Wider den Stress

Autor: Frank-Eric Müller Offline!Von der Kunst, abschalten zu können Haben Sie schon mal über „Work-Life-Balance“ nachgedacht? Nein? Dann könnte dieser Artikel für Sie interessant sein. Work-Life-Balance – aus dem Engl. Arbeit (work), Leben (life), Gleichgewicht (balance) – steht für den Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben miteinander im Einklang stehen. Gerade Selbstständige stehen hier vor großen Herausforderungen. Einerseits freut man sich, wenn das Telefon klingelt und neue Kunden und damit Aufträge „anklopfen“. Andererseits will man mal seine Ruhe haben, weil man merkt, ohne Ruhephasen ist man wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt. Dann gibt man zwar mehr Licht ab, auf Dauer aber brennt man aus. Burn-out (Zustand des Ausgebrannt- Seins), Stress und schließlich Arbeitssucht sind ein gefährliches Dreigespann, das untrennbar miteinander verbunden ist. Gerade in der Bestattungsbranche kann der Slogan „Wir sind für Sie erreichbar – 24 h am Tag“ zur gefährlichen Burn-out-Falle werden. Aber ohne diese Erreichbarkeit geht es wohl auch nicht, oder? Seit den 70er-Jahren gibt es eine Sucht, die nicht branchengebunden auftritt: Arbeitssucht. Hierbei handelt es sich um ein Arbeitsverhalten, das nach außen hin mit Bewunderung oder Erfolg bewertet werden könnte. Denn wir wissen, nur wer hart arbeitet, kann erfolgreich sein. Der Ausspruch Heinrich Bölls: „Als Deutscher unter Deutschen muss man überarbeitet wirken, um ernst genommen zu werden“, bringt die Situation auf den Punkt. Nach innen hin ist dieses Arbeitsverhalten geprägt von folgenden Faktoren: Die Arbeit gibt den Ton an. Die Arbeit bestimmt den Tagesablauf. Die Arbeit bestimmt das Ehe und Familienleben. Die Arbeit bestimmt das Maß der Freizeit. Die Arbeit bestimmt Gesundheit, Fitness und Schlaf. Die erste wissenschaftliche Arbeit zum Thema Arbeitssucht wurde von der Wirtschaftspsychologin Marilyn Machlowitz 1976 erstellt. Die Ergebnisse sind bis heute alarmierend: Wer zu viel arbeitet, wird krank, belastet seine Organe, verändert über das Gehirn und das zentrale Nervensystem die Hormonausschüttung (was zunächst als Glücksgefühl empfunden wird) und programmiert dann den körperlichen Zusammenbruch – wenn er nicht rechtzeitig die Notbremse zieht. Warum arbeiten Menschen zu viel? Nun, die Gründe sind sehr verschieden. Die einen arbeiten deshalb länger, mehr und härter, weil sie sich dadurch vor ihrer Ehe, der Beziehung oder ihrer Familie „drücken“ wollen. Der Arbeitssüchtige ist so mit seiner Arbeit „verheiratet“, dass alle anderen darunter leiden. Andere arbeiten zu viel, weil sie unter Minderwertigkeitsgefühlen oder Unsicherheit leiden. Die Mehrarbeit soll dann Stärke demonstrieren. Dahinter könnte der Zwang stecken, alles unter Kontrolle haben zu wollen. Wieder andere wollen durch mehr Arbeit ernst genommen werden oder meinen, dass sie ein höheres Einkommen glücklicher macht. Ein viertes Motiv könnte Effektivität sein. Wer zu viel arbeitet, ist Pragmatiker, der klare Ergebnisse sehen will. Dann wer- den z.B. im Urlaub nur Fachbücher gelesen und diese zwei Wochen im Jahr werden zum „Aktiv-Urlaub“. Das Burn-out-Syndrom nimmt in unserer Gesellschaft permanent zu. Unter Studenten, unter Managern, unter Hausfrauen, unter Arbeitern und Angestellten, gerade auch unter Selbstständigen. In dem Wort Burn-out stecken zwei Begriffe, die typisch für den Gefährdeten sind: Der erste Begriff (burn) beinhaltet brennen, Hitze, Feuer. Man ist „Feuer und Flamme“. Das ist ein schönes Gefühl. Der zweite Begriff (out) beinhaltet das Ende. Dann ist das Feuer aus. Bitte beantworten Sie folgende Fragen mit „Ja“ oder „Nein“: Machen Sie sich ständig sorgen um die Zukunft, auch wenn es gut läuft? Arbeiten oder lesen Sie während Ihrer Mahlzeiten? Mein Arbeitsplatz ist der Ort, an dem ich mich am wohlsten fühle. Arbeiten Sie mehr als 45 Stunden pro Woche? Fühlen Sie sich für die Ergebnisse Ihrer Arbeit vollständig verantwortlich? Ich erwarte von mir, dass ich meine Arbeit perfekt erledige und immer volle Leistung bringe. Ich definiere mich über Leistung. Verwandeln Sie Ihre Hobbys in Unternehmungen, die Geld bringen? Ein Drink oder eine Beruhigungstablette helfen mir öfter dabei, am Abend abzuschalten. Meine Familie wirft mir vor, dass ich mit dem Unternehmen verheiratet bin. Ich bin ständig online und rufe auch im Urlaub meine Mails ab. Ich habe wegen meiner Arbeit schon oft meinen Urlaub verschoben und gestrichen. Werden Sie gereizt, wenn Leute Sie bitten, Ihre Arbeit zu unterbrechen und etwas anderes zu tun? Hat Ihre Familie es aufgegeben, Sie pünktlich zu erwarten? Mir fällt es schwer, mich in der Freizeit zu entspannen und Spaß zu haben. Mir fällt es schwer, Arbeit an Kollegen abzugeben oder sie um Unterstützung zu bitten. Es fällt mir schwer, abends einzuschlafen. Ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Familie oder Freunde vernachlässige. Wenn Sie mehr als vier Frage mit „Ja“ beantwortet haben, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Sie sich dem Thema „Work-Life-Balance“ intensiv widmen sollten. Die typischen Burn-out-Symptome sind: Das bisherige Engagement ist verschwunden (Emotionale Erschöpfung) Anhaltende Resignation und Niedergeschlagenheit machen sich breit Termine werden abgesagt oder verschoben Gereizte Stimmung tritt auf Rückzug aus sozialen Kontakten Häufiges Erleben von Misserfolg Beruhigungsmittel werden verstärkt konsumiert Oftmals nimmt der Alkoholkonsum zu Negatives Denken und Fühlen (Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit) Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Depression, geschwächtes Immunsystem Work-Life-Balance versucht dem entgegenzuwirken. Work-Life-Balancing bedeutet mehr, als weniger zu arbeiten. Es ist eine Methode, die Selbstdisziplin, Selbstmanagement und ein gutes Zeitmanagement erfordert. Aber es hilft! Die folgenden zehn Schritte könnten wichtig sein. Vielleicht ist nicht jeder Schritt für Sie passend. Wählen Sie die Schritte aus, die für Sie Entspannung und Entlastung bringen: Klären Sie die wahren Motive
Ihres Handelns
Burn-out ist ein Symptom. Es ist das Anzeichen für eine Störung, nicht die Ursache. Das eigentliche Übel sitzt tiefer. Klären Sie Ihre Lebens- und Arbeitsgrundüberzeugungen. Wenn Sie Ihre Motive nicht kennen, helfen Coaches oder Berater. Wenn Sie es selbst wollen,
wird es anders
Das Sprichwort sagt: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“ Ohne Eigenwille keine Veränderung. Schluss mit Multitasking. Hören Sie auf, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu lösen. Keine Zeitung mehr beim Essen. Während des Telefonierens keine anderen internen Absprachen etc. Nicht Verhaltensmuster, sondern
Ziele ändern. Verhaltensmuster des Menschen sind Werk- zeuge seiner Vorstellung und Hilfsmittel seiner Überzeugungen. Verhaltensmuster resultieren aus unseren Lebenswerten. Natürlich kann man Lebenswerte ändern. Das ist aber nicht so einfach. Fangen Sie daher an, Ziele zu ändern. Löschen Sie Lebenslügen. Eine Lebenslüge lautet: „Nur wer erfolgreich ist, ist wertvoll!“ Eine andere lautet: „Geld macht glücklich!“ Natürlich macht Geld das Leben an manchen Stellen einfacher. Aber – Geld ist nicht alles. Man kann tatsächlich glücklich sein, auch wenn man seine finanziellen Ziele nicht erreicht. Schlafen Sie genug. Der Schlaf ist lebensnotwendig. Wir Menschen sind so konstruiert, dass etwa ein Drittel unserer Lebenszeit verschlafen wird. Schlaf ist nicht nutzlos. Warum? Im Schlaf wird das Immunsystem erneuert. Genauso ist es mit der Stille. Nehmen Sie sich Zeit für Yoga, Meditation oder einen regelmäßigen Besuch im Kloster. Dahinter steht die Erfahrung: Nur wer schweigen kann, kann richtig hören. Vergessen Sie Churchill, … der sagte: „No sports“. Obwohl das Zitat gerne von Sportgegnern verwendet wird, war Churchill in jungen Jahren durchaus sportlich als Fechter, Schütze, Reiter und Polospieler aktiv. Noch als über 70-Jähriger nahm er an Fuchsjagden teil. Treiben Sie daher Ausgleichssport. Sport ist eine Frage der Dosierung. Man muss ja nicht gleich mit einem Marathon beginnen. Aber Hallenhalma sollte es auch nicht sein. Lernen Sie delegieren. Delegation ist die hohe Kunst, die richtigen Dinge an den Richtigen abgeben zu können. Es gibt kein Zeitproblem. Jeder von uns hat 24 Stunden am Tag. Basta. Es gibt höchstens ein Problem mit der Zeitgestaltung. Fördern Sie Ihre Stärken. Viele Menschen vergeuden ungeahnte Energien, indem sie gegen Mängel und Schwächen zu Felde ziehen. Sie wollen Fehler beheben, Defizite korrigieren und ihre Unzulänglichkeiten verringern. Die erfolgreichsten Menschen sind die, die ihre Stärken einbringen und über ihre Schwächen hinwegsehen können. (Was nicht heißen soll, dass man nicht dazulernen kann.) Vor! und nicht nach der Leistung steht ein Geschenk
Beschenken Sie sich und Ihre Familie mit einem Geschenk vor! einer anstrengenden Sache. Das kann ein gemeinsames Abend- essen beim Lieblingsitaliener sein, ein gemeinsamer Kinobesuch, Sauna, gemeinsames Kochen zu Hause oder einfach mal Fahrradfahren. Wer sich nach! der Leistung beschenkt, fördert den Perfektionismus. In aller Kürze sind in diesem Artikel einige wesentliche Punkte zur Thematik aufgeführt. Besuchen Sie doch unser Seminar „Energie-Tank-Tage“. Der Beitrag Wider den Stress erschien zuerst auf Bestatter-Akademie.

zum Artikel gehen

Kein Grund zum Verstecken Schuppenflechte und Stress (Teil 2)

Jeder Mensch empfindet Stress anders. Und nicht immer ist Stress negativ. Sportliche Herausforderungen beispielsweise können positiven Stress auslösen, der uns zu neuen Höchstleistungen treibt. Wenn Druck und Anspannung allerdings überhandnehmen und zur d

zum Artikel gehen

Was passiert bei Stress im Körper?

Die Reaktion unseres Körpers auf Stress folgt einem uralten Mechanismus: Stress versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Über Jahrtausende war das die Grundlage, um zu überleben. Doch heute bewirken Zeitdruck und Reizüberflutung einen ständigen Ausstoß v

zum Artikel gehen

Kein Grund zum Verstecken Wege aus dem Stress (Teil 3)

Im vorhergehenden Teil unserer Reihe „Kein Grund zum Verstecken“ haben Sie erfahren, wie sich Stress auf eine Schuppenflechte-Erkrankung auswirken kann. Im dritten Teil lesen Sie verschiedene Strategien zur Stressbewältigung. Diese können Sie dabei unters

zum Artikel gehen

Krank durch Stress? Das sind die Stressauswirkungen

Die World Health Organisation hat Stress als die Gesundheitsepidemie des 21. Jahrhunderts bezeichnet – eine treffende Beschreibung für die weitreichenden Auswirkungen, die Stress auf unsere körperliche und geistige Gesundheit haben kann. In der heutigen s

zum Artikel gehen

Neue Broschüre: Besser mit Stress umgehen

Stress begegnet uns überall im Alltag. Ob Colitis ulcerosa, rheumatoide Arthritis oder Schuppenflechte, auch eine chronisch-entzündliche Erkrankung kann sich zur Stressquelle entwickeln. Auf der anderen Seite kann sich Stress ungünstig auf die Erkrankung

zum Artikel gehen