Dolly´s meat aus der Festivalzeitung

Furztrockener, harter Cracker mit süßer Schokocremefüllung Ich kenne Dolly´s meat schon lange. Ich bin eigentlich kein Fan dieser Band, eher ein Liebhaber. Der Unterschied zwischen einem Fan und einem Liebhaber von Musik ist wohl, dass der Liebhaber seine Zuneigung erst erarbeiten muss, wohingegen ein Fan obsessiv alles verehrt und bewundert, was ihm in den Gehörgang oder auch vor die Augen geworfen wird. Derzeitige Popmusik hat wohl mehr Fans als Liebhaber, denn um zu einem Liebhaber zu werden, fehlt es oft an Zeit vieles ist austauschbar und schnell konsumierbar geworden. Es soll einst Musik gegeben haben, die nicht geschlechtslos an einem vorbeizog wie Fahrstuhlmusik, sondern bei der man sich verbiss und Tage, wenn nicht sogar Wochen, darauf herumkaute. Wenn ich mir die letzte CD von Dolly´s meat anhöre, die den Titel „Superfl uous“ trägt und nur durch Kommunizieren von Name und Anschrift via Bandhomepage erhältlich ist, beiße ich auf einen furztrockenen, harten Cracker, der im Inneren mit süßer Schokocreme gefüllt ist. Psychedelic-Blues-Rock steht als eigene Soundbeschreibung auf www.myspace.com/dollysmeat. In Worten sagt das nicht viel. Vergleiche müssen her. Als Musikliebhaber ist das nicht schwer. Gehen wir chronologisch vor; Led Zeppelin, Black Sabbath, CCR, Soundgarden, Audioslave, Wolfmother. „Mein Onkel, bei dem ich öfter die Sommerferien verbrachte, hatte einige Zeppelin- und Creedanceplatten, die er rauf und runter hörte.“, sagt Alex, Gitarrist und Sänger der Band. „Ich glaube, das hat mich echt versaut.“, fügt er lachend und mit ausatmendem Zigarettenqualm hinzu. Wir versuchen in unserem Gespräch in einem kleinen Chemnitzer Café die zeitliche Lücke der 80´iger Jahre mit Namen wie Iron Maiden, Tom Waits, den Ramones oder van Halen zu füllen, um dann zügig mit einer wichtigen Band fort zu fahren, die sich hörbar in der Musik von Dolly´s meat manifestiert hat. „Ich glaube, wir sind über die Trennung von Soundgarden nie hinweg gekommen und versuchen seither das Erbe der Band fortzuführen.“, meint er scherzend. Das was Alex mit Humor abtut, trifft allerdings den Kern ihres Sounds. Und dafür lieben Fans und Musikliebhaber sie. In Halle zum New Chance Festival sah ich sie live. Zwei Tage hintereinander. Und an allen zwei Tagen haben sie souverän meinen Arsch und den der Jury mit leisen, lauten, langsamen und schnellen Songs gerockt. Kein stupides Posing störte den Sound, den ich auf der Bühne im Blick hatte. Alles angenehm und ehrlich. Warum sie nicht öfter zu sehen seien, frage ich Alex, der zögernd antwortet: „Ich glaube in den fast 10 Jahren in denen wir zusammen Musik machen, hat sich eins herausgestellt, dass Dolly´s meat ein Liebhaberprojekt ist, welches nur unter bestimmten Umständen auch das entfalten kann, wozu es fähig ist.“ Ich brauche nicht näher nachzufragen. Aus Dolly´s meat sind mehrere Seitenprojekte hervorgegangen, die ebenfalls gepflegt werden müssen. So ergeben sich die derzeitigen Besetzungen von Calaveras, pain.side, Lousy oder Iguana aus Mitgliedern der Band. Wer bis jetzt Dolly´s meat noch nicht in der heimischen Musiklandschaft entdeckt hat, sei dazu angehalten, sich dieser faszinierenden Band zu nähern. Es lohnt sich. www.dollysmeat.com www.myspace.com/dollysmeat Der Artikel stammt aus der Festivalzeitung zum Beatrise Festival. Autorin: Ellena Offmann Foto: Dolly´s meat Anmerkung: Dolly´s meat wird ebenfalls am 20.10. im Rahmen des Landesfinales NewChance Sachsen als Support dabei sein und das Event eröffnen.

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