Stromversorgung in Deutschland: Aktuelle Zahlen und Perspektiven

Im März 2023 einigte sich die Regierung in Deutschland auf verschiedene Reformen, um den Klimawandel so effektiv wie möglich zu bekämpfen. Bis 2030 – so das ausgerufene Ziel – sollen hierzulande insgesamt 80 Prozent des gesamten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen Maßnahmen wie schnellere Genehmigungsverfahren, an Bahnstrecken und Autobahnen entlang verlaufende Solaranlagen oder mehr ausgewiesene Flächen für Windkraftprojekte auf der Tagesordnung. Hohe Strommengen aus erneuerbaren Energiequellen Schon jetzt werden häufig über 50 Prozent des täglich produzierten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Darauf verweisen Zahlen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme, die regelmäßig aktualisiert werden. Aus Solarenergie werden etwa 3,2 Prozent, aus Windenergie rund 29,4 Prozent des Stroms gewonnen. Mehr als 50 Prozent des Stroms entstammen aus fossilen Energieträgern wie Erdgas und Kohle. Diese Zahlen und relativ moderate Strompreise belegen, dass deutsche Strommärkte den Ausstieg aus der Atomkraft recht gut gemeistert haben. Davon zeugen aktuelle Strompreise, die sich nach einem deutlichen Anstieg nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine inzwischen wieder deutlich erholt haben. Bereits seit April 2023 wird hierzulande kein Strom mehr aus Atomkraft gewonnen. Schon jetzt werden häufig über 50 Prozent des täglich produzierten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen Bild: © Berit Kessler #621821904 – stock.adobe.com Moderate Energiepreise Der Blick auf aktuelle Energiepreise verrät, dass Gas derzeit rund acht Cent je Kilowattstunde kostet. Im Vergleich zur Vorwoche sank der Preis demzufolge um ein Prozent. Der aktuelle Preis für Strom beläuft sich derzeit auf rund 29 Cent je Kilowattstunde. Da Strompreise dennoch zwischen einzelnen Anbietern variieren, ist es dennoch wichtig, regelmäßig den Strompreis zu vergleichen. Moderate Energiepreise Bild: © Miha Creative #647822072 – stock.adobe.com Abweichungen beim Strommix Trotz der Entwicklung variiert die Zusammensetzung des Strommixes von Tag zu Tag. Komponenten wie die Jahreszeit, die Tageszeit sowie das Wetter wirken sich maßgeblich auf Optionen zur Erzeugung erneuerbarer Energien aus. Darüber hinaus liegt es auf der Hand, dass sich der Anteil an Solarenergie an warmen sonnigen Sommertagen im Vergleich zum Winter erhöht. Ein Gegentrend entsteht hingegen bei Windenergie, für die Windräder im Winter deutlich mehr Energie als im Sommer liefern. Durch Stromimporte Geld sparen Seit geraumer Zeit gehen Stromanbieter in Deutschland ebenfalls dazu über, den Strombedarf durch Stromimporte aus anderen Ländern zu decken. Theoretisch könnte zwar der komplette Strombedarf durch in Deutschland befindliche Kraftwerke abgedeckt werden. Dennoch ist es für die meisten Anbieter günstiger, Strom aus benachbarten Ländern zu importieren und stattdessen auf den Betrieb von teuren Gas- und Kohlekraftwerken in Deutschland zu verzichten. Der importierte Strom kommt beispielsweise aus Ländern wie Schweden, Norwegen, Frankreich oder Dänemark. Während des vergangenen Jahres hat Deutschland wesentlich mehr Strom exportiert als importiert. Seit geraumer Zeit gehen Stromanbieter in Deutschland ebenfalls dazu über, den Strombedarf durch Stromimporte aus anderen Ländern zu decken Bild: © Happyphotons #529688785 – stock.adobe.com Entwicklung fossiler Energieträger Ein weiterer Trend zeichnet sich dahingehend ab, als dass sich der Anteil an fossilen Energieträgern für hierzulande produzierten Strom in den letzten beiden Jahren erhöhte. Der Anteil fossiler Energieträger sank vor 2020 stetig, während der Anteil an erneuerbaren Energien anstieg. Ein Rekord wurde 2020 erzielt, als nahezu 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen wurden. Bislang wurde dieser Wert nicht wieder erreicht. Die daraufhin verschlechterten Werte begründete das Statistische Bundesamt mit wesentlich weniger Wind. Weil sich der durch Wind erzeugte Strom aus Windenergie um bis zu 13 Prozent reduzierte, mussten alternativ vermehrt fossile Energieträger verwendet werden. Zukünftige Pläne und Herausforderungen Um den angestrebten Strommix zu forcieren, steht Deutschland zudem auch vor anderen größeren Herausforderungen. Deshalb schreitet der Ausbau erneuerbarer Energien wesentlich schleppender als geplant voran. Schon vor einigen Jahren brach der Ausbau von Windenergie massiv ein. Hierfür sind unter anderem komplizierte Genehmigungsverfahren verantwortlich, welche die Bundesregierung einst einführte. Auch wenn die Bundesregierung für 2022 insgesamt 3 Gigawatt Onshore-Windanlagen neu errichten wollte, verfehlte sie das Ziel mit Windanlagen von 2,1 Gigawatt. Ab 2025 einigte sich die Bundesregierung auf jeweils zehn Gigawatt pro Jahr. Fortschritte beim Ausbau von Solarenergie Bessere Nachrichten gibt es vom Ausbau der Solarenergie. In diesem Bereich wurde das gesetzte Ausbauziel für 2023 schon mehrere Monate im Voraus übertroffen. Eine ähnlich positive Entwicklung gab es für den Ausbau von Solarenergie auch schon 2022. Für die Zukunft plant Deutschland einen deutlich höheren Ausbau an Solarenergie. Ab 2026 ist von jährlich 22 Gigawatt die Rede. Der Beitrag Stromversorgung in Deutschland: Aktuelle Zahlen und Perspektiven erschien zuerst auf CIDSnet.

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