Das erste Online-Rollenspiel (MMORPG) war MUD1 (Multi-User Dungeon 1). Roy Trubshaw und Richard Bartle entwickelten es 1978 an der University of Essex. Seitdem ist viel Zeit vergangen und aus den textbasierten virtuellen Abenteuern sind komplexe Videospiele geworden. Mit hochauflösenden Grafiken und atemberaubenden Sounds. Doch worin unterscheiden sich Online-Rollenspiele und sogenannte MMOs? Alles eine Frage der Definition Um die einleitende Frage zu klären, ist ein Blick auf die beiden Begriffe notwendig. MMOs, also „Massively Multiplayer Online“-Spiele, werden dadurch definiert, dass sie eine große Anzahl von Spielern gleichzeitig in einer virtuellen Spielwelt beherbergen können. Diese Spiele haben in der Regel eine persistente Umgebung. Die auch dann weiter existiert, wenn ein Spieler offline geht. MMOs setzen demnach die Rahmenbedingungen für diese Art von Videospielen. Im zweiten Schritt kommt es auf das Genre an, in dem die Nutzer ihre Freizeit verbringen. Das kann ein Shooter sein, ein Survival Game oder eben ein Online-Rollenspiel. In dessen Mittelpunkt steht eine Spielfigur. Die Aufgabe des Nutzers besteht darin, diesen Charakter zu entwickeln. Dafür gilt es verschiedene Aufgaben zu erledigen. Über diese werden Erfahrungspunkte, Ressourcen (bspw. Gold) und Ausrüstungsgegenstände (Items) gesammelt. Das erste Fazit lautet hier also: Online-Rollenspiele können zugleich ein MMO sein. Wenn diese die Teilnahme von tausenden Spielern gleichzeitig ermöglichen. Die Geschichte der Online-Rollenspiele Die Anfänge reichen bis in die späten 1970er Jahre zurück. Hier gab es die ersten Versuche mit textbasierten Multi-User-Dungeon-Spielen (MUDs). Diese waren stark von Pen-and-Paper-Rollenspielen wie Dungeons & Dragons inspiriert und erlaubten es den Teilnehmern, in einer virtuellen Welt miteinander zu interagieren und Abenteuer zu erleben. In den 1990er Jahren kamen dann die ersten grafischen MMORPGs wie Meridian 59 und Ultima Online heraus. Die Programmierer erweiterten die Idee der MUDs und fügten eine 3D-Grafik hinzu. Welche es den Spielern ermöglichte, ihre Charaktere durch eine offene Spielwelt zu navigieren und mit anderen Spielern zu interagieren. Im Jahr 2004 wurde das bis heute erfolgreichste MMORPG, World of Warcraft, veröffentlicht. Es setzte neue Maßstäbe für die Größe und Komplexität von virtuellen Welten. Seitdem haben sich die Online-Rollenspiele stark verbessert. Inklusive immer komplexer Mechaniken, vielen sozialen Interaktionen und Geschichten. In den letzten Jahren hat sich das Genre vor allem in Richtung des „Free to Play“ entwickelt. Hierbei können sich die Nutzer das Basisspiel kostenlos herunterladen. Lediglich Erweiterungen und besondere Items sind mitunter nur mit Echtgeld erhältlich. Dieses Konzept hat dazu beigetragen, dass MMORPGs für eine noch breitere Masse zugänglich sind und auch auf mobilen Geräten spielbar sind. Zentrale Spielmechaniken von Online-Rollenspielen Ganz gleich ob euer Online-Rollenspiel im Mittelalter oder im Weltraum abläuft: Gewisse Spielmechaniken sind bei allen identisch. Sie sind nicht schwer zu erlernen, bieten aber ein stundenlanges Unterhaltungspotential. Charaktererstellung Zu Beginn werdet ihr eure Spielfigur erstellen. Sie benötigt einen Namen und ein äußeres Erscheinungsbild. Je nach gewähltem Spiel, dürft ihr die Haar- und Hautfarbe sowie die Rasse (bspw. Ork, Elfe, Mensch) festlegen. Dieses individuelle Aussehen behält der Charakter sein virtuelles Leben lang. Klassen und Fähigkeiten Während der Erstellung müsst ihr euch auch für eine Klasse entscheiden. Zu Beginn gab es meistens nur den Ritter, den Bogenschützen und den Magier. Diese Klassen wurden später um Druiden, Totenbeschwörer, Unterstützer und einige andere ergänzt. Über welche Fähigkeiten ihr verfügt, gibt die jeweilige Klasse vor. In manchen Online-Rollenspielen könnt ihr alles miteinander vermischen. Wobei eine konkrete Spezialisierung meistens besser ist bzw. eure Erfolgschancen erhöht. Das Klassensystem hat zudem den Nutzen, dass sich die Spieler untereinander ergänzen. Manche kämpfen Auge um Auge, andere stehen in der zweiten Reihe und helfen mit Zaubersprüchen oder Fallen. Levelsystem Zu Beginn stehen euch noch nicht alle Fähigkeiten zur Verfügung. Viele Waffen, Rüstungen etc. benötigen zudem eine gewisse Stufe bzw. Punkte, um sie verwenden zu dürfen. Das Levelsystem baut auf den sogenannten „Erfahrungspunkten“ (xp) auf. Für jedes besiegt Monster oder Sieg über einen anderen Spieler, erhaltet eben diese Punkte. Mit genügend Erfahrung ist dann ein Stufenaufstieg möglich. Dabei könnt ihr nicht nur neue Fähigkeiten und Gegenstände nutzen. Oftmals gibt es ab bestimmten Level neue Möglichkeiten (Shops, Clans, Events etc.) dazu. Aufgaben und Herausforderungen Desweiteren erhaltet ihr durch computergesteuerte Figuren (NPCs) verschiedene Aufgaben. Die im Englischen als „Quests“ bezeichneten Aufträge sind meistens sehr simpel. Bspw. müsst ihr eine bestimmte Sorte von Monstern in einer gewissen Stückzahl erschlagen. Oder es handelt sich um eine Escort-Mission, bei der eine Person begleitet wird und nicht sterben darf. Längerfristige Aufgaben nennen die Entwickler gern Herausforderungen oder Achievements. Diese werden Schritt für Schritt erfüllt und benötigen recht viel Zeit. Dafür ist die Belohnung umso größer. Generell dienen alle Aufgaben dazu, euren Kontostand aufzubessern und/oder Erfahrung zu sammeln. Auf diese Weise bleibt das Online-Rollenspiel spannend. PvP- und PvE-Modus Die Möglichkeiten, Fortschritte zu erzielen, lassen sich bei Online-Rollenspielen in zwei Kategorien einteilen. Der überwiegende Teil ist auf ein freundliches Miteinander ausgelegt. Ihr spielt gemeinsam verschiedene Missionen und erledigt die Bosse für die besten Belohnungen. Dieser Modus nennt sich PvE (Player versus Environment). Die zweite Kategorie nennt sich PvP (Player versus Player). Wie der Name es schon vermuten lässt, stehen hier die Kämpfe zwischen den Spielern im Mittelpunkt. Ihr werdet euch mit Nutzern aus aller Welt messen. Jeder Kampf ordnet euer Talent ein Stück weit in der Rangliste ein. Die besten Spieler erhalten virtuelle Preise. In nur 5 Schritten mit einem Online-Rollenspiel starten Doch wie startet ihr am besten in euer erstes MMORPG? Konkret sind dafür 5 Schritte notwendig, die euch 5-10 Minuten Zeit kosten. 1. Wählt euer Genre Das Spielprinzip ist bei allen Titeln ähnlich (so wie oben beschrieben). Dabei könnt ihr aus einer Reihe von Genres wählen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Manche Online-Rollenspiele finden im Weltraum statt. Andere lassen euch in eine Fantasy-Welt mit Feen, Drachen und Trollen eintauchen. Oder wie wäre es mit einem Leben unter Wasser? Fakt ist, dass mittlerweile Hunderte von umfangreichen MMOs verfügbar sind. Weshalb ihr garantiert fündig werdet. 2. Ein Konto erstellen Zu Beginn benötigt ihr eigene Zugangsdaten zum Spiel. Dafür erstellt ihr auf der Webseite ein Konto. Hierfür sind meistens nur eine E-Mail sowie ein Passwort notwendig. Anschließend trifft die erste E-Mail ein. Mit der Bitte um Kontoaktivierung. Ab dann könnt ihr eure Login-Daten nutzen. Pro-Tipp: Diese Informationen solltet ihr nicht auf dem Gerät speichern lassen. Schreibt sie euch stattdessen auf einen Zettel. Accounts von Online-Spielen werden leider viel zu häufig gehackt. Sofern vorhanden, solltet ihr die Zwei-Faktor-Authentifizierung einrichten. Dabei müsst ihr jeden Login mit einem Code bestätigen, der euch aufs Smartphone geschickt wird. 3. Das Spiel installieren Sobald ihr ein Online-Rollenspiel gefunden habt, geht es an die Installation. Hier kommt es auf das Endgerät an, welches ihr dafür verwenden möchtet. Die meisten Spieler bevorzugen einen PC oder Laptop. Die Steuerung gelingt, dank Maus und Tastatur, sehr einfach. Außerdem können am Computer sogleich Strategie-Guides und zusätzliche Programme (bspw. ein Sprachchat) genutzt werden. Für die Installation wird zunächst ein Client heruntergeladen. Dieses kleine Programm übernimmt die Installation und spielt neue Updates automatisch ein. Für Mobilgeräte müsst ihr euch die entsprechende App besorgen. Fast alle Titel stellen den Download über die bekannten App Stores bereit. Manchmal müsst ihr sie direkt von der Webseite des Anbieters ziehen und der manuellen Installation zustimmen. Wollt ihr über eine Konsole zocken, so gibt es die meisten MMOs schon als kostenlosen Download. Bei älteren Titeln müsst ihr euch ggf. noch die DVDs besorgen. Wichtig: Für den Download müsst ihr einige Minuten bis Stunden einplanen. Dies hängt von eurer Bandbreite und der Größe der Spieldatei ab. Wenn ihr am Abend loslegen möchtet, plant vorab ein wenig Zeit ein. 4. Euren Charakter erschaffen Nun könnt ihr endlich mit dem Zocken beginnen. Für ein Rollenspiel ist es üblich, dass zunächst euer Charakter gestaltet wird. Gebt ihr oder ihm einen Namen. Dann gilt es, über das Äußere zu entscheiden. Angefangen vom Geschlecht, über die Hautfarbe, bis hin zu kleinen Details (Frisur, Bart, Körpergröße etc.) Anschließend wählt ihr eure Klasse aus. Wer unsicher ist, kann vorab ein Video-Tutorial auf YouTube suchen. Nahezu jedes Online-Rollenspiel ist dort mit guten Anleitungen und Tipps für Anfänger vertreten. 5. Erfahrung sammeln und Funktionen kennenlernen Endlich geht es los. Viele MMOs führen euch durch die ersten Abschnitte. Die Einleitung bringt euch die wichtigsten Funktionen bei. Außerdem erlernt ihr das Kämpfen und welche Ressourcen (Erfahrung, Geld etc.) das Spiel bestimmen. Nach Abschluss der Einführung könnt ihr euch dann frei in der virtuellen Welt bewegen und euer Abenteuer starten! Soziale Aspekte von Online-Rollenspielen Viele Nutzer beginnen Rollenspiele rein zur Unterhaltung. Jedem steht es frei, das Game wie einen Singleplayer zu behandeln. Denn in aller Regel sind alle Ziele auch ohne andere Spieler erreichbar. Allerdings kommt irgendwann der Punkt, an dem das soziale Miteinander immer mehr an Bedeutung gewinnt. Gruppenbildung und Gilden Das Bekämpfen normaler Monster gelingt jedem Spieler ohne zusätzliche Hilfe. Bei Endbossen sieht das mitunter anders aus. Häufig gewähren Rollenspiele sogar einen Bonus auf die Erfahrungspunkte, wenn sie in Gruppen voranschreiten. Üblich sind hierbei Teams von zwei bis fünf Spielern. Diese können sich einander in ihren Fähigkeiten ergänzen. Die Absprache für den optimalen Kampfverlauf nimmt mit steigendem Schwierigkeitsgrad zu. Um das Zusammenleben in der Online-Welt voll auszukosten, gibt es dann noch die Clans. Hier können sich mitunter 30 Spieler und mehr versammeln. In Clans gibt es eine Rangordnung mit verschiedenen Befugnissen. Außerdem können oftmals spezielle Aufgaben für besondere Belohnungen abgeschlossen werden. Die einem ohne Clan gar nicht zur Verfügung stehen würden. Chat- und Kommunikationsfunktionen Ob für den Small Talk oder zur Organisation in den Gruppen und Clans: Chat-Fenster sind ein zentrales Element in jedem Online-Rollenspiel. Hier erfolgt eine Unterteilung, um verschiedenen Zielgruppen anzusprechen. So gibt es einen regionalen Chat, den nur nahestehende Nutzer lesen können. Ganz im Gegenteil zum weltweiten Chat. Auch innerhalb der Teams sind Chats vorgesehen, die nur vom ausgewählten Personenkreis einsehbar sind. Berufe In manchen MMORPGs könnt ihr zu Beginn oder im Verlauf des Spiels einen Beruf auswählen. Dieser ist dann für euch und viele andere Spieler nützlich. Manchmal kann nur der Schmied Gegenstände herstellen oder verbessern. Der Heiler entfernt negative Effekte, während der Kräuterexperte Heiltränke produziert. Interaktion mit anderen Spielern Anfangs waren Online-Rollenspiele auf die textbasierten Chats begrenzt. Dann kamen die Emojis und das Taunting (verspotten) hinzu. Dadurch können Nutzer ihre Emotionen wie Dankbarkeit, Verwirrung oder Boshaftigkeit optisch zum Ausdruck bringen. Wirtschaftssystem von Online-Rollenspielen Gute Spieler haben stets ein Auge auf ihre Ressourcen und wie sie diese optimal einsetzen können. Viele Online-Rollenspiele haben ein Sammel-Features (genannt „farming“). Abseits der Kämpfe werden sie Zeit damit verbringen, um gewisse Gegenstände anzuhäufen. Diese sind für die nächsten Fortschritte elementar wichtig. Handel und Warenwirtschaft Überschüssige Ressourcen, Waffen, Rüstungen und Tränke lassen sich verkaufen, um damit mehr Gold zu verdienen. Das Handelssystem erlaubt den direkten Tausch zwischen zwei Spielern. Diese müssen sich dazu in der Nähe befinden oder können die Güter über das Nachrichtensystem verschicken. Darüber hinaus lassen sich Gegenstände zu Fixpreisen der Öffentlichkeit feilbieten. Hier gilt, wer zuerst kommt, erhält den Zuschlag. Ferner stellen manche Rollenspiele noch ein digitales Auktionshaus bereit. Dieses eignet sich für besonders wertvolle Items. Die so entstehende Warenwirtschaft ist äußerst interessant. Denn in der Regel bestimmen die Spieler den Preis selbst. Wie im echten Leben gilt auch hier, dass Angebot und Nachfrage die Angebote beeinflussen. Währungen und Ingame-Käufe In den meisten Rollenspielen ist es Gold. Manchmal auch Silber und Bronze oder einfach nur „Münzen“. Diese normale Währung steht allen Spielern zur Verfügung. Sie können damit neue Gegenstände einkaufen sowie den Handel finanzieren. Darüber hinaus existiert mindestens noch eine Premium-Währung. Diese holt ihr euch zunächst durch die Überweisung von echtem Geld. Damit sind außerdem sogenannte Ingame-Käufe möglich. Bspw. für Premium-Spielzeit, die euch im Spiel zu schnelleren Fortschritten verhilft usw. Crafting und Ressourcenmanagement Ein ebenso relevantes Element ist das Herstellen von neuen Gegenständen. Für das sogenannte Crafting müsst ihr zunächst eine vorgegebene Anzahl von Ressourcen sammeln. Diese werden dann eingetauscht, um ein wertvolleres Items zu erschaffen. Waffen, Rüstungen, Kleidung, aber auch starke Heiltränke sind hierbei möglich. Oftmals lassen sich dieselben Ressourcen für verschiedene Crafting-Rezepte verwenden. Weshalb es wichtig ist, wie diese eingeteilt werden. Ein gewisses Management-Geschick ist also gefragt. Fazit: Online-Rollenspiele begeistern Millionen Die anfängliche Frage ist nun beantwortet: Online-Rollenspiele stellen eine Art von MMOs dar. Voraussetzung dafür ist, dass tausende Spieler gleichzeitig daran teilnehmen. Sie erkunden eine riesige virtuelle Welt, die auch nach ihrem Logout weiter existiert. Innerhalb des jeweiligen Szenarios steuert ihr eine Spielfigur. Wobei die Hauptaufgabe darin besteht, eben diesen Charakter konsequent zu verbessern. Hier sind Aufgaben zu lösen, Gegner zu besiegen und Ressourcen zu verwalten. Ganz nebenbei enthalten Online-Rollenspiele viele soziale Aspekte, um mit den anderen Nutzern zu interagieren. Wie der Handel von Gegenständen und das Austauschen von Nachrichten. Mittlerweile beteiligen sich weltweit einige Millionen Nutzer täglich in den verschiedenen digitalen Welten.
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