Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin! Sind wir wirklich im Krieg? So wie wir die letzten Jahre den Klimawandel, unser Mangel-Ich und den Rassismus bekmpft haben, machen wir es heute mit dem Virus und unseren ngsten. Mangel-Ich, Klimawandel und Rassismus sind nicht besiegt, sondern hchst gegenwrtig. Warum sollten wir gegen das Virus und unsere ngste pltzlich erfolgreicher sein? Patienten verlieren den Kampf gegen den Tod, Faktenchecker jagen Fake-News, Krankenschwestern kmpfen fr das Leben der Patienten, Virologen fhren Feldzge gegen die Zeit und Olaf Scholz fhrt die Bazooka gegen den Abschwung aus. Weil schon in scheinbaren Friedenszeiten rhetorischer Dauerkrieg herrschte, greifen wir in Gefahr auf bewhrte Kriegslogik zurck. Kein Corona ohne Kampf und Mobilisierung aller Mittel. Dann folgt die Ermahnung, brav und geduldig in unseren vier Wnden zu warten. In den Kampf ziehen die schon vor der Krise berlasteten LKW-Fahrer, Kassiererinnen, Assistenzrztinnen und Krankenpfleger beklatschen. Doch an der Heimatfront nicht mehr zu kmpfen wre Kapitulation, bedingungslose Niederlage, endgltige Resignation. Wir verharren in der Blackbox des Kriegsdenken, glauben daran, getrennt voneinander zu sein und bekmpfen unseren Nchsten wie uns selbst. Wir setzen Leben mit Kampf gleich. Wer nicht kmpft, kommt nicht vom Fleck. Der wunderbare Spruch der guten alten Friedensbewegung beweist das Gegenteil: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Wohin gehen wir, wenn der Krieg ausfllt? Vielleicht auf eine Entdeckungsreise, die keinerlei Ausgangsbeschrnkungen unterliegt? Was geschieht, wenn wir uns erlauben, einmal, so zu sein, wie wir sowieso schon sind? Wenn wir die hausinternen Scharmtzel gegen Lhmung, Verunsicherung, Zukunftsangst und Kreisgedanken beenden, dem idealen Krisen-Ich ein mdes Lcheln schenken und uns unseren Empfindungen, Gefhlen und Gedanken zuwenden. Einen ewigen Friedensvertrag brauchen wir nicht zu schlieen. Es reicht, die Waffen schweigen und sich selbst fr eine Viertelstunde ein wenig in Ruhe zu lassen:
Atmen als hinge das Leben davon ab. Vielleicht erinnert uns diese pandemische Lungenkrankheit daran, wie kostbar der Atem ist? Das Leben beginnt mit dem ersten Atemzug und endet mit dem letzten. In seinem Buch Mit jedem Atemzug erzhlt L
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