Heute möchte ich Ihnen etwas Neues vorstellen ich zumindest habe darüber noch nichts gehört oder gelesen. Wie gehen andere Länder bzw. Kulturen mit den Belastungen der Soldaten in Kriegseinsätzen um. Hierzulande nennen wir diese Belastungen PTBS Postraumatische Belastungsstörungen. Innerhalb der Bundeswehr und ihrer Führung immer noch ein hochsensibles Thema, immerhin gibt es in Deutschland seit geraumer Zeit diverse Privatinitiativen und erste Verbände, die sich mit dieser Thematik beschäftigen und für Öffentlichkeit sorgen, vorallem für Soldatenschicksale, die aus Afghanistan zurückkehren.um die sich niemand mehr kümmert. Die Rolle des Kriegers als soziale Komponente? Frank Usbeck ist Historiker am Institut für Amerikanistik der Universität Leipzig und arbeitet derzeit an einer Studie zu kulturellen, sozialen und psychologischen Aspekten des Einsatzes Neuer Medien in Militäroperationen. Kriegertradition, Stammesgemeinschaft und PTBS Indianer in der US-Armee, dies ist sein Thema. Wie geht diese Kultur in den USA mit ihren Kreigsheimkehrern um, wie behandeln sie posttraumatische Zustände? Lesen sie folgenden Gastbeitrag von Frank Usbeck. Teilnehmer des Muckleshoot Veterans Powwow in Auburn, Washington / Foto: Jacelle Ramon-Sauberan Kriegertradition, Stammesgemeinschaft und PTBS Indianer in der US-Armee Seit Gründung der USA haben in jedem Konflikt auch Vertreter indigener Stämme, teils individuell, teils als Alliierte, auf Seiten der US-Armee gekämpft. Selbst heute sind sie in z.T. überproportionalem Anteil an militärischen Operationen beteiligt. Dieser hohe Anteil drückt sich nicht zuletzt gemessen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung in sehr hohen Zahlen für Kampfeinsätze, Verluste, und nicht zuletzt psychische Belastung der Veteranen aus. Typische soziale Probleme ethnischer Minderheiten, wie etwa hohe Arbeitslosigkeit oder mangelnde Schulbildung machen das Militär attraktiv für sie, weil es ein geregeltes Einkommen und Chancen zur Aus- und Weiterbildung verspricht. Es gibt aber auch einzigartige kulturelle Hintergründe, die den auffällig großen Beitrag indigener Soldaten zu den militärischen Operationen der USA (wie übrigens auch Kanadas) erklären. Die alten Traditionen und Konzepte von Kriegertum, so bezeugen Studien seit Vietnam, trugen nicht nur zur Wiederbelebung der Stammeskulturen ab Mitte des 20. Jhd. bei, sondern sie beleuchten auch die Chancen indigener Veteranen, die psychischen Folgen von Kampfeinsätzen besser zu verarbeiten als nicht-indianische Veteranen. Tom Holm, Vietnam-Veteran und einer der Pioniere der Forschung zu indianischer Militärgeschichte, beschreibt die kulturelle Funktion des Kriegers in einer Stammesgemeinschaft als hauptsächliches Unterscheidungsmerkmal zum nicht-indigenen Soldaten: Krieger, so Holm füllen keine soziale Rolle aus, sondern haben eine Beziehung zu ihrer Gemeinschaft. Während Krieger von der Gemeinschaft als Individuen gesehen und behandelt werden und die Mitglieder ihrer Gemeinschaft meist persönlich kennen, werden Soldaten häufig als de-individualisierte Funktionäre eines unpersönlichen Staatsgefüges wahrgenommen, und sie selbst empfinden sich häufig auch als Ausübende eines solchen unpersönlichen Apparates. Während die Loyalität des Kriegers sowohl im Einsatz als auch zu Hause in erster Linie Familie und Stammesgemeinschaft gilt, wird das Zugehörigkeitsgefühl der Soldaten im Einsatz schnell von Loyalität zum Vaterland, zur eigenen Waffengattung, und/oder zur eigenen Einheit bestimmt. Dies ermöglicht Soldaten zwar ein enges Bindungsverhältnis unter den Kameraden oder Buddies, verkompliziert aber das Verhältnis zwischen Soldaten und der Zivilgesellschaft. In indigenen Kriegertraditionen hingegen dienen Zeremonien und Rituale dazu, dem Krieger den Übergang vom zivilen Zusammenleben zum Kriegserlebnis sowie die Wiedereingliederung nach dem Kampf sowohl auf psychischer als auch auf sozialer Ebene zu erleichtern. Indianische Kriegszeremonien trennen Krieg und Frieden auf rituelle Art und verkörpern oft auch Aspekte des Schöpfungsmythos der jeweiligen Gruppe. Vorbereitende Zeremonien, wie etwa die rituelle Übergabe von Amuletten, zeigen die Sorge und den Einsatz der Gemeinschaft für den körperlichen wie mentalen Schutz des Kriegers. Nach Abschluss des Kampfes finden Ehren- Reinigungs- oder Heilungsrituale statt. Während dieser Rituale dankt die Gemeinschaft dem Veteranen für seinen Einsatz, gibt ihm aber auch zu verstehen, dass die Gewalt, die er im Kampf anwenden musste, nun wieder den Regeln friedlichen Zusammenlebens weichen muss. Weiterhin bekommt der Veteran die Gelegenheit, seine Erlebnisse in Form von Gesang, Erzählung oder Tanz mit der Gemeinschaft zu teilen, die dies mit rituellen Beifallsbekundungen kommentiert. Diese Interaktion zwischen Erzählen des Erlebten und rituellem Zuspruch wird in der Forschung als social absorption bezeichnet, die laut Holm ein Wesensmerkmal der besseren Heilungschancen für psychische Erkrankungen unter Veteranen darstellt, die einem starkem Gemeinschaftsgefüge entstammen. Die Gemeinschaft nimmt im Laufe dieser, bei Stammeszeremonien oftmals wiederholten, Veteranenehrungen dem Krieger einen Teil der Last des Erlebten ab, absorbiert quasi teilweise das Trauma. In diesem Zusammenhang spricht Holm auch von age acceleration (Reifebeschleunigung), die bei Stämmen mit Kriegertradition aktiv das soziale Gefüge der Gruppe beeinflusst: Durch den sozialen Schock, Gewalt gegen sich selbst ausgesetzt zu sein, aber auch Gewalt gegen andere Menschen anwenden zu müssen, gewinnt der Krieger Erfahrungen und reift zu einer Person heran, der die Gemeinschaft verantwortungsvolle Entscheidungen zutraut. Ein Ältester der Winnebago brachte dies während eines powwow (einer traditionellen Zeremonie mit Veteranenehrung) auf den Punkt: Wir ehren unsere Veteranen für ihre Tapferkeit und weil sie, auf dem Schlachtfeld den Tod sehend, die wahre Größe des Lebens erkennen lernen. So ist es nicht verwunderlich, dass, damals wie heute, in vielen Stämmen der Veteranenstatus Voraussetzung zur Bekleidung verschiedener öffentlicher Positionen innerhalb der Gemeinschaft ist, und dass viele, die in indigenen Gemeinschaften großes Ansehen gewonnen haben, nicht als Kämpfer, sondern als Diplomaten oder Friedensstifter mit Kampferfahrung berühmt geworden sind. Tom Holm hat zum Thema verschiedene Texte publiziert. Sein Buch über Vietnam und indigene Kriegertraditionen heisst Strong Hearts, Wounded Souls. Native American Veterans of the Vietnam War (http://www.amazon.de/Strong-Hearts-Wounded-Souls-American/dp/0292730985/ref=sr_1_1? ie=UTF8&qid=1311584509&sr=8-1). In den letzten Jahren sind ausserdem verschiedene Filme erschienen: Way of the Warrior ( http://www.wpt.org/wayofthewarrior/), Wounded Spirits, Ailing Hearts (http://www.ptsd.va.gov/public/videos/wounded-spirits-ailing-hearts-vets.asp ). Die indianische Online-Zeitschrift Indian Country Today betreibt eine eigene Rubrik für Veteranen, in der regelmäßig neue Artikel erscheinen: http://indiancountrytodaymedianetwork.com/
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