werden. Bei sehr weicher Seife kann der Zeitraum bis zum Ausformen aber durchaus schon mehrere Wochen dauern, die Weiterverarbeitung kann erst viel spter stattfinden und die Reifezeit ist auch deutlich verlngert . Das ist fr mich schwierig zu planen, die Seifenformen sind viel lnger "besetzt" (die brauche ich ja auch noch fr andere Seifen), und ich kann auch nie genau sagen, in welchem Zeitrahmen die richtige Festigkeit zur Weiterverarbeitung erreicht ist...fr einen bersichtlichen Produktionsplan aller Seifen aus dem Sortiment wre das etwas problematisch. Jetzt gibt es einige "Stellschrauben", an denen man drehen kann - z.B. die Wassermenge, die Temperatur der Rohstoffe bei der Verarbeitung oder auch die Vorgehensweise beim Mixen. Die Wassermenge kann man reduzieren, allerdings beschleunigt das den einsetzenden Verseifungsprozess enorm und wenn man Pech hat, hat man schon im Rhrgef einen festen Klumpen Seife, der sich unmglich noch in eine Form pressen lsst. Das gilt genau so fr die Temperatur der Rohstoffe bei der Verarbeitung - je wrmer, desto schneller und heftiger setzt der Verseifungsprozess ein. Hier muss man das richtige Mittelma finden, es sollen ja auch keine Inhaltsstoffe der le durch zuviel Wrme zerstrt werden. Selbst beim Mixen des Seifenleims gibt es Spielraum. Normalerweise rhrt man ohne Pause, bis die "richtige" Konsistenz (Erfahrungswert) zum Einfllen in die Formen erreicht ist. Es ist aber auch mglich, zwischendurch lngere Pausen beim Rhren zu machen, das beschleunigt ebenfalls die beginnende Verseifung - aber auch hier besteht die Gefahr, dass man den richtigen Zeitpunkt verpasst und die Seife nicht mehr unfallfrei in die Form kommt. Ich habe mit allen Mglichkeiten und Kombinationen experimentiert (also l-Zusammensetzung, Wassermenge, Temperatur und Rhrtechnik) und bin nach einigen Fehlversuchen zu der fr mich optimalen Herangehensweise gekommen. Was genau ich mache wird an dieser Stelle natrlich nicht verraten, aber die gewonnenen Erkenntnisse werden mir auch bei der kommenden Sommer-Edition weiterhelfen. // Wie soll die neue Seife aussehen und heien? Nachdem die rezepturtechnischen Dinge gelst sind und auch mein Labor seinen Segen gegeben hat, kommt die berlegung zur weiteren Ausfhrung. Der Trend geht zur Zeit ganz stark zu Naturseifen ohne Duft und Farbstoffe - das mag ich auch gerne, also passt es hier sehr gut. Um die Seife optisch "aufzuhbschen" soll ein Stempel her (die Stempel sind bei meinen Seifen grundstzlich abwaschbar). Traubenkernl wird (wie der Name schon sagt) aus den Kernen von Weintrauben gewonnen, ein Stempel mit einem Weintrauben/Ranken-Motiv wrde toll passen. Also habe ich das Internet nach einem passenden Seifenstempel durchforstet, aber nichts gefunden was meinen Vorstellungen entspricht. Selbst ist die Frau, und so habe ich kurzerhand selber eine Vorlage gezeichnet und bei meinem bevorzugten Stempel-Dealer zur Spezialanfertigung eingereicht...was soll ich sagen, das Ergebnis ist toll und diesen Stempel werdet ihr so bei keinem anderen Anbieter finden. // Bleibt noch ein eingngiger Name....und der stand fr mich ganz schnell fest: Loreley wird das Schtzchen heien - die Schnheit am Rhein inmitten von Weinbergen, das passt doch perfekt ;-) ...und wann wirds diese hoch berfettete Seife geben? Da die Produktion frs Wintergeschft abgeschlossen ist, kann ich in der nchsten Zeit anfangen die ersten groen Chargen anzusetzen (bisher gibt es ja nur kleine Testchargen und vernnftige Fotos sind auch noch nicht vorhanden). Geplant ist der Start fr Februar 2019 (wenn alles so funktioniert wie es soll)...und falls ihr das bei diesem ewig langen Text schon wieder vergessen haben solltet: Sie wird ein fester Bestandteil im Hauptsortiment, wird auch in Mini-Gre produziert und das ganze Jahr ber verfgbar sein ;-) <<mehr Blogbeitrge lesen >>

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