Visions of Mana Vom eigenen Vermächtnis und Spielspaß unter Bergen von Zucker

Visions of Mana Vom eigenen Vermächtnis und Spielspaß unter Bergen von Zucker. Oh, du heilige Mana-Reihe, ich bin dir wohl längst ein Geständnis schuldig, denn deinen legendären Auftakt im November 1994 habe ich schlicht verpasst – und nie nachgeholt! An einem SNES im Haus mangelte es damals zwar nicht, doch schien meine kindliche Seele viel lieber daran interessiert, an diversen und vor allem bockschweren Lizenztiteln schmerzerfüllt zu zerbrechen. Als etliche Jahre später zufällig ein gewisses Children of Mana im Cartridge-Schacht des Nintendo DS verschwand, konnte mich das aufgrund seiner Dungeon Crawler-artigen Struktur nicht besonders lange fesseln, was dann wohl auch für das deutlich jüngere Trials of Mana, meinen zweiten Ausflug in die hochgelobte Reihe, gilt. Als Remake des bislang Japan-exklusiven Seiken Densetsu 3 deklariert, konnte der Titel bestenfalls noch historisches Interesse wecken, musste beim Narrativ und durch seinen austauschbaren Cast allerdings deutlich Federn gegenüber moderneren Iterationen des Genres lassen. Doch was läuft da eigentlich schief? Seit seinem westlichen Debüt mit Secret of Mana, konnte die Reihe nie wieder an diesen einen Erfolg anknüpfen und lässt sich stattdessen mit jeder Neuveröffentlichung vom eigenen Vermächtnis niedertrampeln oder zumindest aus genau diesem Grund ein paar Pünktchen auf zahlreichen Bewertungsplattformen abziehen. Aber ist die Serie nicht eigentlich viel mehr verschmerzbare Double A-Produktion, als ständig scheiterndes Triple A-Erbe? Überzeugendes Action-JRPG voller Spielspaß oder faules Obst am meterhohen Stammbaum? Visions of Mana, schauen wir doch mal rein. Wir sind dann mal alle weg Alle vier Jahre, so befiehlt es die uralte Prophezeiung, wird jeweils ein Bewohner der insgesamt acht hiesigen Elementardörfer von einer Fee auserkoren, dem Manabaum seine oder ihre Seele darzubieten, um so die regelmäßig drohende Apokalypse abzuwenden. Was nach nur schwer stemmbarer Verantwortung klingt, ist für die Einwohner zumeist eine riesige Ehre, weshalb auch Hauptprotagonist Val genügend Grund zur Freude hat. Von der säuselnden XXL-Hummel zur Geweihten gewählt, liegt das Schicksal der Welt fortan nämlich auch in den Händen seiner Freundin Hina, während der junge Recke selbst in die Rolle des Seelenwächters schlüpft und alle acht Auserwählten sicher zum namensgebenden Wurzeltitan geleiten muss. Dass sie sich für diese Aufgabe buchstäblich opfern, scheint dem dynamischen Duo und ihren nacheinander dazustoßenden BegleiterInnen zuerst gar nicht bewusst, wird euch aber bereits in einer frühen Zwischensequenz durch dramatische Bilder angedeutet. Das eine knisternde Spannung erzeugende Damoklesschwert über der anfänglich eher heiter und mit allerlei Japano-Klamauk inszenierten Pilger-Geschichte, bildet durch den subtil-melancholischen Stilbruch im Hintergrund immerhin einen wohlwollend starken Kontrast, der bei Laune hält und die eigene Wahrnehmung der Ereignisse bis zur offiziellen Offenbarung narrativ gelungen verzerrt. ()als hätte Bob Ross einen wirklich wilden Tag gehabt. Für Freunde grellbunt präsentierter Fernost-Dramaturgie aus dem mit allerlei Kitsch und Kulleraugen gefüllten Genre-Baukasten, erhält Visions of Mana locker einen kleinen Oscar. Alle anderen denken vielleicht eher an Geschichten wie sie bereits in Final Fantasy X und anderen Werken erzählt wurden. Schließlich birgt die angedacht fröhliche Pilgerreise zum sagenumwobenen Manabaum nicht bloß einige Tücken, sondern auch ein verheerendes Schicksal. Zudem trefft ihr mit dem fast zweistelligen Kader auf eine optisch äußerst diverse Truppe, die dank ihrer bonbonbunten Erscheinung Diabetes für lau verteilt, sich somit aber mühelos in die sie umgebende Spielwelt integriert, die in ihrer schrillen Farbgestaltung ebenfalls so wirkt, als hätte Bob Ross einen wirklich wilden Tag gehabt. Doch das bleibt völlig außer Kritik, man muss das dadurch entstandene Artdesign eben mögen. Und falls euch das gelingt, dann dürfte Visions of Mana sogar eines eurer visuellen Highlights in diesem Spielejahr werden. Denn mit moderner Technik im Rücken, flüssigen 60 Bildern pro Sekunde und einer einzigartigen Atmosphäre, erstrahlen die vielseitig entworfenen Landschaften und Gebiete in herrlicher, wenn auch gewollt Comic-hafter Grafikpracht. Ob weitläufige Graslandschaften, düster-verwinkelte Wälder oder mit glitzerndem Schnee bedeckte Bergpfade, die in unheimlich anmutende Höhlensysteme verlaufen und kurz zuvor mit verträumtem Panorama-Ausblick locken, die Welt von Visions of Mana bietet für jeden Geschmack das richtige Szenario und weiß dadurch für optisch gelungene Abwechslung auf der spannungsreichen Pilgerreise zu sorgen. In einzelne Areale unterteilt und lediglich durch kurze Ladezeiten voneinander getrennt, fallen die Gebiete mal überschaubar, dann wieder überraschend groß aus. Keine Sorge, überfordernd wirkt das nie, außerdem schaltet ihr im späteren Verlauf der Geschichte mehrere Möglichkeiten frei, die Welt noch schneller auf dem Rücken einiger Tierwesen zu bereisen. Logisch, das hier ist nicht die unendlich wirkende Spielwelt eines Final Fantasy VII Rebirth und selbst der Plot erinnert mich grundsätzlich viel zu stark an bereits durchgekaute Unterhaltungsmedien-Lektüre, in der die globale Rettung gleichzeitig einen schmerzhaften, persönlichen Verlust bedeutet und der Aufwand einer langen, kräftezehrenden Reise vor dem Hintergrund einer zusammenwachsenden Gruppe zweifelhaft in Frage gestellt wird, während der eigentlich sympathische Cast es ebenfalls nur selten schafft, seine stereotype 2D-Abziehform zu verlassen. Dafür wird auch einfach zu viel gejauchzt, mit überdimensionalen Augen gekullert und dabei selten Glaubwürdigkeit in der Charakterentwicklung vermittelt. Atmosphärisch funktioniert Visions of Mana innerhalb seines niedlich-süßen Dioramas dagegen schon, gar keine Frage, nicht aber im Vergleich. Düstere Untertöne sorgen zwar kurzfristig für einen stilistisch gelungenen Kontrast, machen daraus allerdings nie mehr als Zartbitter-Schokolade mit kitschigem Streuselkonfekt. Selbstverständlich kandiert, in einem höllischen Fiebertraum aus klischeehaften Anime-Tropes und einem fast schon irrwitzig anmutenden Whos Who der letzten zwanzig Jahre im J-RPG-Genre. Komm ran, Mümmelmann! Serientypisch setzt auch Visions of Mana auf ein actionbasiertes Kampfsystem. Die vielseitigen Landschaften der Spielwelt beherbergen schließlich nicht bloß hübsche Panoramen oder wertvolle Schatztruhen, sondern auch fiese Monster. Okay, zugegeben, so fies schauen die gar nicht aus, denn wie seit jeher für die Reihe bekannt, offenbart sich die gegnerische Riege eher als bizarr abgewandelte Version realer Vorbilder aus dem Tierreich, inklusive urkomischer Namen im ulkigen Design. Dragon Quest lässt grüßen, aber eben nur visuell, denn gekloppt wird sich hier immer noch in Echtzeit. Dank eines überzeugenden Trefferfeedbacks, der stabilen Kollisionsabfrage und zauberhaftem Effektgewitter, fühlen sich die Kämpfe wahnsinnig spaßig an und gehen dabei geschmeidig von der Hand. Normale und schwere Angriffe lassen sich zu starken Kombos aneinanderreihen, während Elementarzauber, Fähigkeiten und mächtige Spezialmanöver per komfortablem Radmenü ebenfalls Einzug in die kurzweiligen Scharmützel halten, sofern ihr sie denn ausgerüstet habt. In Visions of Mana erlernt ihr Elementmagie oder bestimmte Aktionen nämlich nicht per Levelaufstieg, sondern weist sie dem jeweiligen Charakter als Item zu, was zuerst etwas umständlich wirkt, euch jedoch eine enorme taktische Freiheit bei der spielerischen Charakterentwicklung verleiht. Heiltränke und die richtige Ausrüstung sind ebenfalls nicht außer Acht zu lassen, weshalb ihr euch in Siedlungen, Dörfern und Städten stets neu damit eindecken, bzw. angelegte Ausrüstung regelmäßig verbessern solltet. Zeitgleich machen überall in der Welt verteilte Schnellreisepunkte die Rückkehr zu bereits besuchten Orten zu einem Kinderspiel, wovon überwiegend die etlichen, leider etwas dröge inszenierten Sidequests profitieren. Die ohnehin schnörkellose Erkundung fällt dadurch sogar noch ein gutes Stück zugänglicher und dynamischer aus. ()in der Videospiele eben Videospiele waren und nicht der aalglatte Pitch für Investoren im aktuellen Fiskaljahr. Als besonderer Gameplay-Twist entpuppen sich letztlich die Reliquien. Einmal im Rahmen der Haupthandlung entdeckt, dürft ihr die einzigartigen Waffen frei unter der Heldentruppe verteilen, jederzeit austauschen und auf diese Weise völlig neue Elementar-Klassen und damit verbundene Fähigkeiten freischalten. Das ist nicht bloß im Hinblick auf das fordernde System aus Schwächen und Resistenzen während der Kämpfe ziemlich praktisch, sondern schaltet auch beim Erkunden der von Metroidvania-artigen Barrieren durchzogenen Umgebung regelmäßig neue Routen und geheime Pfade frei. Damit ihr innerhalb dieses Systems flexibel bleibt und auf jede Situation angemessen, respektive akut reagieren könnt, stellt Hauptdarsteller Val nicht den einzigen, spielbaren Charakter dar. Prinzipiell beschränkt sich euer aktueller Trupp auf maximal drei Mitglieder, die sind jedoch frei wählbar und dürfen jederzeit über das Hauptmenü ausgewechselt werden. Ein bisschen knackiger hätte das Abenteuer allerdings schon ausfallen dürfen, denn selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad boxt ihr euch ohne große Herausforderung durch Horden aus Standardgegnern, nehmt es locker mit den cool in Szene gesetzten und spaßigen Bossen auf und werdet in den versteckten Geistweilern garantiert eine Kampfherausforderung nach der anderen siegreich abschließen. Vielleicht hat es Entwickler Ouka Studios mit der modernen Benutzerfreundlichkeit ja auch einfach viel zu gut gemeint. Show, dont tell hätte dem japanischen A-RPG jedenfalls ziemlich gut getan, denn vor allem im ersten Drittel der knapp 30-stündigen Handlung ballert euch Visions of Mana mit Zwischensequenzen nur so zu. Ob offensichtliche Erklärung über neu hinzugefügte Gameplay-Elemente oder fadenscheiniger Schnack innerhalb der Gruppe zu belanglosen Themen, gefühlt sucht der Titel jede einzelne Minute, bzw. alle fünf Meter nach einem Grund, euch immer wieder auszubremsen. Dazu gesellt sich die für Publisher Square Enix mittlerweile so typische, den eigenen Verstand nahezu beleidigende Lokalisierung. Wer mit englischer Sprachausgabe und deutschen Untertiteln spielt, sollte den Ton lieber stumm schalten. Zwar verpasst ihr so den genialen Orchestersoundtrack aus stimmungsvollen Klängen, erspart euch zeitgleich aber auch die zum Wahnsinn verleitende Diskrepanz zwischen gesprochenen Worten und den Texten, die auf dem Bildschirm erscheinen. Außerdem hapert es mit den englischen Stimmen deutlich an korrekter Betonung und Emotionen, weshalb ihr euch ohnehin mit japanischer Originalvertonung zum Manabaum begeben solltet. Als Gesamtwerk hat Visions of Mana seine einzelnen Puzzleteile durchaus im Griff und schafft es dabei, ein funktionierendes, großes Ganzes zu erschaffen, das objektiv stimmig wirkt. Das schnörkellos-dynamische Gameplay mit einigen Extras begeistert von der ersten Sekunde an, lockt mit motivierender Erkundung in einer Teil-offenen Welt, vor deren überzogen buntem Hintergrund eine Heldengruppe wandert, die ich zwar nicht immer verstehen oder liebhaben kann, die aber dennoch eine gewisse Sympathie versprüht. Wer hier immer noch auf die gleichen Emotionen setzt, wie damals vor dem Super Nintendo und genau diesen Flair erwartet, wird leidlich fluchen. Aber genau das ist der Punkt. Als unabhängiges, nicht ganz so kostspieliges Werk mit immer noch genügend Produktionswerten betrachtet, bereitet Visions of Mana in erster Linie Freude Freude und erinnert damit trotz aller Kritik wehmütig an eine Zeit, in der Videospiele eben Videospiele waren und nicht der aalglatte Pitch für Investoren im aktuellen Fiskaljahr. Und während sich der neueste Ableger der Reihe aus seinem eigenen Nachlass deutlich besser befreien kann als jemals zuvor, wirkt die Hinterlassenschafts-Rhetorik für das zuständige Entwicklerteam Ouka Studios in seiner bevorstehenden Schließung sicher wie purer Hohn. Verrückte Welt. Dann doch lieber bonbonbunt. Fazit: Unterm Strich erhaltet ihr mit Visions of Mana ein spaßiges, vor allem aber solides Action-RPG aus Fernost im zuckersüßen Bonbon-Look, dessen Story ihr bereits kennt und auf dem ein spürbar erwartungsvolles Vermächtnis lastet. Ob sich das für euch persönlich erfüllt oder nicht, Publisher Square Enix und Entwickler Ouka Studios haben hier jedenfalls ein ziemlich dickes, als Gesamtwerk funktionierendes und unterhaltsames Paket geschnürt, das lediglich der kritischen Zerlegung in seine Einzelteile nur schwächelnd standhält und durch moderne Hilfestellungen oder die fragwürdige Lokalisierung auch mal nerven kann. Fans des Genres darf das relativ egal sein, die greifen ohnehin wegen des geschmeidigen Kampfsystems zu und erfreuen sich an weiteren Stärken des schnörkellosen Gameplays, während im kitschig-bunten Hintergrund eine Heldengruppe wandert, die sich schlicht nur subjektiv bewerten lässt. Für diesen Test wurde uns freundlicherweise ein Reviewcode für Visions of Mana auf der Playstation 5 vom Publisher Square Enix zur Verfügung gestellt. Screenshots stammen aus dem offiziellen Pressekit.

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Visions of Mana REVIEW

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