Stark fhren: Aktivierend, effizient und wirkungsvoll agieren Interview mit Bianca Fuhrmann ber starke Fhrungskrfte und wie man seine eigene starke Fhrungsidentitt entwickelt Teil 2 // Frau Fuhrmann, Sie beraten Fhrungskrfte und Unternehmen. Wie wei ich denn, ob ich zu hart bin oder ob ich zu weich fhre? Dafr gibt es eindeutige Signale. Sie mssen nur Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beobachten. Wie reagieren diese, wenn Sie zum Beispiel Aufgaben delegieren? Werden die Aufgaben gerne und ohne viele Rckfragen zu Ihrer Zufriedenheit erledigt? Dann fhren Sie gut! Wenn es aber Rckdelegationen gibt, sprich der Mitarbeiter versucht, Ihnen die Aufgabe wieder zurckzuschieben, fhren Sie eindeutig zu schwach. Dann sind Ihre Mitarbeiter in der Verweigerungshaltung, und Minderleistung macht sich im Team breit. Aber auch das andere Extrem kann eintreten: Wenn Sie mit zu viel Druck fhren, nehmen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im wahrsten Sinne des Wortes Reiaus. Entweder sie ergreifen aktiv die Flucht oder passiv, indem sie den Stress in sich hineinfressen. // Setzt Fhrung nicht per se Strke voraus? Das ist eine spannende Frage. Wer ein Team fhrt, sollte dies mit Strke tun, das ist richtig. Doch die Realitt spiegelt das oft nicht wider. Eigentlich drfte es so etwas wie schwache Fhrungskrfte gar nicht geben, aber es gibt sie, und zwar in groer Zahl. Man muss man sich nur anschauen, wie sie zu Fhrungskrften werden und welche Fhrungsausbildung sie bekommen erschreckend aber oft gar keine. Wenn man erkannt hat, dass man schwach fhrt, daran aber etwas ndern will und ein geeignetes Grundlagenbuch sucht, dann ist Stark fhren genau das Richtige. // Welche Fhrungskrfte haben es schwer, eine starke Fhrungssignatur aufzubauen, und wo liegen die Herausforderungen? Der Steppenwolf Oft ist es so, wenn Stellen aus dem bestehenden Team besetzt werden, dass dann der umsatzstrkste Mitarbeiter den Fhrungsjob erhlt vor allem in Vertriebseinheiten. Oder wenn man Entwicklungsteams betrachtet, dann sind es oft diejenigen, die den besten Programmierjob machen. Wer besonders gute Zahlen oder Software liefert, agiert hufig als einsamer Steppenwolf, dessen egoistisches Denken und Handeln bermig ausgeprgt ist. Die eigene Konkurrenz aufzubauen, fllt ihm im Traum nicht ein. In einer Fhrungsposition delegiert er seine Aufgaben sehr schlecht und sorgt damit dafr, dass die Aufgaben von seinen Mitarbeitern nicht fehlerfrei bewltigt werden knnen. Dies nimmt er dann zum Anlass, alles selbst zu erledigen. Schlielich hat er ja keine Mitarbeiter, die was taugen. Das Perfide dabei ist, dass er mit diesem Verhalten auch noch erfolgreich seine Position ausbaut. Gerade das Klagen darber, dass er nur Low Performer als Mitarbeiter bekommen hat, steigert seinen eigenen Marktwert fr das Unternehmen. In den Augen seiner Vorgesetzten wird die Leistung der Fhrungskraft dadurch natrlich noch deutlicher. Die Quintessenz ist: Wenn der Erfolgreichste Chef wird, wird er nicht automatisch zum Menschenversteher. Wir brauchen jedoch Fhrungskrfte, die Teams und Menschen verstehen und deren Strke frdern. Fhrungskrfte knnen ihre eigene Strke nmlich nur entfalten, wenn sie auch ihr Umfeld stark machen. Steppenwlfe mssen lernen, dass sie ihr Team brauchen, um noch erfolgreicher zu werden, denn ihre eigene Kapazitt ist begrenzt. Aber ein Team untersttzt einen Steppenwolf nicht einfach grundlos, hierfr muss sich dieser zum echten Leader, der hinter seinem Team steht, entwickeln. Das heit, er muss den Weg zur starken Fhrungssignatur einschlagen. Die berforderten Daneben gibt es natrlich Manager, die mit einer schier unberschaubaren Flle an Aufgaben starten mssen. Beispielsweise bekommen Sie ein Team, wo schon andere Fhrungskrfte das Handtuch geworfen haben haben Sie untereinander zerstrittene Mitarbeiter im Team mssen Sie ihr Team aus der Minderleistung fhren mssen Sie Mitarbeiter entlassen und dann mit einem verngstigten Team umgehen fhren Sie das erste Mal verteilt sitzende Teams, im ungnstigsten Fall sogar in verschiedenen Lndern und Zeitzonen bekommen Sie einfach von Beginn an schier unlsbare Sonderziele mit auf den Weg Um es kurz zu machen: Diese Fhrungskrfte sind mit der Komplexitt der Aufgaben schlicht berfordert und schieben dann meistens den Mangel an Zeit zum Fhren als ihr Hauptproblem in den Vordergrund. In der Realitt scheitern sie aber an einer schier unberschaubaren Flle an Aufgaben und Informationen sowie unlsbare Sonderzielen, der Geschwindigkeit von Ereignissen, der fehlenden Fhigkeit, richtig zu priorisieren und zu fokussieren. Diesen Fhrungskrften fehlt die Klarheit, die eine starke Fhrungskraft ausmacht. Mangels Alternative lassen solche Fhrungskrfte ihr Hamsterrad immer schneller drehen, bis es sie (fast) aus der Bahn wirft. // Das heit, viele werden in eine Fhrungsposition gehoben, ohne dass sie dafr ausgebildet sind? Im Prinzip ja. Aber da mssen wir etwas weiter vorne mit der Betrachtung beginnen, und zwar beim Fhrungsnachwuchs. Viele Studenten wnschen sich im spteren Job eine Fhrungsaufgabe, aber sie belegen an der Uni in den seltensten Fllen Vorlesungen, die sie mit dem ntigen Rstzeug dafr vertraut machen. Zu deren Verteidigung muss man allerdings festhalten, dass solche Vorlesungen oft gar nicht angeboten werden. Und bei denjenigen, die nicht studiert haben, fehlt die ntige Fortbildung. Es herrscht die Meinung vor, zur Fhrungskraft muss man geboren sein. Entweder man kann es oder eben nicht. Die meisten Fhrungskrfte werden ins kalte Wasser geschubst, die ersten Probleme ignoriert und erst wenn Mitarbeiter flchten oder meutern, wird nach geeigneten Manahmen wie einem Coaching oder Training gesucht. // Wie schaffe ich denn dann den Weg zur starken Fhrungskraft? ben und untersttzen hilft! Zunchst einmal ist es dringend erforderlich, dass die Themen in die Vorlesungsverzeichnisse aufgenommen werden und wir drfen eines nicht vergessen: Menschen zu fhren, braucht bung. Und zwar an realen Menschen. Nur so kann man es lernen. Mein Tipp: sich schon in der Schul- und Studienzeit die entsprechenden Aufgaben suchen als Gruppensprecher oder Kapitn einer Mannschaft, spter im Job als Teamleiter mit der Untersttzung eines Mentors. Der erfolgversprechendste Weg vonseiten der Unternehmen ist, neue Fhrungskrfte sofort an die Hand zu nehmen und durch einen Mentor oder Coach und mit Trainingsmanahmen zu untersttzen, damit sie von Beginn an ihre Fhrungsstrke richtig entwickeln knnen. Auerdem sollte sich jede Fhrungskraft selbst permanent weiterbilden. Hier hilft lesen, lesen, lesen. Stark fhren bietet durch seinen Grundlagencharakter einen praxisorientierten Querschnitt durch die meisten Fhrungsaufgaben und sorgt zustzlich mit dem psychologischen Grundwissen fr ein solides Basiswissen in Sachen Mensch. // Was machen starke Fhrungskrfte anders? Starke Fhrungskrfte sind absolut klar im Denken und Handeln. Sie wissen, was sie wollen, und schlagen den Weg ein, den das Ziel gerade braucht. Durch ihre klare Sicht auf die Realitt sind sie aber auch bereit, den Weg zu ndern, wenn es nicht mehr weitergeht, wenn sich Dinge ndern oder sich zeigt, dass der eingeschlagene Weg nicht der richtige war. Denn: Nicht der Weg ist das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel. Starke Fhrungskrfte gehen aktiv in Fhrung. Sie wollen fhren und sie haben ein klares Bild davon, wie sie dies tun wollen. Dabei kennen sie den Wert ihrer Zeit und setzen diese ganz gezielt ein. Ein wichtiger Faktor ist, dass starke Fhrungskrfte ihre Mitarbeiter zu selbststndigen und engagierten Vordenkern entwickeln, die eigenverantwortlich arbeiten wollen. In diesem Zuge kann man feststellen, dass alle starken Fhrungskrfte erfolgreich sein wollen und zwar gemeinsam mit ihren Mitarbeitern. Und zum Schluss kann man noch erwhnen: Starke Fhrungskrfte haben Spa an ihrer Fhrungsaufgabe. Sie sehen diese nicht als Belastung an, sondern als Chance, um zu wachsen, zu gestalten und sich selbst zu verwirklichen. // Nicht in jedem Unternehmen kann man die Fhrungskultur ndern. Angenommen, ich merke als Fhrungskraft, dass ich auf der Fhrungsebene gegen Windmhlen kmpfe und mit dem Fhrungsstil nicht zurechtkomme. Soll ich dann das Unternehmen verlassen? Das hngt davon ab, wie Ihr Unternehmen ausgerichtet ist und von Ihrer Persnlichkeit. Hat man eine hohe Leidensresilienz, braucht man nicht zu wechseln. Ist aber der persnliche Leidensdruck unertrglich, dann sollte man einen Wechsel schon in Betracht ziehen. Erst recht, wenn man als Typ eher autonom ist und beispielsweise das Unternehmen die Brokratiefahne ganz weit hochhlt. Bei solch groen Interessensunterschieden findet man selten zusammen. Warum auch? In einer Behrde zum Beispiel herrscht selten der Wunsch nach Vernderung vor. Wer hier als Fhrungskraft einen anderen Fhrungsstil umsetzen will, wird auf massiven Widerstand stoen. Meine Erfahrung zeigt, dass der Fhrungsstil in neun von zehn Unternehmen vernderbar ist. Nur bei einem Bruchteil der Unternehmen herrscht ein brokratischer, autokratischer, patriarchalischer oder autoritrer Fhrungsstil vor, der nur schwer verndert werden kann. // Teil 1 > Teilen & Empfehlen Hat Ihnen der Artikel gefallen? Dann empfehlen Sie ihn weiter ... RSS-Feed zum Blog Newsletter // Sie wollen erprobte und umsetzbare Impulse fr Ihren Fhrungsalltag? Einfach den kostenlosen Newsletter abonnieren. Selbstverstndlich ist bei jeder Info auch ein Abmeldebutton dabei. Das knnte Sie auch interessieren:Stark fhren die neue Art der Fhrung! // Der erste Teil zum Interview: "Stark fhren - die neue Art der Fhrung" Stark fhren die neue Art der Fhrung! Vortragsmitschnitt zum "Stark fhren" Buch. Vortragsschwerpunkt: Die Erfolgsgeheimnisse einer starken Fhrungssignatur Inhalte von Vimeo werden aufgrund deiner Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Akzeptiere die funktionellen Cookies im Cookie-Banner, um den Cookie-Richtlinien von Vimeo zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. // Bianca Fuhrmann Diplom-Ingenieurin, Systemischer Business Coach (SHB), Buchautorin und Vortragsrednerin, ist seit ber 20 Jahren als Expertin in der Fhrungskrfteentwicklung ttig. Ihr neues Buch zum Thema trgt den Titel "Stark fhren: Aktivierend, effizient und wirkungsvoll agieren". //
// Herzlichen Dank an Herrn Schwickerath fr das freundliche Interview. Many thanks to Mr. Schwickerath for the kind interview.
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