#005 SAP IBP-Planungsergebnisse in der Materialbedarfsplanung (MRP) verwenden

// Unabhngig vom technischen System SAP ECC oder SAP S/4 HANA mssen die Ergebnisse aus dem SAP IBP letztlich im ERP System verarbeitet werden. Das schafft drei Herausforderungen, die in der Praxis hufig unterschtzt werden und schon nach kurzer Zeit zu vielfltigen Performance-Minderungen fhren knnen: Stammdaten, Datentransfer zwischen ERP und IBP sowie die Gestaltung des Planungsprozesses ... Herausforderungen in der INtegration IBP und MRP Im Wesentlichen existieren drei Herausforderungen: Erstens mssen zwischen SAP ERP und SAP IBP stndig Stammdaten synchronisiert sein, bzw. teilweise mssen die planungsspezifischen Stammdaten im ERP erst einmal vorhanden sein. Zweitens ist zu respektieren, dass der grundlegende MRP-Prozess im ERP-System sich durch die Integration zu SAP APO oder SAP IBP erst einmal technisch nicht ndert. Und deswegen muss sehr wohl abgewogen werden, wo die operativen Planungsergebnisse aus SAP IBP in den ERP-Prozess eingebunden werden (Planprimrbedarf oder Planauftrag). Und drittens, wie schon im ersten Beitrag dieser Serie erwhnt, ergeben sich auch organisatorisch ganz neue Anforderungen an die Planer, dazu mehr im nchsten Beitrag Die materiAlbedarfsplanung als Teilschritt in einem integrierten PlanungsprozessDIE EINSPEISUNG DES ABSATZPLANS IN DIE MATERIALBEDARFSPLANUNG Die Planungsergebnisse aus (frher) SAP APO bzw. (in Zukunft) SAP IBP haben einen direkten Einfluss auf die Materialbedarfsplanung. Die Basisfrage ist zu klren, ob und wie Planprimrbedarfe oder Planauftrge in den Prozess eingespeist werden. Der Absatzplan wird werksweise als Planprimrbedarfe fr die betroffenen Materialnummern in das ERP bertragen. Basis der Nutzung von Planprimrbedarfen im ERP ist eine Planstrategie und die Verrechnung von Kundenauftrgen zu Planprimrbedarfen im ERP zu definieren. Die Erfordernisse an Stammdaten auf beiden Seiten werden gleich gezeigt. Die Netzwerkplanung ermittelt Vorschlge zu Kapazittsbedarfen an Arbeitspltzen. Zeitlich gestaffelte Angebotssituationen an Arbeitspltzen mssen gepflegt werden. Auch hier sind erst einmal Stammdaten betroffen. Ein kompletter Absatzplan erlaubt eine regelmige Nutzung der Langfristplanung im ERP, um fr alle Baugruppen und Komponenten auf der Basis bereits vorhandener Stcklisten und Arbeitsplne zuknftige Bedarfe zu ermitteln. Dem Einkauf werden damit deutlich verbesserte Grundlagen zur Kommunikation und Vertragsvereinbarung mit Lieferanten geboten. Bleibt die Frage zu klren, wie bindet man den strategischen Einkauf ein. Der Absatzplan verbessert ebenfalls die Verfgbarkeitsprfung. Hier geht es ausnahmsweise nicht um Stammdaten, sondern um die Frage, wie stellt man auf der ERP-Seite den ATP-Check ein, um all die Planergebnisse auch gut zu nutzen. DIE SCHRITTE DER MATERIALBEDARFSPLANUNG IM ERP-SYSTEM Die im Folgenden dargestellte Prozesskette ist eine vereinfachte Darstellung der Funktionen in SAP ECC bzw. SAP S/4 HANA. Schritt fr Schritt werden im Anschluss speziell die Integrationsanforderungen fr das Kernprogramm Materialbedarfsplanung (MRP) gezeigt und auch die eine oder andere Prozessanforderung angesprochen. // DIE MRP-STAMMDATEN IM ERP Viele SAP-Nutzer haben diese Erfahrung bereits gemacht. Und doch muss auch hier noch einmal darauf hingewiesen werden: Stndiges Monitoring und Pflege von Stammdaten zur Planung erst im ERP-System und dann in der Integration von IBP sind letztlich erfolgsentscheidend. Die wichtigsten Stammdaten sind: Planlieferzeiten ABC, XYZ-Klassifizierung Losgrenschlssel Prognoseparameter Planungsstrategie Terminierungsparameter Fr Eigenfertigung und Fremdbeschaffung Schlssel eines Materials zu Wert- Mengenverteilung. Und weitere Schlssel wie Volumenverteilung der Produkte sind vielleicht erforderlich. Hier kann zwischen statischen, periodischen und optimierenden Losgrenverfahren unterschieden werden. Prognoseparameter mssen gepflegt werden, sofern eine Prognose direkt im ERP durchgefhrt wird, knnen aber entfallen, wenn externe Systeme wie APO oder IBP fr die Absatzprognose genutzt werden. Gerade wenn der Absatzplan in IBP optimiert wird und dann im ERP genutzt wird, ist die Planungsstrategie fast der wichtigste Parameter an dieser Stelle. Zur Eigenfertigung in Arbeitsplatz, Arbeitsplan und Materialstamm mssen diese schlicht realistisch sein, sonst ist bei noch so ausgefeilter Optimierung die Durchlaufzeit der Eigenfertigung inkonsistent. Zur Fremdbeschaffung gilt das Gleiche, obwohl es hier fast nur um das Monitoring der Planlieferzeit geht. Anforderung im IBP Wenn die entsprechenden Parameter in IBP, z. B. in der S&OP-Heuristik Verwendung finden, dann mssen diese erst einmal richtig dupliziert werden. Dies ist insbesondere bei den Terminierungsparametern und den Losgrenschlsseln nicht immer selbsterklrend und einfach, da sich in externen Systemen diese nicht immer 1:1 bertragen lassen. PLANPRIMRBEDARFE UND KUNDENAUFTRGE IN DIE MATERIALBEDARFSPLANUNG EINSTEUERN Wie gezeigt gibt es eine wohldurchdachte Auswahl an Planungsstrategien, die fr nahezu alle denkbaren Branchen und Produkte eine Lsung bietet. Anforderung im IBP Die Verfgbarkeitsprfung muss richtig eingestellt werden. SAP ECC bietet wie gezeigt nicht alle Erfordernisse ab. SAP S/4 HANA bietet deutlich mehr, auch fr die Mehrwerksituation. Egal, welches ERP-System im Einsatz ist, es ist die richtige Planungsstrategie im Materialstamm zu hinterlegen und die Prfung muss dementsprechend synchronisiert sein. Und wichtig fr die Schnittstelle vom IBP zu ERP, wenn der Absatzplan bertragen wird, dann muss die richtige Strategie zum Material zugeordnet sein. DIE NETTOBEDARFSRECHNUNG IM MRP Hier flieen Termin und Menge ein. Sind nun z. B. Bestnde im IBP optimiert worden, dann empfiehlt es sich auch diese fr MRP im ERP-System bereitzustellen. Anforderung im ERP Synchronisierung der Ergebnisse aus IBP mit Materialstamm und dem Reichweitenprofil. Das ist wie gezeigt nicht einfach, aber lohnt sich fr die Rechnung im ERP. STCKLISTENAUFLSUNG Die Stcklistenauflsung in der Materialbedarfsplanung ist eigentlich selbsterklrend und erfolgt ber die in den Stcklisten hinterlegten Komponentenmengen relativ zur im Stcklistenkopf gepflegten Basismenge. Wichtig ist hier anzumerken, dass in einem externen Planungssystem nicht notwendigerweise alle Stcklistenkomponenten vorhanden sein mssen, sondern sich dort auf die kritischen Teile beschrnkt werden kann. Daraus ergeben sich folgende Anforderungen an einen durchgngigen Planungsprozess ber verschiedene Systeme hinweg: Anforderung im ERP Das ist im zweiten Beitrag der Serie aufgezeigt worden. Unabhngig von SAP IBP findet die Hauptarbeit im ERP-System statt. Hier wie in IBP gilt es, mglichst viele Komponenten durch KANBAN, VMI oder Bestellpunktplanung vereinfacht oder gar nicht in MRP zu planen. Es lohnt sich in jedem Fall, wenn die Planung im IBP sich auf die A-Teile konzentriert. Anforderung im IBP Nach der Definition der in IBP zu behandelnden Produkte und Komponenten wird sptestens hier klar, dass es im Zweifel keinen Sinn macht, den MRP-Lauf in der entsprechenden Heuristik im S&OP zu spiegeln. Das ist im zweiten Beitrag der Serie aufgezeigt worden und die fast schon triviale Frage lautet: Wozu? Soll der Planer im IBP mit den dort nicht vorhandenen Werkzeugen wie z. B. MRP LIVE aus dem S/4 die MRP-Rechnung wiederholen? Oder wirklich einen Absatzplan und Optimierungsanstze bestmglich planen, simulieren und gestalten? DIE LOSGRSSENRECHNUNG IM MRP Das eigentliche Problem hier liegt nicht so sehr am ERP-System,sondern in IBP. Die Losgrenregel aus dem Materialstamm muss sich auch in IBP wiederfinden. Anforderung im IBP Abbildung aller bekannten Regeln im IBP. Dies ist eine lstige, aber notwendige Stammdatenaufgabe. DIE TERMINIERUNG IN DER MATERIALBEDARFSPLANUNG Insbesondere bei Eigenfertigung wird hufig zu wenig auf Engpsse geachtet. Die Kapazittsterminierung ist zwar traditionell im ECC-MRP mglich, ist aber lngst nicht so genau wie z. B. die bekannte Funktion in SAP APO PP-DS oder als "embedded" PP/DS in ECC oder S/4 HANA. Anforderung im ERP Um das Problem wirklich zu beseitigen, bietet sich erst einmal die Einfhrung von PP-DS entweder noch in SAP ECC als Add-On oder in SAP S/4 HANA direkt an. Selbst bei Einschrnkung auf die wirklich wichtigen A-Teile und wenige Engpsse in der Eigenfertigung kommt man nicht um eine Lsung dieses Problems herum. Es ist damit nicht gesagt, dass man in vielen, einfachen Situation, nicht auch mit der Standard-Kapazittsplanung ans Ziel kommt, aber fr klassische Werkstattfertigung ist PP-DS zu empfehlen, in allen anderen Fertigungstypen ebenfalls, denn die Ergebnisse sind prziser. Die Kernaufgabe im Prozess PP-DS ist bereits mehrfach angesprochen worden. Schauen wir noch einmal auf die Kernaufgabe von PP-DS = Detailed Scheduling. Mit Hilfe von unterschiedlichsten Restriktionen wird in Kapazittsbedarfen, Ausweicharbeitspltzen, Engpassrestriktionen usw. eine realistische Durchlaufterminierung fr Fertigungsauftrge und Planauftrge berechnet und eine optimierte Kapazittsauslastung erreicht. Einfach gesagt, besser geht es an sich auch nicht im IBP S&OP und ein wesentlicher Vorteil von PP-DS ist die vollstndig integrierte Datenhaltung der Auftrge im ERP-System. Hier muss also ganz genau zeitlich abgegrenzt werden, in welchem Zeitraum PP-DS genutzt wird und in welchem Zeitraum IBP S&OP. Ein klarer Schnitt verhindert unntige und eher strende Doppelarbeit. Als Anhaltspunkt kann der Zeitraum der Eigenfertigung mit vorhandenen und gestarteten Fertigungsauftrgen genommen werden, je nach Durchlaufzeit ein Zeitraum von einigen wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten (je nach Fertigungstiefe und Produkt) . PLANAUFTRGE ALS ERGBNIS DES MRP-LAUFS Planauftrge fr die Eigenfertigung sind der letzte Schritt im ERP-System bevor diese in Fertigungsauftrge umgewandelt werden. Es wird, auch von SAP, in APO oder IBP an manchen Stellen vorgeschlagen, die dort in der Netzwerkplanung entstehenden Bedarfe direkt als Planauftrge ins ERP zu bertragen. Schwachpunkt im Prozess Kurzgefasst, aus Sicht des Autors, sind Planauftrge das Ergebnis des MRP-Laufs. Wenn nun aus einem externen System Planauftrge direkt eingespielt werden, dann ignoriert dieser Schritt all die kleinen Details der ERP-Rechnung, insbesondere die Planungsstrategie. Und auch Planauftrge knnen in PP-DS sehr genau geplant werden. Der Autor hat in mehreren SAP-Systemen die manuelle MRP-Bedienung bzw. Nacharbeit gesehen, die bei inkonsistent eingespielten Planauftrgen aus APO oder JDA entsteht. Warum, weil all die MRP-Logik und die mhevoll erarbeiteten Stammdaten und dieses plumpe Vorgehen schlicht inkonsistent sind. Anders ausgedrckt, wenn die Planprimrbedarfe in SAP IBP richtig optimiert wurden, dann kann ich sie auch als Start im MRP verwenden und es ergibt sich auch im MRP das gleiche Planungsergebnis in der Beschaffung, und mit der Integration von PP-DS im ERP auch noch terminlich optimiert. Einfacher gesagt, wie im zweiten Beitrag dieser Serie besprochen, ist die direkte Einspielung von Planauftrgen vom IBP ins ERP nicht davon abhngig, ob das berhaupt geht (ja), sondern von drei Parametern Stcklistenkomplexitt, Beschaffungszeiten der Dispostufen im Verhltnis zur Dauer des Planungsprozess im IBP, Bedienbarkeit der Datenmengen in beiden Systemen. DIE LANGFRISTPLANUNG IM ERP-SYSTEM Anforderung im ERP Die Langfristplanung ist an sich nichts weiter als eine Simulation des operativen MRP-Laufs. Habe ich einen langfristigen Absatzplan im ERP-System abgebildet, und das ist ja genau das Ziel der Integration von IBP for Demand in das ERP-System, dann kann ich sogar mehrere Versionen dieses Absatzplans durch einige wenige vorbereitende Schritte durch besagte Simulation rechnen. Warum sollte dies berhaupt geschehen? Der Grund ist verblffend einfach. Als Ergebnis der Planung habe ich Planprimrbedarfe, als Ergebnis tagtglicher Stammdatenpflege sind alle Stcklisten, Arbeitsplne, Kapazittsangebote sowieso im ERP-System vorhanden. Und durch einige wenige Sunden der Vorbereitung bekomme ich fast genauso gute Detailergebnisse fr die gesamte Stckliste wie durch deutlich mehr Aufwand im externen Planungssystem. Letztlich ist dies ein Trade-off der Bedienungszeit bzw. der fr den Planungslauf bentigten Zeit (Simulationen lassen sich in der zeitreihenbasierten Planung in IBP sehr performant durchfhren) und des gewnschten Detaillierungsgrades der Ergebnisse (in IBP sind unter Umstnden nicht alle Stcklistendetails vorhanden und/oder es findet nur eine grobe Kapazittsplanung statt). Ergebnis: Es werden Bedarfe aller Komponenten und Baugruppen fr den eingestellten Zeitraum (z. B. ein Jahr) ermittelt, diesmal auf Wunsch auch fr KANBAN und andere sonst absichtlich nicht geplante Teile. Dann bekommt man alle sich ergebenden Kapazittsbedarfe der Eigenfertigung (nicht nur die Engpsse). Und auch noch eine Schtzung der Produktionskosten. Strategischer Einkauf und Arbeitsplanung werden sich bedanken. Vorteile der Langfristplanung im ERP-System Vereinfacht ausgedrckt: Aus Sicht des Autors ist ein exzellentes Ergebnis bereits erreicht, wenn optimierte Planprimrbedarfe und Bestnde im SAP IBP ermittelt wurden. Auf keinen Fall darf die Synchronisierung des Kapazittsangebots der Eigenfertigung ermittelt in der Netzwerkplanung vergessen werden. Und all die vielen Tausend Komponenten der Fremdbeschaffung (C-Teile, KANBAN, VMI) bekomme ich durch Nutzung der Langfristplanung fr wenig Aufwand ebenfalls geliefert. Darber hinaus hat der strategische Einkauf eine exzellente Verhandlungsgrundlage mit den Lieferanten.

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