Psychotherapeutische Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche eröffnet

In der neuen Hochschulambulanz können ab sofort Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre psychotherapeutisch behandelt werden. // Fotos Friederike von Heyden Bereits seit Jahren sind Wartezeiten für psychotherapeutische Behandlungen unzumutbar lang – seit Beginn der Pandemie haben sie sich sogar verdoppelt. Das therapeutische Angebot der Kinder- und Jugendpsychotherapeutischen Hochschulambulanz wird nun einen Teil dieses gestiegenen Bedarfs abdecken. „Wir beobachten derzeit eine zunehmende Anzahl von Therapiesitzungen, sehen, dass insbesondere Erstgespräche zunehmen, Familien bzw. Jugendliche Therapien häufiger verlängern und Therapien seltener abgebrochen werden“, erklärt Aleksandra Kaurin, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters und Leiterin der Hochschulambulanz. „Zudem sehen wir, dass insbesondere Eltern vermehrt Unterstützung suchen und ihren Bedarf signalisieren.“ Bedarfe der Stadt ermittelt Die Aufarbeitung der Pandemie wird bei den Therapien eine große Rolle spielen. „Corona hat zweifelsohne einen erheblichen Einfluss auf die psychische Verfassung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland gehabt und so obliegt uns nun die bedeutende Aufgabe, potenzielle negative Langzeitfolgen auf ein Minimum zu beschränken“, sagt Anna Ball, Geschäftsführende Leiterin der Ambulanz. Die weiteren therapeutischen Schwerpunkte sind eng mit den Forschungsschwerpunkten des Lehrstuhls verknüpft: Diese liegen im Bereich des selbstverletzenden Verhaltens, Suizidalität und teils schwerwiegenden Problemen der Emotionsregulation sowie der Frage, wie beispielsweise Diskriminierungserfahrungen therapeutisch aufgegriffen werden können. Das Leitungsteam der Hochschulambulanz: Prof. Dr. Aleksandra Kaurin (l.) und Dr. Anna Ball. Zudem hat das Therapeut*innen-Team versucht, durch enge Kontakte und Kooperationen mit bestehenden Versorgungsangeboten in der Stadt bestimmte Bedarfe zu ermitteln. „Uns ist beispielsweise ein Mangel psychotherapeutischer Angebote für Kinder und Jugendliche mit chronischen körperlichen Erkrankungen gespiegelt worden. Wir prüfen derzeit noch, wie wir die Bedarfe in der Stadt bestmöglich mit unseren Aufgaben und Möglichkeiten in Einklang bringen können“, so Anna Ball. Therapien werden wissenschaftlich begleitet Besonderheit der Einrichtung ist die stete wissenschaftliche Begleitung. „In der Hochschulambulanz sind Diagnostik und Therapie eng mit unseren Forschungsarbeiten zu Entstehung, Verlauf und Behandlung von psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter verknüpft“, weiß Aleksandra Kaurin. Das sei ein riesengroßes Privileg: „Wir stehen in unserem multiprofessionellen Team aus Therapeut*innen und Wissenschaftler*innen Tag für Tag im Austausch darüber, an welchen Stellen wir mehr Evidenz für kinder- und jugendtherapeutische Angebote brauchen, aber auch dazu, ob und inwieweit unsere Forschungsprojekte einen klinischen Nutzen zeigen.“ Durch die Integration von Forschung und Lehre als Hochschulambulanz, durch die fortlaufende Mitarbeit des Teams an der Ausgestaltung von Behandlungsleitlinien für das Kindes- und Jugendalter sowie durch die fachkundigen und regelmäßige Supervision der Therapeut*innen entsprechen die Therapien aktuellen wissenschaftlichen Standards. https://kiju.uni-wuppertal.de Kontakt: Prof. Dr. Aleksandra Kaurin Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Kinder- und Jugendpsychotherapeutische Hochschulambulanz Telefon 0202-439 5508 E-Mail kaurin[at]uni-wuppertal.de Die Hochschulambulanz Die psychotherapeutische Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche (und deren Familien) ist eine Institution der Bergischen Universität Wuppertal. ​Das Team bietet ambulante Therapien für Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre an. Die Therapie ist ab einem Alter von 15 Jahren auch ohne das Einverständnis der Eltern möglich. Die Behandlungen finden in der Regel als Einzeltherapien mit wöchentlichen Sitzungen à 50 Minuten statt, können aber in Abhängigkeit der Symptomschwere und unterschiedlicher Therapieerfordernisse angepasst werden. Gespräche mit sorgeberechtigten Personen oder anderen wichtigen Menschen aus dem Umfeld des Kindes und Jugendlichen sowie Gruppentherapien können die Einzeltherapie ergänzen. An das Team der Hochschulambulanz wenden können sich Kinder, Jugendliche und Familien beispielsweise bei emotionalen Problemen​, Verhaltensauffälligkeiten​, wenn sie etwas Traumatisches erlebt haben, bei chronischen Schmerzen, Zwänge​n, Tics​, Essstörungen​, selbstverletzendem Verhalten sowie dem Verdacht auf andere psychische Störungen. Die Ambulanz ist barrierefrei. Aufgrund von laufenden Bauarbeiten im Gebäude ist dort aktuell noch mit Baulärm zu rechnen. Die Telefonnummer und Sprechzeiten für einen telefonischen Erstkontakt finden Sie auf der Website https://kjpambulanz.uni-wuppertal.de/de/ „Wie Forschung und Lehre Kinder- und Jugendpsychotherapie verbessern“ Lesen Sie das ergänzende Interview mit Prof. Dr. Aleksandra Kaurin hier.

zum Artikel gehen

Neue Studie: Deutlich mehr Kinder und Jugendliche mit Mediensucht

Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland verbringen ihre Zeit in der virtuellen Welt und das bis zur Abhängigkeit. Einer Studie zufolge sind etwa 680 000 junge Menschen süchtig nach Computerspielen und sozialen Medien. Diese Zahl habe sich währen

zum Artikel gehen

Wie Forschung und Lehre Kinder- und Jugendpsychotherapie verbessern

Prof. Dr. Aleksandra Kaurin // Foto Caroline Schreer In Ihrer Hochschulambulanz machen Sie Forschungs- und Lehrtherapien. Was bedeutet das? Alle unsere Therapien sind Forschungstherapien, da wir st

zum Artikel gehen

Der Ambulante Palliativdienst ist auf der Messe Leben und Tod 2023

Gemeinsam mit dem ambulanten Palliativdienst für Kinder und Jugendliche und den Hospizen Brücke und Sirius informieren wir über unsere Arbeit. Die Messe ‚Leben und Tod 2023‘ findet am 5. und 6. Mai 2023 in der Halle 5 der Messe Bremen statt. Wer

zum Artikel gehen

Lichtbilder und Fingerabdruecke bei Jugendlichen - die erkennungsdienstliche Behandlung

Wer strafrechtlich auffllig geworden ist, dem droht die erkennungsdienstliche Behandlung. So knnen Lichtbilder und Fingerabdrcke aufgenommen werden, das gilt schon fr Jugendliche. So will es der Gesetzgeber in 81b StPO. Doch kann es re

zum Artikel gehen

Die Vorteile von Musikunterricht in der Schule

Musik ist etwas Wunderschönes. Kinder können Sie nicht früh genug an Musik gewöhnen. Die Kinder müssen keine Popstars oder Orchestermusiker werden, doch gilt es, das Gehör der Kinder für Musik zu schulen und frühzeitig das Interesse der Kinder an Musik zu

zum Artikel gehen