#004 - Der Absatzplan als notwendige Basis für ERP- und IBP-Planungsprozesse

Zeithorizonte in der Absatzplanung // SAP kndigt in der sogenannten simplification list zur Einfhrung von S/4 HANA seit 2016 zur Funktion des SOP Sales Operation Planning (mit der eine ECC-seitige Absatzplanung mglich wre) im Modul PPan, dass diese obsolet wre und man doch besser die entsprechende Funktionen in SAP IBP nutzen mge. SAP setzt somit in Zukunft, nach der Aufkndigung des Supports fr APO DP und SNP, strategisch nur noch auf die neu positionierten cloudbasierten Planungslsungen. Wir wenden uns daher direkt SAP IBP for Demand zu und versuchen zu erklren, wie diese relativ neue Software (seit ca. 2015 verfgbar) in der Integration mit SAP ERP arbeitet und den so notwendigen wie fehlenden Absatzplan im ERP-System liefern kann. Der Absatzplan in SAP IBP for Demand In der Tat ist an SAP IBP for Demand so ziemlich alles anders was man aus der ERP SAP ECC Lsung bisher kannte. Das Gleiche gilt dann auch fr IBP for Inventory und IBP for Sales and Operations Es ist eine cloudbasierte Lsung Die Oberflchen arbeiten durchgngig mit der neuen Benutzeroberflche FIORI Die eigentliche Tagesarbeit des Planers findet zum grten Teil in EXCEL statt Genau genommen arbeiten mehrere Planer aus Finanz, Marketing, Vertrieb und Planung kollaborativ zusammen mit einer Software namens SAP-JAM Die Software nutzt ausschlielich HANA als Datenbank Reports, KPI und Alerts werden in den sogenannten Embedded Analytics verarbeitet Schnittstellen zum ERP-System bentigen eine weitere cloudbasierte Lsung namens CPI-DS, wobei CPI fr Cloud Platform Integration steht Customizing gibt es nicht (nicht im Sinne von fest vordefinierten Customzingtabellen) Programmierung ist auch nicht vorgesehen Die Lsung ist, was Stammdatenobjekte, Planungsmerkmale und -ebenen sowie Kennzahlen angeht, hochflexibel konfigurierbar PROZESSBERBLICK IN IBP FOR DEMAND // Vereinfacht ausgedrckt liefert die Komponente SAP IBP for Demand einen unternehmensweiten Absatzplan oder auch nur fr ausgesuchte Produkte und Werke. Die einzelnen Elemente entsprechen genau genommen einem ERP Planprimrbedarf eines Materials in einem Werk. Und das ist im Wesentlichen auch das wichtigste Ergebnis von Demand Planning im IBP, wenn man auf eine Weiterverarbeitung im IBP Supply Planning verzichtet (andernfalls wre die Erzeugung eines rein kundenbezogenen Absatzplanes als sogenannter Konsensus-Bedarf mglich, der erst innerhalb der Supply Chain Planung auf die einzelnen Werke verteilt wird). Hierzu stellt die Komponente einen Prozess und wichtige ergnzende Werkzeuge zur Verfgung, die es in dieser Konsistenz in SAP ERP nicht gibt. DER IBP-ABSATZPLANUNGSPROZESS IM DETAIL Vorbedingung: Es werden aus dem ERP System die zu planenden Produkte, die zu planenden Werke (Lager oder Fertigung), die Kunden und / oder Regionen sowie weitere planungsrelevante Attribute zu diesen Schlsselmerkmalen geladen. Auerdem werden tatschliche Kundenauftrge, Lieferungen oder Umstze in aggregierter Form als Absatzhistorie geladen Historical Data Cleansing Dieser Schritt kann, muss aber nicht erfolgen. In einer Ex-post-Prognose werden geglttete Ex-post-Prognosebedarfe pro Periode (z. B. Monat) ermittelt. Diesen werden die tatschlichen Verkufe bzw. Abgnge gegenbergestellt, und es besteht die Mglichkeit, Ausreier zu bereinigen, die fr zuknftige Perioden keine Rolle spielen sollen. Statistical Forecast Jetzt werden die Prognosebedarfe fr z. B. 12 oder 24 Monate in die Zukunft berechnet. Im Gegensatz zu ERP stellt SAP IBP mehr Prognosemodelle zur Verfgung, es werden alle statistisch relevanten Fehlerwerte festgehalten und automatisch dem Planer in Embedded Analytics als Report, KPI oder Alert in einem Dashboard zur Verfgung gestellt. Vereinfacht gesagt hat man jetzt einen ersten Roh-Absatzplan zur Verfgung. Demand Sensing Bevor die verschiedenen Planer aktiv den langfristigen Absatzplan gestalten wird in einem kurzen Zeitraum der Zukunft (ca. drei Monate) wiederum untersttzt durch mathematische Modelle die nahe Vergangenheit auf signifikante Abweichungen von Prognose und tatschlichen Verkufen untersucht und gegebenenfalls die gesamte Zeitreihe der Zukunft, besonders aber die Prognosebedarfe der nchsten drei Monate systematisch korrigiert. Demand Planning - der Absatzplan entsteht Mehrere Parteien knnen, mssen aber nicht, an den Ergebnissen des Statistical Forecast arbeiten. Typischerweise wird der Input von bis zu vier Abteilungen verarbeitet: Lokale Planer berprfen den Absatzplan in zugeordneten Werken Globale Planer berprfen den gesamten Absatzplan Marketingplaner knnen spezielle Ereignisse (Promotions, Messen) korrigierend in den Plan einarbeiten Vertriebsplaner knnen den Plan aus ihrer Sicht korrigierend berarbeiten Im Ergebnis kann es dann fr ein Produkt oder eine Produktgruppe vier oder mehr unterschiedliche Absatzplne geben. Es ist einleuchtend, dass hier noch ein wichtiger Schritt der Konsolidierung fehlt. Integration der Finanzsicht - der Absatzplan ist synchron in Menge und Wert vorhanden Da die IBP-EXCEL Planungssicht jederzeit die Mglichkeit bietet, Wert und Menge synchron zu betrachten, auch jederzeit Preise und Whrungen zu ndern, kann hier auch der Finanzplan mit dem fr Logistik und Vertrieb relevanten Plan synchronisiert werden. Consensus Demand Durch die Nutzung von z. B. SAP JAM sehen alle Parteien das Gleiche, alle Parteien haben somit auch die Mglichkeit zum Abschluss der Planung sich auf einen Konsens zu einigen und dieser Consensus Demand ist dann auch der gltige Absatzplan fr die betroffenen Werke und Materialnummern. Ergebnis: Der Absatzplan kann an dieser Stelle in das ERP System gespielt werden und die bis dato nicht vorhandenen Planprimrbedarfe stehen fr Verfgbarkeitsprfung und Materialbedarfsplanung zur Verfgung. Im IBP ist der Prozess noch nicht beendet: Bestandsoptimierung und Netzwerkplanung knnen das Zwischenergebnis noch einmal, teils deutlich, verbessern. Dazu mehr in den beiden nchsten Artikeln der Serie. IBP-WERKZEUGE IN DER ABSATZPLANUNG IBP bedient sich in der Planung einiger Werkzeuge, die in dieser Form im ERP nur teilweise oder gar nicht zur Verfgung stehen. Kennzahlen sind das Kernstck der Berechnungen. Absatz, Liefermenge, Verkauf, Auslastung fr alle mglichen Zwecke, um jede gewnschte Planungsgre in der Supply Chain zu beziffern. Diese Kennzahlen haben noch zwei wichtige Eigenschaften zu bieten: Planungsebenen sowie Aggregation/Disaggregation. Planungsebenen ermglichen als Beispiel eine Produktgruppe global zu planen und die Auflsung in Werke, Kunden und Produkte kann automatisch erfolgen (Disaggregation) oder umgekehrt kann die Planung z. B. auf Werksebene zu einem globalen Absatz summiert werden, wie es der Planungsprozess jeweils erfordert. Prognosemodelle sind ein wesentlicher Teil der Planung. Egal welches Modell gewhlt wird, es stehen immer eine Reihe von Kennzahlen zu Fehlern, Abweichung oder Volatilitt nach der Prognosedurchfhrung zur Verfgung EXCEL als Werkzeug: Die Planung selbst findet zum groen Teil in EXCEL statt. Zur Vereinfachung knnen EXCEL-Templates fr verschiedene Planungsschritte verwendet werden. Der Planer muss sich also nicht mit den Details von EXCEL auseinandersetzen. Die gesicherten Ergebnisse wiederum sind aber in SAP IBP HANA festgehalten. Lokale EXCEL-Kopien sind zustzlich mglich. Simulationen und Vergleiche in EXCEL: Aus einem Basisplan lassen sich diverse Versionen ableiten. Analysetools analog Embedded Analytics werden integriert zur Verfgung gestellt. blicherweise knnen aus Kennzahlen relativ einfach und schnell Reports mit Listen und Grafiken erstellt werden. Durch Vergleich von Kennzahlen sind Alerts und KPI ebenfalls schnell zu erstellen. Reports, Alerts und KPI knnen dann in einem Dashboard zusammengefasst werden. SAP-JAM ermglicht die Kollaboration. hnlich Microsoft Sharepoint arbeiten verschiedene Personen an verschiedenen Orten mit dem gleichen Template und der gleichen Planversion und kommen im Ergebnis zum erwhnten Consensus Demand Weitere Details sprengen den Rahmen dieses Beitrags. Wichtig ist die Erkenntnis, dass sich IBP for Demand neben IBP for Sales & Operations als bis dato am weitesten verbreitete und akzeptierte Bausteine von SAP IBP etabliert haben und tatschlich ein weit umfangreicheres Instrumentarium zur Erstellung eines Absatzplans zur Verfgung stellen, als es auch nur ansatzweise im SAP ERP-System bekannt ist. KUNDENNUTZEN Die Vorteile, die sich aus der richtigen Planstrategie und einem optimierten ATP-Check auf Basis eines optimieren Absatzplans ergeben, sind unmittelbar ersichtlich: Die besttigten Mengen und Zeitpunkte der Planprimrbedarfe sind deutlich korrekter als bisher und vermeiden falsche Kundenzusagen und damit Unzufriedenheit beim Kunden. Es gibt einen transparenten und konsistenten Plan fr alle an der Unternehmensplanung Beteiligten Im IBP ist die Mglichkeit gegeben auf dem Absatzplan basierend auch die Bestands- und Angebotsoptimierung in der Lieferkette durchzufhren Ein Projekt, das sich in der ersten Phase auf IBP for Demand beschrnkt ist mit berschaubaren Ressourcen und Zeitplan durchfhrbar

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