»Bernhard Kegel ist der deutsche Michael Crichton. ›Der Rote‹ ist sein Meisterwerk.« Ulrich Baron, Die Welt Hermann Pauli 1Kaikoura, Neuseeland: Ein gewaltiges Seebeben verwandelt den malerischen Küstenstreifen binnen Minuten in eine Schlammwüste. Die Wale verschwinden und mit ihnen die Touristen. Nur der deutsche Biologe Hermann Pauli bleibt, der eigentlich in Neuseeland den Tod seiner Frau verwinden wollte. Jetzt streift er durch einen Ort der Verwüstung. Doch dann stellt er fest, dass das Seebeben auch etwas zutage gefördert hat, nicht nur zahllose Tiefseetintenfische, die am Strand des Campingplatzes verenden, sondern auch etwas Riesiges, Monströses, das die Welt um ihn herum in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Der Rote (Hermann Pauli 1) Roman, 544 Seiten marebuchverlag, Hamburg 2007 Fischer Taschenbuch Verlag Leseprobe1. Kaikoura Maui Wieder war er schweißgebadet aufgewacht. Seit Tagen fand er abends nicht in den Schlaf, dann folgten Nächte, so kurz und wenig erholsam, dass es ihm beim ersten müden Blinzeln am Morgen vorkam, als hätte es sie gar nicht gegeben. Hermann Pauli kannte diesen Zustand, er hatte weiß Gott genug Zeit im Kampf mit quälenden Gedankenspiralen verschwendet, die irgendwann nur noch um sich selbst kreisten. Er hatte es kommen sehen und vielleicht sogar provoziert. Es war schließlich seine Entscheidung gewesen, hierher zu fahren, um in den eigenen alten Fußstapfen zu wandeln. Er hatte versucht, sich zu wappnen, aber als der Rückfall dann mit Urgewalt über ihn hereinbrach, hatte er nur noch Schutz suchen können und gehofft, das Unwetter würde sich bald ausgetobt haben und vorüberziehen. Lesen Sie weiter… ×Leseprobe: Bernhard Kegel – Der Rote 1. Kaikoura Maui Wieder war er schweißgebadet aufgewacht. Seit Tagen fand er abends nicht in den Schlaf, dann folgten Nächte, so kurz und wenig erholsam, dass es ihm beim ersten müden Blinzeln am Morgen vorkam, als hätte es sie gar nicht gegeben. Hermann Pauli kannte diesen Zustand, er hatte weiß Gott genug Zeit im Kampf mit quälenden Gedankenspiralen verschwendet, die irgendwann nur noch um sich selbst kreisten. Er hatte es kommen sehen und vielleicht sogar provoziert. Es war schließlich seine Entscheidung gewesen, hierher zu fahren, um in den eigenen alten Fußstapfen zu wandeln. Er hatte versucht, sich zu wappnen, aber als der Rückfall dann mit Urgewalt über ihn hereinbrach, hatte er nur noch Schutz suchen können und gehofft, das Unwetter würde sich bald ausgetobt haben und vorüberziehen. Doch dieser Morgen war anders. Die aufgehende Sonne schickte helle Lichtpfeile durch das Gebüsch hinter den Dünen ins Innere seines Campingbusses. Das monotone Getrommel des Regens auf dem Wagendach war verstummt. Stattdessen – Hermann konnte es kaum glauben – hörte er munteres Vogelgezwitscher. Er schlug die Augen auf, rollte sich zum Fenster, zog die Vorhänge zur Seite und war sofort hellwach. Endlich. Heute würde er sich nicht durch den Tag quälen müssen, würde nicht auf ihr Foto starren und sich nach dem Warum fragen und wie es zu Hause weitergehen sollte. Die Sonne schien. Und er hatte etwas vor. In wenigen Stunden würde er Wale sehen. Den Weg zum Duschhaus sparte er sich und erledigt die Morgentoilette zu John Lee Hookers grummeliger Greisenstimme rasch an der kleinen Spüle im Wagen. Er pumpte Wasser in das Becken und brummte mit, I’m in the moohood, baby … Als er sich das Gesicht abgetrocknet hatte, verharrte er einen Augenblick und schenkte dem schmucken kleinen Technikwunder, das vorne auf der Ablage thronte, einen liebevollen Blick. Den MP3-Player hatte er, mit Dateien vollgestopft, von zu Hause mitgebracht, die Konsole mit den beiden Lautsprecherboxen bei der Zwischenlandung in Singapur auf dem Flughafen gekauft. Eine gute Entscheidung. Ohne die Musik, das dachte er heute nicht zum ersten Mal, ohne seinen Bach und den in Australien wiederentdeckten Blues hätte er das alles nicht durchgestanden. Auf der Fahrt die Küstenstraße entlang hörte er The Healer. Es war John, der ihm vor Monaten Hookers letzte Alben mitgebracht hatte, weil er das einseitige Musikangebot seines Kollegen nicht mehr ertragen konnte. Mittlerweile war Hooker tot, aber Ende der Achtziger hatte eine Plattenfirma den greisen Bluesrecken aus der Versenkung geholt und ihm eine musikalische Frischzellenkur verpasst, die ihn weltberühmt machte. Hermann, der sein altes Idol seit Jahrzehnten aus den Augen verloren hatte, reagierte mit Befremden. Wie konnten sie es wagen, aus John Lee, der unverfälschten minimalistischen Blues spielte, einen verdammten Popstar zu machen? Aber dann hatte er Gefallen gefunden an den alten Songs im neuen Gewand. Sie beförderten ihn auf eine Zeitreise zurück ins Göttingen der sechziger und siebziger Jahre. Er studierte damals Biologie, aber wenn er gerade keine Pflanzen bestimmte oder sich in den Innereien eines Regenwurms zu orientieren versuchte, verbrachte er jede freie Minute im muffigen Übungsraum der Electric Hookers. Sie hatten etliche Songs ihres damals fast unbekannten Namengebers im Programm. Hermann spielte die Rhythmusgitarre. Inzwischen begleitete ihn John Lee Hookers Musik auf Schritt und Tritt, und er war froh über das Comeback. Er bewunderte den Mann, der es im biblischen Alter von siebzig Jahren geschafft hatte, sich noch einmal vollkommen neu zu definieren. Und er beneidete ihn um seine zweite Chance. Manchmal wünschte er, es käme jemand, ein Healer, der auch ihm ein neues Leben schenkte, einen neuen Anfang. Aber ihm half niemand. Er würde wohl in Zukunft sein eigener Heiler sein müssen. Hermann war die Strecke nach Kaikoura in den letzten Tagen schon ein paar Mal gefahren, achtete kaum auf die Umgebung und hing seinen Gedanken nach. Was wohl aus den Jungs von der Band geworden war. Zu Bennie hatte er noch Kontakt. Er war Internist in Lübeck, stolzer Vater von drei Kindern, ein rundlicher Mann mit schütterem Haar, mit dem er gelegentlich Essen ging und in alten Erinnerungen schwelgte. Bennie setzte sich immer noch im Keller seines Hauses hinter das Schlagzeug, um, wie er es nannte, ein wenig zu grooven. Ganz relaxed, versteht sich, rein zur Entspannung. Als Drummer der Electric Hookers war Entspannung für Bennie ein Fremdwort gewesen. Er hatte so wild auf die Felle eingedroschen, dass ihnen die Bruchstücke seiner Sticks um die Ohren flogen. Von den anderen hatten sie lange nichts gehört. Hermann musste lachen, als er an Pit dachte. Sie hatten ihn Floh genannt. Er war nur einsdreiundsechzig groß, und um mit Bennies Energie mitzuhalten, spielte der Arme sich auf den scheppernden Seiten seines riesigen Fenderbasses regelmäßig die Fingerkuppen blutig. Mein Gott, warum er jetzt an diese alten Geschichten denken musste, ausgerechnet hier, am anderen Ende der Welt. Bei einem Konzert der Hookers hatte er Brigitte getroffen, vor über dreißig Jahren. Vielleicht deshalb. Die Biologie und die Musik, das war damals sein Leben. In wen hatte sie sich eigentlich verliebt, dachte er plötzlich. In den langhaarigen Gitarristen, der mit seinen Kumpels auf Unifesten den wilden Mann markierte, oder in den scharfen Analytiker, den Wissenschaftler, der damals schon in ihm steckte? Dass er sie nie danach gefragt hatte … Er schüttelte verwundert den Kopf und schaltete die Musik aus, um sich auf die Fahrt und den bevorstehenden Ausflug zu konzentrieren. Die ersten Häuser von Kaikoura tauchten auf. Er würde gleich da sein. Als er seinen Bus abgestellt hatte und aus der Wagentür kletterte, herrschte auf dem weitläufigen Parkplatzgelände schon lebhafter Betrieb. Vor geöffneten Kofferraumhauben wurden Jacken, Pullover, Wasserflaschen und Obst in Taschen und Rucksäcke gestopft. Aus zwei Reisebussen quoll eine laut durcheinanderredende Touristengruppe, alle in Turnschuhen und bunten Windjacken. Mütter und Familienväter versuchten, ihre aufgeregten Kinder im Auge zu behalten. Überall erwartungsvolle Gesichter, Lachen, Vorfreude und Begeisterung über das herrliche Wetter. Hermann hatte geahnt, dass er nicht der Einzige sein würde – in den vergangenen Tagen waren alle Bootstouren wegen des Regens und der rauen See gestrichen worden –, aber mit einem derartigen Andrang hatte er nicht gerechnet. Seine Enttäuschung machte sich in einem tiefen Stöhnen Luft und er überlegte, ob er zurück auf den Campingplatz fahren sollte. Aber er hatte gestern für teures Geld einen Platz auf dem Zehn-Uhr-Boot gebucht und zu lange auf diesen Moment gewartet. Er atmete tief durch, schulterte den ausgeblichenen Leinenrucksack, der ihn seit Jahren auf seinen Reisen begleitete, und lief an einer langen Reihe von Pkws und Campervans vorbei auf das Terminalgebäude zu. Dass es sich um einen umgebauten Bahnhof handelte, erkannte man nur an den Gleisen, die an der Rückseite des Flachbaus vorbeiführten. Noch immer hielten hier täglich zwei TranzCoastal-Züge aus Picton und Christchurch, doch die Bahngleise – vor fünfzig Jahren in einem Ort, der jahrzehntelang nur über das Meer zu erreichen war, noch eine gefeierte Sensation –, waren zur Nebensache geworden. Jetzt beherrschte Whale Watch Ltd. die Szenerie. Und der Wandel hatte Symbolwert. Wer heute als Reisender in Kaikoura Halt machte, kam – wie die ersten weißen Siedler vor hundertfünfzig Jahren – vor allem wegen der Wale. Froh darüber, dass er sich nicht in eine der langen Schlangen vor den Ticketschaltern einreihen musste, ging Hermann außen an dem Gebäude entlang bis zum Eingang des Cafés, wo er sich ein Chicken-Sandwich und einen doppelten Espresso bestellte und mit dem Tablett draußen auf die Treppenstufen setzte. Drei Tage hatte er viele Stunden lesend, dösend und frierend allein in seinem Bus verbracht, was seiner Stimmung alles andere als zuträglich gewesen war. Aber das Warten hatte sich gelohnt. Wo vorher nur Regenschleier und dunkle Wolkenmassen zu sehen waren, funkelten heute die mit frischem Neuschnee bepuderten Gipfel der Kaikoura Range in der Morgensonne. Auf der Fahrt hatte er es kaum registriert, aber die Bergkulisse im Landesinneren war so grandios, dass er sich kaum sattsehen konnte. Sie umgab die Halbinsel wie die Zuschauerränge eines riesigen Amphitheaters. Es ist doch gut, dass ich hierher gekommen bin, dachte er und biss in sein Sandwich. Er hatte vergessen, wie schön dieser Ort ist. Abgesehen von dem Besuch der Fischereitagung in Auckland, die vor vier Tagen zu Ende gegangen war, hatte er für die letzten zwei Wochen seiner langen Forschungsreise keine konkreten Pläne gehabt. Er dachte daran, mit der Bahn quer durch die neuseeländische Nordinsel zu fahren, um in Wellington einen Freund seines Australischen Kollegen John Deaver zu besuchen. «Glaub mir», hatte John gesagt. «Raymond ist genau der Richtige, um dich auf andere Gedanken zu bringen. Du wirst sehen, ihr geht irgendwo am Strand spazieren, und ehe du dich versiehst, stolpert ihr über einen Riesenkalmar.» Doch im National Institute of Atmospheric & Water Research hatte er erfahren, dass Raymond Holmes mit einem Forschungsschiff im Südpazifik unterwegs sei. Also hatte er seinen Plan geändert, war auf die Südinsel geflogen, hatte sich ein weißes Campingmobil mit Kühlschrank und Gaskocher gemietet, und, wie damals vor über zehn Jahren, Kaikoura angesteuert, das etwa drei Autostunden nördlich der Inselmetropole Christchurch liegt. Er hoffte, sich hier, an einem Ort, den er schon einmal mit seiner Familie besucht hatte, daran zu gewöhnen, dass ihn die Erinnerungen auf Schritt und Tritt verfolgten. Bevor es zu Hause kein Entkommen mehr geben würde. © Bernhard Kegel SchließenPressestimmen»Der 1953 geborene Biologe Bernhard Kegel hat schon mit Romanen wie »Wenzels Pilz« und »Das Ölschieferskelett« bewiesen, dass er der deutsche Michael Crichton ist, der die neuesten Entdeckungen der Wissenschaft mit spannenden und humorvollen Geschichten zu verbinden weiß. »Der Rote« ist sein Meisterwerk. So spannend und so lehrreich wie »Der Schwarm«: Bernhard Kegels maritimer Endzeit-Roman »Der Rote« mischt meisterhaft Fakt und Fiktion. Ein deutscher Wissenschaftler macht sich auf die Suche nach einem sagenhaften Ungeheuer – und wird in der Tiefsee fündig.« Ulrich Baron, Die Welt »Der Roman ist eine Art Riesenkrake, der uns mit seinen Exkurs-Tentakeln und emotionalen Saugnäpfen sofort gefangen nimmt. Kegels ‚Roter‘ leuchtet so aus sich heraus, dass man am Ende die monströsen Weichtiere, die Wale anknabbern und Wissenschaftler zu Hyänen machen können, fast kraulen möchte.« Martin Halter, Berliner Zeitung »Der Biologe Bernhard Kegel hat nicht nur einen packenden Thriller geschrieben, sondern zugleich ein Plädoyer für den Schutz der Tiefsee und ihrer Kreaturen.« Greenpeace Magazin 10.2007 Über den Umgang mit TatsachenWenn Sie »Der Rote« gelesen haben, wird es Sie nicht überraschen, wenn ich mich als großer Fan dieser Tiergruppe oute. Im besten Fall teilen Sie jetzt meine Begeisterung und wollen mehr über diese Tiere erfahren. (Falls Sie das Buch noch lesen wollen oder mittendrin stecken, sollten Sie sich das Folgende erst ansehen, wenn Sie die Lektüre hinter sich haben.) Manches, was im Buch über Cephalopoden berichtet wird, mag seltsam, ja, unwahrscheinlich, klingen. Meine Darstellung dieser faszinierenden Tiere hält sich aber eng an die Tatsachen. Mit zwei Ausnahmen: Das kollektive und synchrone Leuchten der Kalmare, das Hermann Pauli am Peketa Beach so begeistert, ist – leider – reine Erfindung. Mir ist nicht bekannt, dass etwas Ähnliches je beobachtet oder beschrieben worden wäre, aber die Vorstellung gefiel mir so gut, dass ich nicht widerstehen konnte. »Der Rote« ist ein Roman und in einer fiktiven Geschichte muss es erlaubt sein, der Phantasie den Vorzug vor der Faktenliebe zu geben, zumal ich ja geständig bin und das, was ich erzähle, nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, sondern sich an bekannten Tatsachen entlanghangelt. Es ist vorstellbar, wenn auch vielleicht nicht sehr wahrscheinlich. (Das Gleiche gilt im Übrigen auch für das Verhalten des Roten. Wie sich ein solches Tier in der geschilderten Extremsituation verhalten würde, weiß kein Mensch, also muss und darf man es sich ausdenken.) Die Biolumineszens der Kopffüßer dient vermutlich nicht nur der Tarnung durch »Gegenbeleuchtung«, wie im Buch geschildert, sondern auch dem Beuteerwerb, der Partnerfindung und der Kommunikation, z.B. um größere Gruppen zusammenzuhalten. Zudem bin ich zuversichtlich, dass man mich nie widerlegen wird. Der Teil der Tiefsee, der genau untersucht wurde und über den man in etwa so gut Bescheid weiß, wie über die Ökosysteme über Wasser, ist nicht größer als ein paar Fußballfelder. Da unten dürfte sich so einiges abspielen, von dem wir bislang nicht die geringste Ahnung haben. (Ich halte es allerdings für sehr unwahrscheinlich, dass dazu auch die Existenz einer zweiten irdischen intelligenten Spezies gehört.) Der zweite Punkt, in dem ich übertrieben habe, betrifft das Leuchten gefangener Tiere. Es dürfte zu den seltenen Glücksmomenten eines Tiefseecephalopodenforschers gehören, wenn mit dem Schleppnetz an die Oberfläche geholte Tiere sich als unversehrt und vital erweisen. Dass sie aber nach überstandener Fangtortur in einem Aquarium noch dreißig oder gar sechzig Minuten lang in voller Pracht erstrahlen, wie es Raymond an Bord der Otago erlebt, ist sehr unwahrscheinlich. Die Moby-Klick-Gruppe existiert tatsächlich. Alles, was im Roman über die Pottwale von Kaikoura berichtet wird, ist ihren Publikationen entnommen oder wurde mir im persönlichen Gespräch erzählt. Noch eine letzte Klarstellung: Man kann den Farbwechsel und das erstaunliche Tarnvermögen der Kopffüßer gar nicht genug preisen. Wer einmal das Glück hatte, balzende Sepien zu erleben, wird das nie vergessen, und es grenzt tatsächlich an ein Wunder, wie Kraken sich in Sekundenschnelle ihrer Umgebung anpassen. Allerdings ist diese Fähigkeit nicht bei allen Arten in gleicher Weise ausgeprägt. Für Tiere, die in tieferen Wasserschichten leben, in die sich kaum ein Lichtstrahl verirrt, macht Tarnung durch Farbanpassung keinen Sinn und wurde deshalb aus Energiespargründen aufgegeben. Diese Tiere sind oft durchsichtig, besitzen nur wenige, fleckenartige Farbzellen oder sie sind, wie der tierische Held meiner Geschichte, tief rot, besitzen also nur (oder fast nur) rote Chromatophoren. LiteraturWie zu fast allen wissenschaftlichen Themen ist auch die Literatur über Cephalopoden schier uferlos. Hier eine kurze Liste von Büchern und Aufsätzen, die für die im Roman »Der Rote« behandelten Themen von besonderer Bedeutung sind, natürlich ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Ich habe die Arbeiten über Cephalopoden und Pottwale der Übersicht halber getrennt. Auf einige Arbeiten möchte ich noch einmal gesondert hinweisen. Angaben zum Größenverhältnis von Tieren, die in Pottwalmägen bzw. Schleppnetzen gefunden wurden, gibt Malcolm Clarke (1977), der jahrelang als Beobachter auf Walfangschiffen mitgefahren ist. Die umstrittene These, dass Cephalopoden die Profiteure des weltweiten Fischfang-Overkills sein könnten, stammt von Caddy & Rodhouse (1998). Auf die Idee, dass parasitische Kastration eine Rolle spielen könnte, brachte mich der Aufsatz von Walter Manger et al. (1999). Darin findet sich auch die Aufnahme des riesigen fossilen Nautiloiden, den Ray Hermann am Bildschirm zeigt. Die von Ray erwähnten Untersuchungen an parasitierten Schnecken stammen von Kim Mouritsen et al. (1994). Für Ungeduldige sind einige der wichtigsten Texte hervorgehoben. Die meisten existieren leider nur im englischen Original. Über Cephalopoden: Abbott, N. Joan; Williamson, Roddy & Maddock, Linda (Ed.) 1995: Cephalopod Neurobiology. Neuroscience studies in squid, octopus and cuttlefish. Oxford University Press, Oxford Clarke, Malcolm R. 1977: Beaks, Nets and Numbers. Symp. zool. Soc. London (1977) No. 38, pp 89–126, Academic Press, London Clarke, Malcolm R. (Ed.) 1996: The role of cephalopods in the world’s oceans. Phil. Trans. R. Soc. London B 351, pp 979‑1112 Caddy, J. F. & Rodhouse, P. G. 1998: Cephalopod and groundfish landings; evidence for ecological change in global fisheries?Reviews in Fish Biology and Fisheries 8, pp 431–444 Diverse 2000: Proposal for the Protection of Whyalla’s Australian Giant Cuttlefish spawning grounds from 2001 onwards. Whyalla Ellis, Richard 2002: Riesenkraken der Tiefsee. Die aufregende Suche nach den letzten unbekannten Wesen unserer Welt. Heel Verlag, Königswinter Hanlon, Roger T. & Messenger, John B. 1996: Cephalopod Behaviour. Cambridge University Press, Cambridge Manger, Walter L.; Meeks, Lisa & Stephen, Daniel 1999: Pathological gigantism in middle carboniferous cephalopods, Southern midcontinent, United States. In: Oloriz & Rodriguez-Tovar 1999: Advancing Research on Living and Fossil Cephalopods. pp 77–89, New York Messenger, J. B. 2001: Cephalopod chromatophores: neurobiology and natural history. Biological Reviews 76, pp 473–528, Cambridge Philosophical Society Mouritsen, Kim N. & Jensen, K. Thomas 1994: The enigma of gigantism: effect of larval trematodes on growth, fecundity, egestion and locomotion in Hydrbia ulvae (Pennant) (Gastropoda: Prosobranchia). J. exp. Mar. Biol. Ecol. 181, pp 53–66 Nigmatullin, Ch. M.; Nesis, K. N. & Arkhipkin, A. I. 2001: A review of the biology of the jumbo squid Dosidicus gigas (Ceph.: Ommastrephidae). Fisheries Research 54, pp 9–19 Norman, Mark D. & Lu, C.C. 1997: Sex in giant squid. Nature 389, pp 683–684 O’Shea, Steve 2002: Haliphron atlanticus – a giant gelatinous octopus. Biodiversity Update 5, NIWA, Wellington, Neuseeland Pascual, S. & Hochberg, F.G. 1996: Marine Parasites as Biological Tags of Cephalopod Hosts. Parasitology Today 12, pp 324–327 Piatkowsky, Uwe; Pierce, G.J. & Morais da Cunha, M. 2001: Impact of cephalopods in the food chain and their interaction with environment and fisheries: an overview. Fisheries Research 52, pp 5–10 Santos, M. B.; Clarke, M. R. & Pierce, G. J. 2001: Assessing the importance of cephalopods in the diets of marine mammals and other top predators: problems and solutions. Fisheries Research 52, pp 121–139 Widder, E. A. 1999: Bioluminescence. In: Archer, A.N. et al. 1999: Adaptive Mechanisms in the Ecology of Vision, pp 555–581, Kluwer Academic Publishers, Dordrecht Warnke, Kerstin; Keupp, Helmut & von Boletzky, Sigurd 2003: Coleoids Cephalopods Through Time. Proceedings of the International Symposium, Berliner paläobiologische abhandlungen, Band 3, Berlin Über Pott- und andere Wale: Childerhouse, Simon J.; Dawson, Stephen & Slooten, Elisabeth 1995: Abundance and seasonal residence of sperm whales at Kaikoura, New Zealand. Can. J. Zool. 73, pp 723–731 Dawson, Stephen M. 1996: Distribution, Abundance and Population Structure of Sperm Whales at Kaikoura. WWF Final report, WWF New Zealand Jaquet, Nathalie; Dawson, Stephen & Slooten, Elisabeth 2000: Seasonal distribution and diving behaviour of male sperm whales off Kaikoura: foraging implications. Can. J. Zool. 78, pp 407–419 Lettevall, Erland; Richter, Dawson; Whitehead et al. 2002: Social structure and residency in aggregations of male sperm whales. Can. J. Zool. 80, pp 1189–1196 Mann, Janet; Connor, Richard C.; Tyack, Peter L & Whitehead, Hal (Eds.) 2000: Cetacean Societies. Field Studies of Dolphins and Whales. The University of Chicago Press, Chicago Santos, M. B.; Pierce, G. J.; Boyle, P. R. et al. 1999: Stomach contents of sperm whales Physeter macrocephalus stranded in the North Sea 1990–1996. Marine Ecology Progress Series 183, pp 281–294 Shuker, Karl 2002: The New Zoo. New and rediscovered animals of the twentieth century. House of Stratus, Thirsk Whitehead, Hal 2003: Sperm Whales. Social Evolution in the Ocean. The University of Chicago Press, Chicago LinksFür Tintenfisch-Freaks weltweit gibt es eine Webseite, die alles bietet: The Octopus News Magazine Online von Tony Morelli unter der Adresse. https://www.tonmo.com Hier wird über die Haltungsbedingungen von Kraken diskutiert, über Cephalopoden in Literatur und Film und über jede neue Tentakelsichtung. Wenn in der Welt irgendwo etwas auftaucht, das entfernt an einen großen Kopffüßer erinnert, hier finden Sie entsprechende Hinweise und die Links, die Sie auf den richtigen Weg führen. Keine primär wissenschaftliche Seite, aber auch Wissenschaftler mischen mit, allen voran der Neuseeländer Steve O’Shea, gewissermaßen der wahre Mr. Architeuthis, der aber (außer seiner früheren Arbeitsstelle, dem NIWA) nichts mit Raymond Holmes gemeinsam hat. Die wissenschaftliche Nahtstelle für die Online-Cephalopodenwelt ist James Woods Cephbase. Hier finden Sie Informationen, Literatur, Fotos und Videos zu einer großen Anzahl von Arten: https://thecephalopodpage.org FotosCephalopoden gehören zu den höchstentwickelten Tieren unseres Planeten, nur kaum einer kennt sie. Die Auslagen von Fischgeschäften helfen da ebensowenig weiter wie die zumeist traurigen oder versteckten Gestalten, die man in Aquarien finden kann. Schnorchler haben kaum Chancen lebende Kopffüßer zu entdecken und selbst Taucher müssen sehr viel Glück und ein geschultes Auge haben, um die zumeist hervorragend getarnten Tiere ausfindig zu machen. Vielleicht können sie Kraken oder Sepien beobachten, die große Masse der etwa 750 Cephalopodenarten aber bleibt auch ihnen verborgen. Ich selbst bin kein Unterwasserfotograf (und ich habe mich schon oft über das rücksichtslose Verhalten mancher Taucher geärgert, die, bewaffnet mit riesigen Kameraungetümen, zur Gefahr für Riffbewohner und Mittaucher werden. Tut mir leid, aber ich finde, in den Händen von Menschen, die noch in erster Linie damit beschäftigt ist, zu tarieren und sich stabil im Wasser zu positionieren, haben teure schwere Kameras mit weit ausladenen Blitzgeräten nichts verloren. Sie sollten denen vorbehalten bleiben, die sich auf beides verstehen: Das Tauchen und das Fotografieren.) In vielen hervorragenden Unterwasser-Bildbänden oder Dokumentationen findet man aber einzelne Aufnahmen von Kopffüßern, darunter auch von Tiefseeformen wie Vampyroteuthis. Riesenkalmare und die anderen Giganten wurden nahezu ausschließlich als mehr oder weniger desolat zugerichtete Leichen abgelichtet. Die einzige Ausnahme machen die Aufnahmen von Kubodera und Mori, die auch im Buch erwähnt werden. Sie sind allerdings eher von historischem bzw. dokumentarischem Wert und meilenweit von der Qualität anspruchsvoller Tierfotografie entfernt. Wer sich einen Überblick über die Formenvielfalt der Cephalopoden verschaffen will, wer wissen will, wie der Peitschenschnurkalmar aussieht, der Hermanns Kühlschrank blockierte, der Histioteuthis, den Ray und Susan bewunderten, oder irgendeine der anderen im Buch erwähnten Arten, muss zu Mark Normans »Tintenfisch-Führer« greifen. Das Layout dieses Buches ist zwar gewöhnungsbedürftig, dafür bietet es aber mit über 800 Fotos eine Zusammenstellung, die ihresgleichen sucht, und das zu einem erschwinglichen Preis. Neben Beschreibungen der einzelnen Arten gibt es zahlreiche informative Textbeiträge über spezielle Aspekte der Cephalopodenbiologie, etwa über Biolumineszens, Fortpflanzung, Tiefsee, Riesenkalmare und vieles mehr. Nur eines werden Sie darin vergeblich suchen: Ein Foto von Mesonychoteuthis, dem Kolosskalmar (das finden Sie im Internet). Trotzdem: Stellen Sie das Buch gleich neben den »Roten« ins Bücherregal. Übrigens: Der einfachste Weg, in Deutschland einmal einen leibhaftigen Riesenkalmar zu sehen, ist ein Besuch des Meeresmuseums in Stralsund. Dort kann man seit kurzem einen echten Architeuthis bewundern, natürlich hinter Glas und konserviert. Norman, Mark: Tintenfisch-Führer. Kraken, Argonauten, Sepien, Kalmare, Nautiliden. Weltweit. Jahr Verlag, Hamburg, 2000. (Ein Buch der Zeitschrift Tauchen) Der Beitrag Der Rote erschien zuerst auf Bernhard Kegel.
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