„Unternehmen verschwenden unendlich Zeit für Recherche“- Interview mit Prof. Dirk Lewandowski (HAW Hamburg)

Prof. Dr. Dirk Lewandowski ist Professor für Information Research und Information Retrieval an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und der Suchmaschinen-Guru in Deutschland. Prof. Lewandowski klärt in seinem neuen Buch „Suchmaschinen verstehen“ darüber auf, was bei der alltäglichen Nutzung von Suchmaschinen zu beachten ist und was dabei alles schief laufen kann. Wir schätzen Prof. Lewandowski als engen Freund der Agentur sehr und freuen uns deswegen, ihn anlässlich der Veröffentlichung interviewen zu dürfen um euch das geballte Suchmaschinen-Wissen präsentieren zu können. Bruno Schmidt: Guten Tag, Herr Lewandowski. Kürzlich ist Ihr neues Werk „Suchmaschinen verstehen“ erschienen. Denken Sie, dass die Nutzer Suchmaschinen generell erst einmal nicht verstehen? Dirk Lewandowski: Ja, es ist schon frappierend, wie wenig die Nutzer über die Suchmaschinen, die sie ja meist jeden Tag benutzen, wissen. Das trifft auf der einen Seite auf den „allgemeinen Nutzer“ zu, der in Google einfach ein paar Wörter aneinanderreiht und dann eines der ersten Suchergebnisse auswählt. Diesen Nutzern ist meist vollkommen unklar, was im Hintergrund der Suchmaschine abläuft und wie die Suchergebnisse zustande kommen. Das betrifft zum einen das Ranking durch die Suchmaschine, zum anderen aber auch die Einflussmöglichkeiten derjenigen, die in der Suche gefunden werden wollen, auf die Suchergebnisse. Auf der anderen Seite wissen auch viele vermeintliche Profis recht wenig über Suchmaschinen. Der Grund ist hier aber ein anderer: Sie wissen meist eine ganze Menge über einen speziellen Bereich, etwa die Suchmaschinenoptimierung. Es fehlen ihnen aber oft Kenntnisse über den weiteren Kontext der Websuche; etwa über das Nutzerverhalten oder die gesellschaftliche Bedeutung der Suchmaschinen. Ich habe das Buch geschrieben, um die verschiedenen Blickwinkel auf Suchmaschinen zusammenzubringen und so ein ganzheitliches Verständnis von Suchmaschinen und der Websuche möglich zu machen. Die Idee ist, damit eine Basis für weiterführende Diskussionen zu schaffen und Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven zu gewinnen. Bruno Schmidt: Worauf muss man bei der Nutzung von Suchmaschinen denn am meisten achten?Dirk Lewandowski: Ich denke, der wichtigste Punkt ist, sich klarzumachen, warum man gerade die Ergebnisse bekommen hat, die angezeigt werden. Die wichtigsten Einflussfaktoren hier sind das eigene Suchverhalten, also vor allem die Art, wie man seine Suchanfragen formuliert und die Einflüsse durch Suchmaschinenoptimierung. Platt gesagt: Wenn man simple Suchanfragen wie „private krankenversicherung“ eingibt, darf man wohl keine besonders differenzierten Ergebnisse erwarten. Bruno Schmidt: Was ist der größte Fehler, der einem bei der Recherche mit Google und Co. unterlaufen kann?Dirk Lewandowski: Zu sehr auf die Fähigkeiten der Suchmaschine zu vertrauen und zu wenig darüber nachzudenken, ob eigentlich die Suchmaschine überhaupt das geeignete Recherchewerkzeug für mein aktuelles Informationsbedürfnis ist oder ob eine andere Quelle (Datenbank, Buch, usw.) vielleicht besser geeignet wäre. Mit der Nutzung von Suchmaschinen wird oft eine Menge Zeit vertrödelt. Gerade bei komplexeren Fragestellungen mag die Recherche in Suchmaschinen zwar effektiv sein, jedoch ist sie in vielen Fällen nicht effizient. Ich wundere mich immer wieder darüber, dass gerade in Unternehmen unendlich viel Zeit für Recherchen verschwendet wird – schlicht durch Unkenntnis von Recherchemethoden und -quellen. Bruno Schmidt: Sie behandeln in Ihrem Buch mitunter das Thema Suchmaschinenoptimierung. Welchen Stellenwert geben Sie SEO bei der Vermarktung der eigenen Marke oder Firma? Dirk Lewandowski: Man kann die Bedeutung der Suchmaschinenoptimierung gar nicht hoch genug einschätzen. An keiner Stelle äußern Kunden so konkret ihre Wünsche wie in Suchmaschinen und daher ist das Potential für Unternehmen enorm. Unternehmen haben das zu einem großen Teil schon erkannt und lassen ihre Angebote entsprechend optimieren. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren noch einen viel stärkeren Einfluss von SEO bei informativen Inhalten erleben werden. Bruno Schmidt: Haben Sie abschließend noch einen geheimen Tipp für alle, die Suchmaschinen effizient nutzen wollen?Dirk Lewandowski: Nein, denn eigentlich gibt es hier keine großen Geheimnisse. Wie in vielen anderen Bereichen auch, geht es vor allem um das richtige Handwerk. Und das möchte ich gerne jedem mit meinem neuen Buch näher bringen. Der Beitrag „Unternehmen verschwenden unendlich Zeit für Recherche“- Interview mit Prof. Dirk Lewandowski (HAW Hamburg) erschien zuerst auf aspector.

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