Optimistisch fuhren die Bundesligaringer zum Sonntagskampf zum Aufsteiger KG Baienfurt/Ravensburg, wobei die Vorzeichen nach der Niederlage am Vorabend gegen den SV Wacker Burghausen und dem Sieg der Württemberger beim AC Lichtenfels plus Heimvorteil eigentlich für die Gastgeber sprachen. Doch Markneukirchen legte stark los, Mehmet Yüce (57 kg/FR) stellte seinen Kontrahenten Alexander Tonn gleich zweimal in die Ringerbrücke und punktete ihn mit technischer Überlegenheit zum 16:0 aus. Auch Franz Richter (130 kg/GR) punktete gegen David Stumpe im Bodenkampf und gewann Mitte der zweiten Runde ebenfalls durch technische Überlegenheit mit 16:0 Punkten. Beim Zwischenstand von 8:0 Mannschaftspunkten war es Vize-Europameister Victor Ciobanu (61 kg/GR) der für die KG Baienfurt/Ravensburg kämpft und gegen seinen moldawischen Landsmann Anatolii Buruian, der bei Markneukirchen im ungewohnten griechisch-römischen Stil aushalf, mit 15:0 vorzeitig gewann. Doch Patryk Dublinowski (98 kg/FR) stellte mit schnellen Beinangriffen gegen Simon Weißhaar mit einen Überlegenheitserfolg kurz nach Beginn der zweiten Kampfrunde durch ein 16:0-Überlegenheitserfolg den alten Punktvorsprung des AVG wieder her. Wie schon am Vorabend gegen Burghausen, punktete Roman Walter (66 kg/FR) gegen Magomed Makaev zum Beginn des Kampfes, wurde zum Ende hin mehrfach gekontert und unterlag mit 8:11-Zählern knapp nach Punkten zum 12:6-Pausenstand aus Sicht des AV Germania. Zum Beginn der zweiten Hälfte der Begegnung am Nachmittag, wollten es die Gastgeber noch einmal wissen, in einem weiteren moldawischen Zweikampf unterlag Mihail Bradu (86 kg/GR) gegen den anstürmenden Daniel Cataraga mit 0:7-Punkten, verhinderte jedoch eine höhere Niederlage, was zu diesem Zeitpunkt äußerst wichtig für den AVG war. Auch der verletzungsbedingt angeschlagene Marco Stoll (71 kg/GR) wehrte sich nach Kräften gegen Valeriu Toderean, der durch Würfe zum 17:4-Punktsieg kam, wobei die Vierer-Wertungen von der Markneukirchner Ecke angezweifelt wurden. „Wenn er nach einem Wurf auf den Bauch fällt, sind das zwei Punkte und nicht vier…“, schimpfte AVG-Trainer Andre Backhaus, der dafür vom Publikum einiges an Beleidigungen zu ertragen hatte. Mokhmad Dadaev (80 kg/FR) sorgte im AVG-Lager wieder für lachende Gesichter, er gewann sein Duell gegen Marcel Käppeler mit 8:2 Punkten, wobei sich nach diesem Erfolg der Markneukirchner Sieg bereits andeutete. Neuzugang Tim Hamann (75 kg/FR) hatte gegen Junioren-Europameister Stas David Wolf einen schweren Stand und unterlag vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit mit 0:15. Damit führte die KG Baienfurt/Ravensburg vor dem letzten Kampf mit 15:14. Im letzten Duell des Nachmittags richtete es Alexandru Solovei (75 kg/GR) mit einem 12:0-Sieg gegen Publikumsliebling Benedikt Rebholz und stellte den 17:15-Auswärtssieg des AVG sicher. „Dieser Sieg war hart erkämpft und hochwichtig, die Sonntagsausfahrt an den Bodensee hat sich für uns gelohnt“, so AVG-Trainer Andre Backhaus. „Wir sind stolz auf unser Team, in dem wie bei Markneukirchen eine breite, deutsche Achse kämpft“, so Darius Jelen, Trainer der KG Baienfurt/Ravensburg, der auch auf das Treffen der Moldawier verwieß, denn beide Teams hatten ihre Ausländerstellen mit Ringern aus der kleinen Ringernation besetzt. Beim Samstagsduell des AV Germania Markneukirchen gegen den Serienmeister von 2016 bis 2022 SV Wacker Burghausen ging das Team aus dem Süden Bayerns in der Schrott-Stark-Arena mit 18:9 als Sieger hervor. „Doch es waren einige knappe Kämpfe dabei, wenn wir die drehen, dann wird es noch einmal richtig knapp“, so AVG-Trainer Andy Schubert nach dem Kampf und verwieß auf Roman Walter (66 kg/FR), der Sekunden vor Kampfende noch in Führung lag, dann jedoch bei einem weiteren Angriff gekontert wurde, auf Patryk Dublinowski (98 kg/FR), der denkbar knapp mit 1:2 gegen WM-Teilnehmer Erik Thiele unterlag, oder Anatolii Buruian (61 kg), der sich gegen Fabian Schmitt im ungewohnten griechisch-römischen Stil beim 2:4 ordentlich verkaufte. Richtig gut hat Schwergewichtler Franz Richter (130 kg/GR) seine Aufgabe gegen Felix Baldauf gemeistert, der AVG-Ringer gewann gegen den Europameister von 2017, der vor wenigen Tagen die Weltmeisterschaft für Norwegen auf Rang 10 beendete, mit 9:1 Punkten und holte damit drei Zähler auf das Mannschaftskonto des AVG. Für seine kämpferische Leistung wurde er zum ‚Ringer des Tages‘ gekürt und erhielt den großen Präsentkorb der Firma ‚Biermüller‘. „Franz ist sechs Minuten marschiert, am Ende hat mir dann einfach die Kraft gefehlt“, so Baldauf bei der Pressekonferenz. Ein Sonderlob des AVG-Trainers Andy Schubert, aber auch von der lautstarken Kulisse bekam Mannschaftskapitän Justin Müller (75 kg/FR), der dem amtierenden Weltmeister Iszmail Muszukajev einen großen Kampf lieferte und gegen den für Ungarn kämpfenden Weltklasseringer auch gleich einmal zwei Wertungen zum 4:9-Zwischenstand abknöpfte. Der Weltmeister gewann noch durch technische Überlegenheit, doch die Fans feierten das Markneukirchner Eigengewächs für die gelungenen Aktionen euphorisch. Seinen ersten Sieg für Markneukirchen holte Neuzugang Mihail Bradu (86 kg/GR), der den Vize-Europameister von 2019 und WM-Dritten von 2021 Roland Schwarz mit 7:3 in die Schranken wieß. Eine Aktion des Moldawiers in Markneukirchner Diensten reichte zum Sieg, im Bodenkampf rollte er den Burghauser und gab die Führung nicht mehr her. Gleich vier Mannschaftspunkte holte sein Landsmann Alexandru Solovei (75 kg/GR), der in der Vorwoche noch den Weltmeister Ibrahim Ghanem mit einer 2:4-Niederlage zurück nach Schorndorf geschickt hatte, diesmal war es Burghausens Benjamin Haizinger, gegen den Solovei nach 2:15 Minuten insgesamt 15:0 Punkte mit attraktiven Würfe gesammelt hatte und durch Abbruchsieg wegen technischer Überlegenheit gewann. „Einmal mehr haben wir heute einen großen Kampfabend erlebt, viele Duelle endeten mit knappen Ergebnissen“, so Franz Richter bei der Pressekonferenz. Mannschaftsleiter Jörg Guttmann ergänzte: „...mit ein bisschen Glück drehen wir den einen-, oder anderen Kampf, dann wird es hier noch richtig eng“. AVG-Trainer bedachte auch die Fans mit einem dicken Lob, „das war Unterstützung pur, mit Gänsehaut vom ersten, bis zum letzten Kampf“. Jörg Richter
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