So kannst du eine persönliche Krise überwinden

Vor mir sitzt eine schmale drahtige Frau, die in ihrer Freizeit mit ihrem Mann zum Klettern in die Berge fährt. Und ohne mit der Wimper zu zucken eine 150 Kilometer lange Radtour macht. Aber gerade hat es ihr den Boden unter Füßen weggezogen. Sie ist 54 Jahre alt und hat ihren Job verloren. 15 Jahre hat sie die Firma mit aufgebaut, jedem Mengen Überstunden gemacht und viel ihrer Lebenszeit dort verbracht. Die Kollegen waren so etwas wie ihre Familie. Es gab gemeinsame Grillabende, unvergessliche Weihnachtsfeiern und persönliche Gespräche in der Cafeteria. Aber mit der Zeit wurde die Stimmung schlechter. Ein Investor übernahm die Firma und es wehte ein neuer Wind. Sie gehört zu den Alten, die nicht ins neue Bild und in die neuen Strategien der Firma passten. Die jungen Kollegen fragten sie nicht, ob sie mit in die Mittagspause gehen wollte und ließen sie einfach stehen. Und dann kam der Aufhebungsvertrag. Sie sollte gehen, der Chef schaute im Gespräch an ihr vorbei und meinte, sie soll es nicht so schwernehmen Eine Krise als Chance sehen Bei mir im Coaching brauchte sie erst mal Raum für ihre Enttäuschung, Traurigkeit und die Angst vor der Zukunft. Sie trauerte über den Verlust der vielen guten Jahre. Über den Abschied von vertraut gewordenen Menschen und Strukturen. Und auch über ein Stück Identität, das sie verloren hatte. Aber sie wollte nicht steckenbleiben in diesen Gefühlen. Und konnte im Verlauf des Coachings die Krise als Chance sehen. Sie Sortierte für sich, was sie an positiven Erinnerungen und Erfahrungen mitnehmen und was sie bewusst zurücklassen wollte. Sie sah klar, was ihr nicht mehr gutgetan hatte und dass in den letzten zwei Jahren auch kein Raum mehr für Entwicklung und Wachstum gewesen war. Dass die Arbeit mehr und mehr zur Pflicht geworden war und die Freude auf der Streckte blieb. Schritt für Schritt fasste sie wieder Mut, richtete den Blick auf ihre Stärken, auf ihre beruflichen Wünsche und fand schon nach ein paar Monaten einen neuen Job. Und ein besonderes Geschenk für sie: Den Sommer konnte sie in vollen Zügen genießen, weil sie freigestellt war. Sie buddelte, grub und pflanzte in dieser Zeit in ihrem Garten und ließ die Enttäuschung Stück für Stück hinter sich. Damit das Neue in ihr erblühen konnte. Die vielen guten Erfahrungen und Entwicklungsschritte, die sie gemacht hatte, wurden für sie immer sichtbarer. Im Herbst startete sie mit Freude und Motivation aus der persönlichen Krise in ihren neuen Job, in dem sie jetzt sehr glücklich ist. In einer Krise über uns selbst hinauswachsen Immer wieder haben wir die Möglichkeit, die Perspektive zu verändern, mit der wir auf uns und unser Leben schauen. Ob wir auf den Mangel, die Vergänglichkeit, die Schwächen schauen. Oder auf die Fülle, das Geschenk des Lebens und das Wunderbare in uns und auf der Welt. Und können so die Angst vor Veränderung überwinden und in einer Krise über uns selbst hinauswachsen. Diese Geschichte von Viktor Frankl, dem Begründer der Logotherapie, fasst das für mich sehr schön in Worte. Und lädt dazu ein, auf das zu schauen, was unverlierbar geborgen ist. Geteilt hat sie Lilian Loton auf Linkedin. Und ich gebe sie hier gerne weiter. Die Geschichte von Viktor Frankl und Reinhold Messner Einst fragte der junge Reinhold Messner Viktor Frankl in einem Interview, wie ein Mensch es schafft, damit umzugehen, dass er irgendwann physische Grenzen gesetzt bekommt und eben nicht mehr alles kann, was er früher tun konnte (in seinem Fall der Extremsport wie u.a. den Mount Everest zu besteigen). Frankl antwortete mit einem Schmunzeln, dass er die Frage nicht ganz verstehe, denn alles, was man in der Vergangenheit getan und erlebt habe, habe man ja bereits erlebt und es sei unauslöschlich und für immer dort geborgen. Kein Mensch ist in der Lage, einem das wieder zu nehmen. Es immer wieder zu wiederholen, sei also nicht notwendig. „In der Vergangenheit ist nichts unwiederbringlich verloren. Im Gegenteil: hier ist alles unverlierbar geborgen. Für gewöhnlich sehen wir nur die Stoppelfelder der Vergänglichkeit und übersehen die vollen Scheunen der Vergangenheit, in denen wir längst die Ernte eingebracht haben. Die Werke, die wir geschaffen, die Taten, die wir getan, die Lieben, die wir geliebt haben und nicht zuletzt all die Leiden, die wir gelitten haben. In Würde und mit Tapferkeit.“ (Viktor Frankl). Die Scheunen unserer Vergangenheit Ich habe Routinen und Rituale, mit denen ich die Scheunen meiner Vergangenheit immer wieder fülle. Und mit meinem Blick nicht auf den Stoppelfeldern der Vergänglichkeit hängenbleibe. Jeden Tag sammle ich 10 Dinge ein, für die ich dankbar bin. Und kann innerlich spüren, wie sich mein Glückstank und die Scheunen meiner Vergangenheit auf wunderbare Weise füllen. Wenn du mehr zum Thema Dankbarkeit lesen möchtest: Wie Dankbarkeit dein Leben zum Erblühen bringt.  Womit kannst du die Scheunen deiner Vergangenheit füllen, welche Schätze kannst du dort aufbewahren, wenn du mit Dankbarkeit und Stolz auf dein Leben schaust? Und dir bewusst machst: Alles ist unverlierbar geborgen. Auch wenn du gerade in einer Krise steckst. Was ist mit den Geschichten von Leid und Schmerz? Eine Frage, die beim Nachdenken über die Geschichten in unserer Vergangenheit auch auftaucht: Was ist mit den Geschichten, die mit Leid und Schmerz verbunden sind? Das ist eine wichtige Frage, die ernstgenommen werden will und Raum braucht. Während meiner Arbeit in einer psychosomatischen Klinik als Therapeutin bin ich vielen Menschen begegnet, die in ihrem Gepäck schmerzliche Erfahrungen hatten, durch die sie traumatisiert waren. Meine Erfahrung in dieser Zeit war, dass Menschen unglaublich resilient sind. Und es neben dem Fokus auf die Ressourcen zuallererst einen Raum der Würdigung und Wertschätzung für das erlittene Leid braucht. Die Anteile in uns, die das Leid erlebt haben, wollen gesehen und gehört werden, einen Platz bekommen. Und dann kann man gemeinsam schauen, wie der Schmerz und die schweren Erinnerungen einen neuen Platz bekommen können. Wie sie losgelassen werden können. Unser Unbewusstes hat fantastische Fähigkeiten, uns dabei zu unterstützen. Aber ohne die Würdigung des Schmerzes und der Verletzung in einem geschützten Raum ist es aus meiner Erfahrung nicht möglich. Es braucht immer beides für die Krisen in unserem Leben: Den dankbaren Blick auf die Schätze in unserem Leben und den mitfühlenden Blick auf die Wunden und Verletzungen. Eins geht nicht ohne das andere. Sich aus der Krise schreiben  Was mir selbst hilft: Das intuitive Schreiben. Sich die Dinge von der Seele schreiben. Die inneren Anteile beim Schreiben zu Wort kommen lassen. Und die eigene Geschichte neu schreiben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das ein sehr heilsamer Prozess ist. Und schreibe selbst täglich. Dabei lasse ich auch immer beide Seiten zu Wort kommen. Die dankbare und die, die Verletzungen in sich trägt. Ich erlebe es oft als magischen Prozess, in dem eine innere Begegnung stattfindet, die eine Transformation ermöglicht. Und im Schreiben die Krise verwandelt. In eine neue Chance. Schreibimpuls für dich Schreibe eine Liste mit 30 Erinnerungen aus deinem Leben, die du in der Scheune deiner Vergangenheit unverlierbar aufbewahren möchtest. Und wähle dann intuitiv eine Erinnerung aus, zu der 10 Minuten ein Freewrite, einen freien Text schreibst Schreibe dazu einfach drauflos, ohne nachzudenken. Und lass dich überraschen, wie deine Erinnerung sich dabei entfaltet. Ich wünsche dir, dass du Wege findest, deine Krisen in eine Chance zu verwandeln. Und deinen inneren Kräften dabei vertraust. Wenn du Unterstützung und Begleitung auf dem Weg aus der Krise brauchst, dann buche gerne ein kostenloses Informationsgespräch mit mir. Hier kannst du nach einem freien Termin schauen. Oder schreibe mir einfach eine Mail. Herzliche Grüße Der Beitrag So kannst du eine persönliche Krise überwinden erschien zuerst auf Alexandra Cordes-Guth.

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